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5/19/2023

In spiritus sanctum

Lieber Lateinlehrer, bitte nicht im Grabe umdrehen, die Botschaft war schon immer wichtiger als die Sprache... mögest du mich leiten Geist des Führers, äh geistiger Führer, führe meinen Geist... sabbel sabbel, bli bla blubb... ich vermisse die Interaktion und ich vermisse das Vermissen. Ich weiß doch gar nicht, was ich eigentlich vermisse. Wer verliert sich in einem Trugbild davon, was er aus dem was er einst kannte und dem was jemand schreibt und spricht zusammenphantasiert? Tja, ihr glaubt nicht wie viele hunderttausende Menschen das jeden Tag tun. Es ist nichts Schlimmes daran, ich mache etwas in der Art beruflich, aber wenn es einen dann privat erhascht, es ist tragisch und traurig zugleich, wenn man einfach nicht lernen will.

So what time is LOVE?

5/05/2023

Symphonie

Wenn der Donner grollt, die Blitze zucken, das Rauschen des Regens erfüllt die Luft und es duftet nach frischen Erdbeeren und nach dir! Oder bist du es gar, die nach Erdbeere duftet? Dein nasses Haar umschmeichelt dein Gesicht, nur deine Augen funkeln in der Dunkelheit der Nacht. Ich weiß nicht, wo wir sind, irgendwo haben wir uns verlaufen, doch du lachst. Und wie eine Melodie klingt deine Stimme, wenn du mir sagst, dass ich dich versteh, obwohl ich dir nicht zuhöre. Ich könnt ewig hier im Regen steh'n und dich bloß anseh'n. Das Rauschen verstummt, ich hör nur deine Stimme, du sprichst gar nicht. Und zwischen den Wolken scheint der Mond hindurch zu luken nur um auch mit einem scheuen Blick deiner Schönheit gewahr zu werden. Ein Donner grollt leise, fast als wolle er sich zurückziehen, damit ich bloß noch deine Stimme hören kann, doch du sprichst gar nicht.

Eine Träne rollt über mein Gesicht und ich schmecke ihren salzigen Geschmack, ich vermisse dich so sehr, ich lege meine Blumen ab und gehe, bevor du mich sehen musst, wie ich von Schmerzen gepeinigt zusammenbreche. Der Mond hat sich auch wieder verzogen. Dunkelheit und leise weht der Wind den Duft von süßen Erdbeeren herbei.

Ich vermisse dich so sehr

5/02/2023

Heads up!

Sorry Leute, geht hier nicht um Poker, sondern viel mehr um Tötung aus Liebe. Die Toten Hosen besagen einst in "Alles aus Liebe" schon dieses Thema und sind für mich neben "A better way to die" von Mono Inc., das ich einfach musikalisch etwas besser finde unglaublich nah an dem dran, wie ich mir das vorstellen könnte. Einfach sich in den Armen liegend abdrücken und gemeinsam gehen können mit dem Menschen, ohne den es sowieso keinen Sinn macht. Selbstbestimmt ohne Leiden und vor Allem ohne das Leid der Trauer, falls einer vor dem anderen geht, in diesem Zusammenhang bringe ich dann gerne noch Rammsteins "Stirb nicht vor mir" mit in die Verlosung und auch hier ist der Wunsch zu vernehmen nicht allein zurück zu bleiben, wenn der Andere stirbt.

Ich könnte mir auch ein Ende vorstellen, wie jenes in "Knockin' on heaven's door" wenn mir denn kein schneller Tod vergönnt sein soll. Nur nicht einsam sein will ich. Knockin' on heaven's door war als ich 12 war oder so für mich die Blaupause wie ich die letzten Tage meines Lebens verbringen will, obwohl ich damals noch mit einer Prognose lebte, die mich nie hätte erwachsen werden lassen. Tja und heute sitze ich heulend am Rechner und mach mir über sowas Gedanken und welcher Song am besten passt.

Warum für etwas leben, das den Tod nicht wert ist?

4/29/2023

Gruß an die Verlassenen

"Weit Im Nebel grauer Ferne liegt mir das vergangene Glück
Nur an einem schönen Sterne hängt mit Liebe noch der Blick
Aber wehe des Sternes Pracht, ist es nur ein Schein der Nacht?
Die Liebe kann alles verlangen, doch auch vergänglich kann sie sein
Was dahin ist und vergangen, kann es denn die Liebe sein?
Wenn das Liebesglück auch flieht, der Liebesschmerz wird nie vergehen"

(Schiller - Liebesschmerz)

So tanzbar und großartig der Song auch ist, schwingt durch den eingesprochenen Text doch auch immer genau das Stückchen Wehmut mit, dass unser Leben durchzieht, das Leben der Verlassenen, derer die mit Liebe bloß noch den Schmerz verbinden, das Leid, die Tränen, der Untergang des eigenen Ichs. Wir, die wir das Liebesglück fühlen, aber den Liebesschmerz leben. Emotionale Zombies, die umherirren ohne klares Ziel obwohl der wahre Tod auf sie wartet.

In diesem Sinne... ein deprimierendes Wochenende auch für Euch ihr Verlassenen

4/13/2023

Tagewerk - Abendspaziergang

"Das ganze Gefühlsleben in mir gleicht dem von Tagen an denen man geliebte Menschen verloren hat oder irgendein Gott, der gestorben ist, das Grau, das allumfassende Grau lässt gar die Konturen verschwimmen, die an einem finsteren Tag das Schwarz vom Weiß trennen..."

Es fühlt sich an, als würde die Sonne nie wieder scheinen, [...] fühle ich mich ohnmächtig und taumel nur noch von einem in den anderen Tag, ohne klaren Faden, ohne rotes Ziel... es ist wie langsam das Bewusstsein zu verlieren und dabei mit zusehen müssen...
(Juni 2012, Chesney Little)

Wenn das mal nicht eine der treffendsten Beschreibungen von Depression ist, während man sie erlebt. Der spürbare Verlust des eigenen Ichs, das ist faszinierend, denn die Person, die das geschrieben hat bin ja ich. Vor 11 Jahren und vermutlich war mir zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr wirklich klar, wer das eigentlich ist. Die Kunstfigur Chesney Little hatte die Kontrolle übernommen, im Grunde sind alle Posts von damals immer eine Gratwanderung. Wenn ich sie lese besteht zum Glück nicht mehr die Gefahr, dass ich mich selbst triggere (jedenfalls nehme ich das an, der ganz heftige Shit kommt ja noch) aber ich kann mich in die Person hineinversetzen und fühle ihren Schmerz, als wäre es der einer vollkommen fremden Person, die ich nicht kenne und doch ist es meiner. Wow, so entstehen Zeitreisenparadoxien, das ist so meta, dass ich am liebsten wieder Pillen schmeißen möchte.

Ach btw, Tagesziel erreicht, bin die große Strecke gegangen, Menschen begegnet und habe sogar freundlich gegrüßt, auch wenn der Kerl aussah, als wäre er entweder verdeckter Ermittler, Privatschnüffler oder Drogendealer gewesen. Generell eine sehr kreative Gegend hier 😂

Was wurde wohl aus... in Berlin hätte sie wohl Lisa geheißen

In der Zeit, als ich in Dortmund wirklich kurz vor meinem persönlichen Untergang stand war es ausgerechnet eine Frau aus dem horizontalen Gewerbe, die mir Kraft gab, mit der ich mich traf, wir redeten viel, ich weiß nicht wirklich ob wir mehr als Geschäftspartner waren, sie gab mir zumindest ein paar Wochen lang das Gefühl ihr wichtig zu sein und irgendwann blieb sie auch häufiger über Nacht und wir trafen uns unentgeltlich. Aber ich konnte das auf Dauer nicht und es tat mir einerseits leid, dass ich nicht ihr Ritter auf dem weißen Ross sein konnte, andererseits war ich viel zu kaputt als für irgendwen etwas zu sein.
Ich danke ihr, dass sie für mich da war, als ich jemanden gebraucht habe, das waren unglaublich tolle Stunden mit so komplett anderen Gesprächen und Sichtweisen auf die Welt, ich hatte immer den allerhöchsten Respekt vor ihr und habe ihn noch. Was aus ihr wurde weiß ich leider nicht, sie hat immer erzählt, dass sie davon träumt Psychologie zu studieren und ne eigene Praxis aufzumachen, aber ich traue mir nicht zu in dieser Phase die Rolle von der wahren Person unterschieden haben zu können.
In diesem Sinn, ich hoffe es geht dir gut "blauer Engel"...
Danke!

4/10/2023

Und keine für mich

Sie ist entschieden zu sein die meine,
ich bekomme aber keine,
für euch ist sie die einzig Eine,
doch in dir drin ist eine Deine.

Wie lange ich auch abends weine,
am Balken hängt die lange Leine,
Auf einem Stuhl steh'n meine Beine
Doch die Entscheidung, die bleibt SEINE!


3/30/2023

Frühlingsdepression

Alle Welt bekommt diese leichte Entrückung Entzückung ins Gesicht, freut sich, schwärmt über Sonnenstrahlen hier, Blumen da, den verfluchten Gesang der Vögel dort. Es ist jedes Jahr das Gleiche, jedes Jahr um diese Zeit bekommen sie alle Frühlingsgefühle und 
Und ich denke mir bloß, dass das Alles in 'nem halben Jahr wieder stirbt. Wo andere die Geburt von etwas sehen, sehe ich den beginnenden Verfall. Wo andere an endlich wärmere Tage denken, kündigt sich mir schon vom ersten Frost im Herbst und den Eisheiligen im Mai. Es ist so grausam zu sehn, wie etwas Schönes entsteht, weil ich weiß, dass es erstirbt, nie mehr so schön ist, wie in dem allerersten Moment, wenn man es zum ersten Mal sieht.
Lasst euch nicht von der Realität einholen, LAUFT! Versucht ihr zu entkommen, genießt die Illusion, aber fragt bitte nicht mich, warum ich Fresse zieh! Ist halt Frühling!


3/17/2023

Neuer Fahrdienst

Wow, das klingt nach einem neuen Abschnitt, ich lasse mich von einem Fahrdienst zur Therapie fahren und abholen. Der Grund ist einfach der, dass meine sonstige Fahrerin derzeit nicht zur Verfügung steht und ich hatte mir schon echte Gedanken gemacht, weil ich ja mit Fremden so gar nicht klar komme und neue Situationen meide, wie (Vergleich eurer Wahl). Aber ich merke, dass viele dieser Ängste von denen ich immer fasele einfach nur Schutzausreden sind, der Welt da draußen nicht zu viel Macht über mich zu geben, Kontrollmaßnahmen. Ich fürchte ich bin der größte Kontrollfreak der Welt, während ich andererseits behaupte es nicht zu sein.
Vor Allem bin ich stolz auf das Geleistete, denn es ist eine Leistung bei einer fremden Person ins Auto zu steigen, wenn man es jahrelang nicht getan hat, obwohl ich das ja während der Umzugsarbeiten auch getan habe, aber ein fremder Freund ist ja immer noch ein Freund und damit so etwas wie ein sicherer Hafen, bei dem man sich nicht schämen muss, wenn man sagt, dass man nicht in den ReWe gehen kann, weil man Angst davor hat. Das steht als nächstes auf der Agenda, vielleicht habe ich eine neue Chance bekommen, wie ich so etwas realisiere, nachdem ich gestern schon kurz im Tankmarkt war, der nur die Straße runter liegt.

1/14/2023

Trauerfeier ein Oxymoron?

Ein Oxymoron ist ein Begriff oder zusammengesetztes Wort sich gegensätzlich verhaltender oder sogar im Widerspruch befindlicher Wörter. Oft wird bittersüß als Beispiel genannt, für mich sind diese Worte lange Zeit wie die Sprache gewesen, die mein Leben am besten beschrieb. Wie viele wissen litt ich unter einer bipolaren Persönlichkeitsstörung, die schon von Sternzeichen her astrologisch an mich vererbt wurde, an die ich mich beim Begriff Trauerfeier erinnert fühle. Denn im Grunde war das das Leben damals, ich habe tagelang Trauer getragen, dann gefeiert bis ich wieder traurig wurde, nur dass beides von innerer Leere begleitet war.

Alles war von innerer Leere begleitet. Einfach Alles.

Die Frage stellt sich bloß ob das Wort nicht vielleicht eher eine Feier zu Ehren der Trauer ist, was dann ihren heutigen Sinn besser erklärt, denn viele feiern die Trauer der Anderen und fressen sich einmal satt, weil die Hinterbliebenen einen aus tun. Ich weiß es nicht, aber in meinen Augen bleibt es widersinnig!
Ich habe früher auch gedacht, dass Totentanz in diese Kategorie fällt, weil Tote ja nicht tanzen können, aber auch hier ist es kein Widersinn sondern Tänze zu Ehren der Toten und die sind oft richtig wild! Nur so am Rande!

12/13/2022

Der Tod lebt immer mit

Meine lieben Freunde,

heute möchte ich euch mal über einen morbid-witzig-skurrilen Internetauftritt berichten, den ich entdeckt habe, als ich auf der Suche nach der Frage war, ob man erfahren würde, wenn die geliebte Oma sterben würde, obwohl man mit den Menschen bei denen sie wohnt im Clinch läge und seit einiger Zeit keinen Kontakt hätte.

Auf genau dieser Suche bin ich auf folgende Seite gestoßen: https://www.mymoria.de/

Ich denk mir das nicht aus, eine sehr poppige Seite, die mir meine letzte Ruhe schmackhaft machen will, aber tatsächlich auch sehr informativ, das muss ich zugeben. Leider nichts zu meiner Fragestellung, mehr so allgemeine Dinge, wie Abläufe und Verständigung von Angehörigen im Fall von Unfällen, etc.

Was ich jedoch gefunden habe ist die unglaublich verlockende Idee einer Baumbestattung. Dabei scheint man seine Asche unter den Wurzeln eines Baumes begraben zu lassen. Das würde mir im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes des Gedankens, "Asche zu Asche" und "Zurück zur Natur" wirklich gut gefallen. Außerdem fallen dann keine großen Grabpflegearbeiten an und irgendwann bin ich Teil des Baums, eine sehr tröstliche Vorstellung sich mit seinen Ahnen zu vereinen (den großen Alten) und wieder Teil des Ganzen zu sein.

Aber schon wieder zu viel zum Tod, leben wir erstmal.

P.S.: Der Slogan "Wo Abschied lebt" ist so schön zynisch, dass ich es auch nur feiern kann und das hier ist keine bezahlte Werbung.

12/08/2022

Wieder besser

Nach gestern kann es ja auch nur noch aufwärts gehen, so ein Down hatten wir ja ewig nicht, aber was für ein Kreativschub. Als ich eben die Post durchgescrollt hab, was los? Und finster, wow da hatte sich was aufgestaut.
Irgendwie habe ich hier eh meine Kreativität zurück entdeckt. Jetzt fast eine Woche ohne Dauerberieselung durch Internet und Fernsehen machen sich bemerkbar.
Vielleicht ist das auch der Grund für meine plötzlich aufgetretene Augenproblematik. Seit ein paar Tagen habe ich Halos um Objekte, Licht wird zerstrahlt und Text geht nur noch mit Lupe im speziellen Winkel. Mein direktes Umfeld behauptet zwar, dass es an der Anstrengung liegt und ich nehme das mal so hin, aber wenn das nach Weihnachten nicht weg ist, dann werde ich mich wohl doch mal zum Augenarzt begeben müssen, bei meiner Vorliebe für Arztbesuche wird das bestimmt ein Riesenspaß.

12/07/2022

Niederlage

So viel schon eingesteckt
Nie aufgegeben
Nie untergegangen
Immer zurück in Ballbesitz

Was für ein Scheißtag
der heute anlag
Gottseidank ist
er vorbei der MIST!

Auf Raten

In den Tod
In die Verzweiflung
In den Untergrund
In die Depression
In den Untergang
In die Vergessenheit

In die Kälte!

Blutig

Eiskanal, Arterie
Eine banale Serie
Um Fernsehen geht es hierbei nicht
Ich Blick dem Tod ins Angesicht.

Ich weiß nicht, was geschieht
Wenn man so aus dem Leben flieht
Doch ist die Reise schon gebucht
Ein letzter Knall wird noch gesucht.

Zuviel Wind um fucking gar nichts
Gestorben wurd schon eh und immer
Das Aufheben ob des Lichts
Verstanden hab ich's nimmer

Jetzt nimm dir endlich deinen Mut
Versenkt ganz tief das Messer
Ich weiß, wie fucking weh das tut
Danach fühlst du dich besser 

An der Pforte

Das Ende nah, der Anfang fern,
darum dichte ich so gern.

Ständig Tod und ständig Gram,
so lang schon wird mir nicht mehr warm.

Meine Kälte, Friedhofstor
Der Benz fährt heute hinten vor.

Friedhofsgärtner auf Besuch
Betörend modernd Erdgeruch

Ohne Pillen

Ich leb die Strafe meiner Dekadenz
Hab's angezündet und jetzt brennts
Nahm meine Flügel auf den Berg
Steh ich nun vor dem Trümmerwerk

Das Ende nah ein jeder Tag
Dem Schmetterling im Arm ich lag
Das Schwert Damokeles
Die bittere Pille ich vergess'

Die Sonne strahlt zum Hohne mir
Ach wär doch jemand wirklich hier
Ich sehe Tote und Gespenster
Wend' ich den Blick hinab ins Fenster

Doch tot sind sie noch nicht gewesen,
Ich drifte am ins Zukunft lesen
Ein jeder endet nun mal gleich
In guter Erde Boden weich 

Keiner will krank sein

Krankenhaus und Hundehaufen,
dazu könnte Wasser laufen.
Direkt am Bach steht eine Hütte
und gegenüber der Jäger mit dem Schießgewehr.
Ich geh nicht zu einem Arzt,
weil ich mich fürchte du Arsch,
du nimmst mich nicht ernst,
weil du zu sehr mit deiner Selbstgefälligkeit beschäftigt bist,
dass dein scheißweißer Kittel dir auch nicht mehr hilft.
Ich laufe auf der letzten Rille
und du hörst den Hilferuf nicht!
Ich bringe mich um und bin Statistik,
Hunderttausende sind wir,
mein Leben ist ein Haufen Scheiße...

10/04/2022

Jeden Morgen sterbe ich

Das Aufstehen ist die größte Überwindung des Tages, Tag für Tag die Hölle des Erwachens, die Neugeburt des Grauens eines Lebens, dass wir nicht wünschten. Wir sind alle das Ergebnis eines evolutionären Aktes, gewollt oder nicht, die Entscheidung zu Sein trafen Andere. Wie kann uns das zu selbstständigen Individuen machen? Nur wenn wir es schaffen die Schlinge der Nabelschnur um unseren Hals abzustreifen bietet sich uns irgendwann die Möglichkeit uns selbst kennen zu lernen. Das erbärmliche kleine Menschlein, das wir sind ist ein Raubtier, das sich seiner Abhängigkeiten entledigen muss um zu überleben. Das Eine früher, das Andere später.

Und wenn du morgens wach wirst musst du kämpfen, jeden Morgen kämpfen, damit du deinen Platz in der Welt verteidigst. Was wäre, wenn das Aufstehen bloß eine tägliche Routine wär, die sich nicht wie eine Quälerei anfühlen würde? Was wäre, wenn wir uns längst befreit hätten und es bloß die Geister der Vergangenheit, bloß Erinnerungen, bloß Schatten wären, die uns davon abhalten einen jeden Tag zu beginnen, als sei er großartig?

Hört auf, euch zu fragen, was wäre wenn!
Legt los!
You decide!
Wir sind des eigenen Glückes Schmied und dafür brauch man keinen Glühofen, es ist bloß eine Entscheidung.
Ja oder Nein!
Rot oder Blau!
Meins oder Deins!

LEBT, denn wo immer Ihr herkommt, was immer der Grund für Eure Existenz ist, jetzt tragt Ihr die Verantwortung für ein Leben, das Einzige Leben, Euer Leben!

8/21/2022

10 Jahre Vol. 10 - Psychische Stabilisierung

2016

Ich gewöhnte mich langsam daran, dass ich meine Zukunft alleine gestalten müsste, viel Unterstützung hatte ich ja bisher eh nie erhalten, das machte mich nur stärker und gab mir die Möglichkeit mich weiter mit mir selbst auseinander zu setzen. Tiefe tiefe Selbstsitzungen, ich hatte das Gefühl wieder in der Depression zu landen, doch der jämmerliche Ölprinz hatte mich aufgerüttelt, ich ließ mir helfen, weil ich nicht mehr in diese Richtung gehen wollte, genug des Selbstmitleids und die ganze Welt für die eigenen Missstände verantwortlich machen, eine Möglichkeit musste her, gleichzeitig wieder in die Spur zu kommen und irgendwas zu machen und dabei nicht wieder zusammenzubrechen. Ich war bei drei verschiedenen Psychiatern, es war die Hölle, die erste hatte nichts weiter übrig als Hohn und Spott, erzählte mir was von meiner Blässe und darum müsse sich der Nephrologe kümmern und lachte als sie mir sagte, dass ich schwer depressiv sei, aber das wäre meine Sache, verschrieb mir ein paar Tavor, damit ich die nächsten Termine wahrnehmen könne und das war's dann. FUCK YA!


Nachdem sich meine Wut gelegt hatte besuchte ich einen Herren, ich erinnere mich nur daran, dass wir in einem abgedunkelten Raum saßen und meine Geschichte durchgangen und ich den Fensterblick über Bünde genoss, in der steten Erwartung, dass alles explodiert und in sich zusammenfällt und irgendwo im Hintergrund Placebos Coverversion von "Where is my mind" leise einfadet. Wahrscheinlich hatte ich eine Tavor zu viel genommen, er diagnostizierte bei mir eine soziophobe Persönlichkeitsstörung mit einer schweren Depression. Leider könne er keine Einzelsitzungen anbieten und Gruppentheraphie wäre bei meinem Problem mich mit mehreren Menschen in einem Raum zu befinden ja auch nicht das Richtige und verwies mich an eine Kollegin, die Neuropsychiaterin war.

Der Leidensdruck war groß genug, so dass ich auch diesen Weg nicht ablehnte. Unter unglaublicher Angst und dem steten Gefühl ich würde bald einen Schlaganfall haben, wie mir meine Nephrologen prognostizierten, wenn ich meinen Blutdruck nicht nach unten bekomme (ich pendelte zwischen 180 und 220 systolisch und ohne Nitrospraydröhnung bin ich selten von der Dialyse nach Hause gegangen), sprach ich bei der empfohlenen Dame vor. Diese verschrieb mir einen Serotoninwiederaufnahmehemmer, der mir erst einmal Linderung verschaffen solle, dazu gab sie mir ihre Telefonnummer und das Versprechen, dass ich bei akuten Krisen jederzeit anrufen dürfe. Ich erinnere mich nicht, dieses Angebot je genutzt zu haben. Das Medikament veränderte mich, es erdete mich, es beruhigte mich, ich wurde wieder ich. Ja, die Ängste verschwanden nicht, aber ich lernte sie einzuschätzen. Die Panikattacken blieben mir erhalten, aber ich hatte die Ruhe in Zeiten nicht akuter Anfälle meine mentale Stärke zu trainieren und mich Ängsten kleinschrittig zu stellen. Ich las sicher hunderte Abhandlungen über Angststörungen & Depressionen, Berichte von Betroffenen, tauschte mich online aus, mied dabei aber solche Foren und Seiten, die sich in ihren Depressionen ergaben, Hoffnung, es musste immer etwas positives haben. Ich konnte andere mitreißen, mit mir den Weg nach oben zu gehen, zurück ins Licht, zurück zu einem Selbst, das man lieben konnte. Depressionen sind eine Last, aber wie jede Last gibt es Mittel und Wege sie zu tragen. Und ich begann darüber zu sprechen, es aus meiner persönlichen Scham und Schmuddelecke zu holen, der Wahrheit eine Chance zu geben, durch welches tiefe Tal ich gegangen war, faktisch die letzten zehn Jahre, im Laufe der Zeit erkannte ich sogar achtzehn Jahre. Ich konnte wieder klar denken und Situationen aus meinem Leben analysieren, aufdröseln, wieso geschahen Dinge wie sie es taten, wo waren meine Fehler, wo würde ich heute anders agieren. Im Großen und Ganzen rechnete ich mit meiner Vergangenheit ab. Das wozu ich nie Zeit gefunden hatte, weil die aktuellen Ereignisse und das Beschäftigtsein mit Überleben mir immer eine Dringlichkeit vorgaukelten, die faktisch nicht da war, gab mir Frieden.

So entschied ich spontan im Sommer wieder auf ein Festival zu gehen und da ich nun einmal bin wer ich bin, oder war wer ich bin, whatever... Es musste das Wacken Open Air sein, das größte Metal-Festival there is. Ich weiß nicht mehr wie es dazu kam, dass ich noch eine Karte ergatterte aber ich hatte sie und das Pusteblümchen erzählte mir von einem Campingwagen und ich dachte nur, ja genau so geht es. Da war sie, die Gelegenheit mir selbst zu beweisen, dass ich wieder stabil bin, dass ich wirklich gelernt habe. In einem Umfeld von Menschen, die wissen, was los ist, denen du vertrauen kannst, die dich nehmen wie du bist und die genau wie du schon Untiefen gesehen haben, die sich der "normale" Mensch nicht vorstellen kann.