Wyatt, Henrik und Susanne
waren derzeit an einer Ecke angelangt, wo sie die Schatten der Schlangen sahen.
„Also, Junge... Bereit?“ „Muss ja gehen, Alter...“ Beide hielten ihre Schwerter
angriffsbereit und da kam ihnen auch schon eine Vulkanpythonfratze entgegen.
Wyatt spaltete ihr den Kopf und sie zerfiel. Da kamen ein paar weitere, für die
Wyatt Henriks Unterstützung brauchte.
Wyatt sah eine Schlange, die ein kleines Gerät in der Hand hatte.
Aufmerksam beobachtete er, wie er auf einen Knopf drückte und eine weitere
Python entstand. „Hey, Junge! Vernichte diese Schlange, dort hinten. Und nimm
das Teil in seinen Händen an dich.“ Er wunderte sich erst, aber meinte, dass
Wyatt sich da besser auskennt. Er nahm Susanne mit in die Arme und kletterte
den schmalen Bergteil hoch und raste dann nach links weiter. Hier kamen
merkwürdige, etwas größere Würmer aus dem Boden geschossen. Susanne trat gegen diese und sie wurden
unten von den Schlangen verspeist. Henrik sprang runter und schlug der
einzelnen Python den Kopf ab. Urplötzlich, gerade bevor Wyatt seinen zweiten
Arm verloren hätte, verschwanden alle und Henrik steckte das Gerät ein. Wyatt
kam auf sie zu und Henrik stellte Susanne wieder ab. „Was war das für ein
Ding?“, wollte sie wissen. „Keine Ahnung, aber ich denke, es ist besser, wenn
wir es behalten. Vielleicht könnte es uns einmal von Nutzen sein. Und du,
Westernheld? Soll ich meinen Verbandskoffer rausholen oder stirbst du lieber
den Heldentod?“ „Ich bin kein Westernheld. Ich bin Wyatt, Susannes Schutzengel.
Und so eine kleine Wunde, wird mich nicht davon abhalten, sie zu beschützen.“
Sie sahen vorerst keine neuen Teufeleien und so gönnten sie sich einen Moment
Ruhe.
Währenddessen im Schloss Drakes:
„Harald, welches Ereignis erweist
mir die Freunde?“
„Maul halten, Drake. Du hast was,
was ich dringend brauche. Ich beherrsche die Dimensionswanderung, brauche dafür
aber das Amulett, was du versuchst zu verbergen.“
„Ich brauche es selber. Ich
brauche zwar kein Blut, aber hab lange keins gekostet. Außerdem kann ich dich
mit meinen dunklen Zaubern der Verdammnis...“
„Du bist ein schlechter Lügner.
Wir wissen doch beide, warum du in diesen Raum willst. Du beherrscht nur ein
paar Zauber. Und wir wissen auch, dass du mittels dieser nicht gegen mich
ankommst. Gib es mir und ich gebe dir den Schlüssel.“
„Wenn ich es dir gebe, könntest
du mich ja vernichten“
„Weißt du was? Das kann ich auch
so“
Er zauberte aus seiner Hand einen
silbernen Staub und pustete ihn zu Drake, der noch kurz bevor es ihn traf zu
Staub zerfiel. Harald kramte in der Asche rum, suchend nach dem Amulett, doch
er fand es nicht. „Klare Sache. Drake hatte nur eine Fälschung. Es bedarf
durchaus mehr, die Amulette zu vernichten. Dann muss es Charles besitzen.
Hoffentlich ist er in dieser Dimension.“ Doch Charles kämpfte sich in den
tiefen Höhen des Gesineis herum. Nicht nur mit den seelenlosen Kreaturen,
sondern hauptsächlich mit der Hitze. Einige Male sackte er zu Boden, trank aus
einigen, kleinen Gefäßen, die er bei sich trug und stampfte weiter. Ja selbst
seine schnellen Schuhe halfen nicht. Und er hatte es so oft trainiert, im Licht
standhaltig zu sein. Alles vergebens?“ Des wirklichen Nachts, kam ein Geist. Es
war der einer etwas älteren Frau. „Verliere den Mut, du Dämon der für das Gute
kämpft. Nimm meine Kraft, auf dass sie dir helfen mag und ich endlich ruhen
kann.“ Er löste sich auf und Charles fühlte sich besser. Die Hitze machte ihm
nichts aus, aber wer weiß, wie lange. Er wurde wieder schneller und raste
weiter nach unten. An ein paar Bodentorfbolden und anderen nicht so starken
Krieggeschöpfen der Nacht raste er einfach hinweg.
Henrik, der es genoss so cool zu
sein ging rechts, Wyatt links neben Susanne. Seit der kleinen Schlacht mit den
Pythons hatten sie kein Wort gewechselt. Von irgendwoher kam plötzlich kühle
Luft. Und der Ascheregen wurde für einen Moment lang schwächer, als wäre eine
Systemschwankung des Wetters in Kraft getreten. Sie hielten inne. Die gesamte
Zeit die sie bisher unterwegs waren, war es windstill gewesen und die Asche war
senkrecht auf den Boden vor ihren Füßen gefallen. Doch hier wirbelten die
Aschehaufen vom Boden auf, hier zirkulierte die Luft und von irgendwoher musste
dieser kalte Wind ja kommen. Langsam ließen sie ihre Blicke wandern. Es hatte
aufgehört Asche vom Himmel zu regnen, die Hitze hatte auch nachgelassen.
Susanne starrte auf einen Stein während Wyatt auf die Spitze des Berges starrte
und sah, dass das Feuer, das den Berg bisher umgeben hatte, verschwunden war.
Ein von Rauch umhülltes schwarzes Ungetüm ragte in den Himmel, das musste der
Palast des bösen Magiers sein. Die tiefschwarzen Türme wirkten wie die Finger
einer Hand, die, in den vom Mond rot leuchtenden Himmel wuchsen. Henrik starrte
ebenso auf das Bauwerk auf der Spitze des Berges. Susanne, die sich die ganze
Zeit vorstellte, eine Prinzessin zu sein brach die Stille und sprach zu den
beiden: „Ja, ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber ich weiß immer noch nicht
wo der Wind herkommt!“ Wyatt drehte sich zu ihr. Henrik tat dasselbe und sie
gingen ohne weitere Worte zu verschwenden weiter den Pfad am Berg entlang.
Nach kurzer Zeit erfüllte ein
Summen die Luft. Susanne blieb stehen. Es hörte sich an als würden ein paar
Tausend Bienen in unmittelbarer Nähe sein. Das Summen schien aus einer kleinen
Höhle die sich rechts von ihnen befand zu kommen. Sie näherten sich dem
Höhleneingang. Das Summen wurde immer lauter. Eine Biene so groß, wie eine Hand
flog ihnen entgegen, sie war aus dem inneren der Höhle gekommen. Wie aus Reflex
nahm Wyatt sein Schwert und hieb sie in zwei Hälften. Was er nicht erwartet
hatte, wurde zur Wahrheit. Die beiden Teile fielen zu Boden und aus jedem der
beiden Teile wurde in kürzester Zeit eine neue Biene, die Kurs auf Henrik
nahmen. Henrik rief fragend: „Was soll ich den jetzt machen...aaaah?“ Wyatt
antwortete: „Ganz ruhig, sie greifen nur an, wenn man sie provoziert.“ Er
fuchtelte mit seiner Hand herum. Mit diesen Worten zog er aus seinem Umhang
eine etwas größere Fliegenklatsche. Die Bienen summten weiter auf Henrik zu,
dieser schwitze vor Angst und hoffte, dass sie verschwinden würden. Da flog
plötzlich die Klatsche an seinem Kopf vorbei und warf die beiden Bienen zu
Boden. Wyatt nahm die Klatsche und schlug auf die Bienen ein, bis sie sich
nicht mehr rührten und in Tausend Einzelteile zerstückelt waren. Henrik
überlegte kurz: „Hey Wyatt, war das klug?“ Wyatt stützte sich auf die Klatsche
und meinte siegesgewiss: „Na klar, die machen nichts mehr!“ Die am Boden
liegenden Überreste der Bienen begannen sich zu bewegen, jedes der Teilchen
begann zu wachsen. Susanne hatte eine gute Idee: „Lasst uns verschwinden!“ Das
taten sie dann auch und flüchteten in die Höhle. Die Höhle war hell erleuchtet.
Neonleuchten an den Wänden ließen die gesamte Höhle in einem sterilen Licht
erscheinen. Die Bienen regenerierten sich in einem enormen Tempo. Das Summen
erfüllte die Luft und es wurde immer lauter. Sie rannten so schnell sie konnten
um den Tausenden Bienen, die ihre Verfolgung aufgenommen hatten zu entkommen.
In der Ferne sahen sie eine Art Tür, die verschlossen war. Sie hatten nur ein
paar Meter Vorsprung und rannten auf die verschlossene Tür zu. Als sie kurz vor
der Tür waren öffnete sie sich wie von Geisterhand und die Drei huschten durch
die Öffnung. Direkt hinter ihnen fiel sie ins Schloss und man hörte dumpf wie
die Bienen dagegen prallten, so als würde irgendjemand, wie ein verrückter
gegen die Tür klopfen. Nach ein paar Minuten hörte das Summen auf und das
Klopfen war auch verschwunden. Erst jetzt sahen sie sich um. Henrik fragte: „Wo
sind wir hier? Sieht aus, wie ein Labor oder so was!“ Susanne ging vorsichtig
durch den großen Raum, der voller Bücherregale stand und überall waren
irgendwelche chemischen Gerätschaften. Sie kam sich vor wie damals, im
Chemieraum als ihr Lehrer immer alle Experimente gleichzeitig durchführte, um
Zeit zu sparen. Aber der Raum schien nur eine Tür zu haben, die durch welche
sie gekommen waren. Wyatt und Henrik tasteten die Wände nach einer Drehtür oder
Schiebetür ab, die vielleicht ein Ausgang sein konnten, während Susanne
stichprobenhaft Bücher aus dem Regal nahm um sie kurz anzulesen. Es waren
größtenteils Bücher aus vergangenen Zeiten, manche schienen mehr als eintausend
Jahre alt zu sein und waren in einer Schrift geschrieben, wie sie heute nicht
mehr gebraucht wurde. Außerdem befanden sich viele Bücher in dieser Sammlung,
die sie nicht einordnen konnte. Sie nahm ein Buch mit der Aufschrift „Die
Bibel“ aus dem Regal und merkte sehr schnell, dass es nicht die Version war,
die sie kannte. Wyatt und Henrik hatten etwas gefunden, in den Fels
eingearbeitet befand sich ein Hebel. Sie betätigten ihn und vor ihnen stand
eine vermummte Gestalt, die mit einem Schwert bewaffnet war. Henrik und Wyatt
zogen ihre Schwerter und wollten auf den Fremden einschlagen, dieser wehrte
jeden Schlag ab, den sie ihm zufügen wollten. Sie kreuzten ihre Schwerter viele
Male. Nachdem sie eine Weile gekämpft hatten und keinen klaren Sieger erkennen
konnten, machte der Fremde einen Fehler und die Schwerter von Henrik und Wyatt
kreuzten sich kurz vor seinem Hals. Sie hielten inne: „Wer bist du?“ Der Fremde
antwortete außer Atem: „Ich bin Tugol. Ich bin Wissenschaftler. Ich bin hier
oben hergezogen um ein Mittel gegen diese ekelhaften Bienen zu erforschen. Aber
anstatt sie zu vernichten habe ich sie nur stärker gemacht.“ Sie ließen von ihm
ab. Er stand auf und legte seine Kapuze zurück. Sein Gesicht kam zum Vorschein.
Susanne fragte erstaunt: „Du bist ja ein Mensch? Was haben die ganzen Bücher zu
bedeuten?“ Tugol antwortete: „Das ist meine besondere Leidenschaft, ich sammle
verbotene Exemplare. Fast alle hier zu findenden Titel sind indiziert oder
wurden aus gewissen Gründen dem Volke vorenthalten, zum Beispiel die Version
der Bibel...es ist das verbotene Duplikat, welches die katholische Kirche kurz
nach Erscheinung verbieten ließ, weil viel zu viele Informationen über Satan
drin stehen! Ich bin kein Mensch, jedenfalls nicht zu 100%, ein Teil von mir
ist das eines Wolfes. Ich wurde einst von einem angegriffen, der sprechen
konnte, seitdem verwandle ich mich in Vollmondnächten in einen Wolf mit großem
Appetit, auch deshalb forsche ich hier oben so allein und abgeschieden. Was
macht ihr hier?“ Henrik lachte: „Ach, wir sind auserwählt und wollen nur die
Welt retten, sonst nichts!“ Tugol berichtete ihnen von einem Geheimgang in den
Palast des Magiers, der mit seiner Höhle verbunden war. Er hatte ihn vor
einigen Tagen freigesprengt, als wieder eines seiner Experimente schiefging. Er
bat ihnen seine Hilfe an und schloß sich der Truppe an.