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8/27/2019

Der Käpt'n dachte... Teil 5

"Ich dachte, so warm wird es nicht!", versuchte sich der Käpt'n raus zu reden als ich ihn mit der fehlenden Lüftung in seiner Kajüte konfrontierte.
Er argumentierte weiter, dass er die Jalousien hoch machte, weil er sich nicht im Dunkeln anziehen könne. Wir reden immerhin von der Zeit nach 9 Uhr vormittags, da sollte man schon seine Plunden angezogen haben und auf der Brücke steh'n in meinen Augen. Und so dunkel ist es um die Zeit nicht mehr. Da sieht man selbst bei herunter gelassener Jalousie  genug zum Anziehen.
Das eigentliche Problem war aber gar nicht das Hochziehen, sondern der Zeitpunkt und das nicht wieder runter ziehen.
Das Schiff liegt hier immer so, dass alle Fenster südseitig sind und wenn man morgens nicht früh lüftet und gegen spätestens 9 abdunkelt ist die zweite Tageshälfte ob unerträglicher Hitze kaum zu überleben. Dieses Prinzip versteht der Käpt'n auch nicht oder es ist ihm egal, weil es ihn ja doch nicht angeht,  schließlich ist er auf Schicht, wenn es uns hier den Arsch weg brennt. Und er dachte ja auch, so warm wird es nicht, obwohl man ihn seit Tagen darauf vorbereitet.

Würde mich ja auch 'nen Scheiß interessieren,  wenn durch solche Versäumnisse nicht mein Leben in Gefahr geriete, denn alles jenseits der 35 Grad ist für einen angegriffenen Metabolismus wie meinen letal bedrohlich. Aber Hauptsache der Käpt'n kommt durch, scheißt er doch schon lange auf Mannschaft und Familie.

Ach der Käpt'n...

6/28/2019

43,2 Grad - "wir können auch nicht mehr..."

Ist das schon unterlassene Hilfeleistung  wenn eine Schwester, die immerhin "freiwillig" in diesem Beruf arbeitet den Hilfeschrei eines Patienten mit den Worten: "uns hilft auch niemand" quittiert?
Erst einmal sollte es gar nicht zur Situation kommen, dass ein Patient während der Behandlung, die sein Leben eigentlich verlängern soll in eine lebensbedrohliche Situation gerät, weil der Raum sich auf über 40 Grad aufheizt.

Von Anfang an...
13:00 Beginn Dialyse, Außentemperatur 34 Grad, offene Tür, Raumtemperatur schweißtreibend und gefühlt wärmer, 1 Standventilator am Raumeingang. Ich hab mich da schon gefragt, wie die alten Leute das aushalten
14:30 Übergabe, die "heiße Schwester" betritt den für sie sicher auch höllischen Raum, dank Wasserbeträufelung und Durchzug geht's einigermaßen
16:00 Die "heiße Schwester" entscheidet, es sei schlauer die Tür zu schließen und einen zweiten Ventilator aufzustellen. Idee gut, aber die Hitze begann sich ins Unermessliche zu stauen. Abnahmezeit, d.h. 3 Schwestern, 2 Fahrdienstleister, 7 Patienten und 8 heiß gelaufene starkstrombetriebene Dialysemaschinen in einem ca. 40 Grad heißen Raum. Das Patientenwohl jedes Einzelnen ist gefährdet.
16:15 Die Stimmung kippt, doch die Meisterschwester macht sich über die Patienten lustig: "ihr habt es doch gut, ihr liegt hier entspannt, wir müssen hier arbeiten..." Die Menschenverachtung in dieser Aussage ist unaussprechlich. Die sonst so lustigen Patienten stöhnen, bei mir macht sich Todesangst breit, da ich merke, dass ich trotz Wasser über den Kopf schütten nicht abkühle, zu zittern beginne, um mich herum alles unscharf wird, das Atmen fällt mir schwer. Nur der Blutdruck ist im Normbereich.
16:30 Der Großteil ist abgenommen, 30 Minuten hätte ich noch gehabt, hab ich später errechnet, hätte ich die überlebt? Vermutlich aber mit welchen Schäden? Also frage ich, ob man mir helfen könnte, meine Stimme ist vergleichsweise dünn und es ist mehr eine Bitte als eine Frage, um mich herum ist alles unscharf und unwichtig, Leben! Ich will Leben! "Uns hilft auch keiner, ha ha ha" höre ich die Meisterschwester dumpf. Gefühlte 50 Grad lassen mich die Wasserflasche verzweifelt über meinen Kopf kippen.
16:35 Die heiße Schwester befreit die Patienten im Akkord, der nette Helfer sieht mich besorgt an, er weiß dank eigener Erfahrungen, was ich durchmache. Ich hauche mit nahezu letzter Kraft ein "Ich kann nicht mehr!" Von der Seite zischt es: "wir können auch nicht mehr, thehe..." die Meisterschwester war vermutlich damit beschäftigt eine der Maschinen zu putzen, was in der Situation natürlich Priorität haben sollte.
16:40 Den Ernst der Lage erkannt habend und mit so etwas wie Mitgefühl und Berufsethos ausgestattet befreite mich die "heiße Schwester" von den Nadeln und der Folter des weiteren Flüssigkeitsentzugs und gab mir mein Blut zurück und rettete vermutlich mein Hirn vor einer Unterversorgung oder schlimmerem.
17:00 Wieder einigermaßen klar nahm ich meinen Plunder und wankte mit Tunnelblick Richtung Ausgang. Dank der "heißen Schwester" musste ich nicht zurück meine vergessene Austrittskarte holen.  Ich setzte mich draußen hin, wo es mit 30 Grad kühl wirkte. Wundersamerweise war noch ein Rest Wasser in der Flasche, die ich mir über den Kopf kippte und aufs Taxi wartete, das dann auch kam.
17:30 Drei!!! Kühlakkus später und auf dem heimischen Bett liegend beruhigte sich mein Körper langsam und erholte sich von den Strapazen des Nachmittags.
18:00 Alles war wieder in Ordnung, in mir gab es zwei Überlegungen, die in der Dialysestation anzurufen und mich bei der "heißen Schwester" fürs Leben retten zu bedanken und die, rechtliche Schritte gegen die Meisterschwester einzuleiten. Vermutlich würde sie das dann ernst nehmen. Wieso darf so jemand diesen Beruf ausüben? Wer hier regelmäßig liest weiß, dass es ja nicht die erste Entgleisung war. Mir macht das Angst, eine Behandlung, die mir helfen soll, ist der Laune einer Frau unterworfen, der das Patientenwohl am Arsch vorbeigeht, Gott sei Dank war die Meisterschwester nicht meine einzige Hoffnung, es hätte diesen Post nicht gegeben.

6/06/2016

4 von 9 obwohl ich keine Katze bin...

Das Leben ... Die Leben, die ein Mensch lebt, sind endlich. Normalerweise sogar sehr begrenzt auf meistens "DAS LEBEN".
Wer schon einmal kegeln war, der weiß, dass eine Quote von 4 aus 9 nicht sonderlich gut ist, nicht einmal wenn man "Niedrige Hausnummern" spielt. Wenn man von den Leben einer Katze ausgeht (wobei das ja mehr sprichwörtlich zu verstehen ist, weil die so unverwüstlich daher kommen) sind 4 von 9 knapp die Hälfte der verbrauchten Leben. Ich glaube so ähnlich verhält es sich bei mir. Ich bin jetzt bald 31 (27) und habe dem Tod nun schon so oft ins Auge gesehen, bin ihm 4 mal wieder von der Schüppe gesprungen und nehme mal an, dass es sich hierbei auch um die ungefähre Lebensmitte meinerseits handelt. "Fun-Fact" am Rande: Ich bin genauso oft "so gut wie bzw. tot gewesen, wie ich geliebte Menschen an eben jenen verloren hab.
Wie wertvoll Leben ist, spüre ich jeden Tag aufs Neue wenn ich nach draußen sehe, wo es kreucht und fleucht und die Büsche und Bäume im Wind wippen und ich spüre wie ich selbst lebe.
Ich weiß, ich habe schon oft berichtet, was es für ein tolles Gefühl ist, zu sterben, den Moment des Sich-Fallen-Lassens gepriesen habe, das Loslassen-Können, diese grenzenlose Freiheit sich seiner Selbst bewusst zu sein und die Wahrheit, dass es vorbei ist damit. Aber das Leben kann genauso sein, wenn man es annimmt, die Ängste (z.B.: die völlig sinnlose Angst vor dem Tod) Ängste sein lässt, sich seine Freiheit nimmt, denn niemand hat das Recht einem vorzuschreiben, wie man zu leben hat (nein liebe Pegida-FD-Islamisten-Sonstwas-Radikalidioten). In der Klammer finden sich übrigens auch alle anderen Glaubens- und Politikrichtungen wieder, die einem vorschreiben wollen, welches der richtige Weg ist. Wenn es darum geht, gibt es sowieso nur eine Lösung, der richtige Weg ist immer der, den man gerade geht, weil man ihn sowieso gehen würde, sich dessen bewusst zu sein, ändert nichts daran. Übrigens auch nicht zu verleugnen wer man ist, indem man bewusst andere Wege wählt, als den vermeintlich vorgesehenen, ÄTSCH, der Weg den man nimmt ist der Vorgesehene, auch wenn man oft daran zweifelt, weil einem alles falsch vorkommt. Nur eins darf man niemals versuchen, den Weg anderer als falsch zu beurteilen. Andere sind genau wie man selbst immer auf ihrem richtigen Weg, ob es einem gefällt oder nicht. Wenn sich Wege kreuzen, nehmt es so hin, ihr geht eine Weile in die gleiche Richtung, schön, geht zusammen aber vergesst nicht, dass jeder immer noch in seiner Spur des Weges geht. Und ja, geht von mir aus mit eurem Gott, aber vergesst nicht, dass auch er/sie entstanden ist (wahrscheinlich sind wir, die Menschen, es selbst am Ende der Zeit, um einen neuen Zyklus Evolution in geregeltere Bahnen zu leiten, was an sich ein Paradoxon hervorruft, weil wir uns zwar für allmächtig halten, es aber niemals sein werden und damit [weil es Perfektion oder Allmacht] in einer physischen Welt unmöglich geben kann, weil subjektiv, niemals aus uns selbst entstehen können). Das geht jetzt wieder etwas weit für ein Comeback, daher breche ich hier ab. Wer weiterführendes Interesse hat schreibt mir ne Mail oder meldet euch über die Socials...

Ich möchte heute einmal Morgan Freeman grüßen und ihm danken für die wundervolle Zeit mit "Through The Wormhole", die ich bereits verbringen durfte und hoffe auf weitere "Mysterien des Weltalls"

12/03/2015

10 Jahre Joe

Geliebte Joe,

es ist nun auf den Tag 10 Jahre her, dass unsere Blicke sich trafen und unsere beiden Leben entscheidend verändert wurden. Über Jahre habe ich getrauert, dich verantwortlich gemacht für alles Schlechte, was mir widerfuhr. Warum eigentlich? Ehrlich gesagt war das unfair und wahrscheinlich Teil des Realitätsverlust durch die Depression. Die Wahrheit ist, ich war verletzt und todtraurig, circa 7 Jahre lang. Ich war bereit das wertvollste zu opfern, was ich noch besaß, um endlich nicht mehr an dich denken zu müssen. Genau in dem Moment, als ich mein Ziel fast erreicht hatte, als mein Atem in langen qualvollen Zügen erstarb, ich merkte, wie ich das Bewusstsein verlor, das Leben aus meinem Körper entwich, mein Kopf zu Boden stürzte, in dem Moment der Gewissheit des Todes wurde ich erlöst. Es war ein unglaublicher Moment der Freiheit, der mit nichts in meinem bisherigen Leben zu vergleichen war, außer mit diesem Moment vor 10 Jahren. All das, was danach geschah, war es wert. All die Schmerzen, all die Qualen, all das Leid werden überstrahlt von dem Gefühl, das ich hatte, als ich dich lieben durfte. Du warst und wirst immer der Stern meines Universums sein, der am hellsten strahlte. Ich möchte dir an dieser Stelle danken für alles Gute, was wir hatten, denn das ist es, was ich von dir im Herzen behalte. Möge dein weiterer Lebensweg von dem Glück beschienen sein, das du für mich warst.


Ewig Dein
Alex

6/20/2015

Mandat des Himmels?

War genau wie heute mein Geburtstag, doch die Vorzeichen waren völlig andere!
Am Morgen so gegen 3 Uhr war wieder einmal eine Nacht zu Ende, in der mein Leben keinen Sinn mehr hatte, ich hatte vermutlich stundenlang geweint und mir Vorwürfe gemacht, warum die Welt um mich herum zu zerfallen schien. Ein Schlussstrich unter das Alles musste her und ich hatte mich entschieden. Voller Entschlossenheit besorgte ich mir an der Tankstelle zwei Flaschen Korn, einen Sechser-Träger Bier und 2 Schachteln Kippen. Noch in der Dunkelheit schlenderte ich mit tränenroten Augen durch die Felder in die Richtung eines Berghangs an den ich mich hinhockte und begann meinen Rucksack zu entleeren, ich bereitete mir ein alkoholisches Mitternachtspicknick und begann zu trinken. Der ganze Schmerz, das Versagen, die Verzweiflung, der Hass, der Hass auf Gott, auf die Welt, auf die sogenannten Freunde, auf mich selbst, alles ließ mein Herz mit jedem weiteren Schluck zerbersten. Ich wollte einfach solange weitertrinken, bis ich irgendwann vergiftet zusammensacken würde und das Alles für mich vorbei gewesen wäre. Voller Nazismus, war es mir so egal, was man über mich denken würde, der Schmerz war einfach übermenschlich, zu groß für mich jedenfalls. Aber dann, ungefähr eine Stunde, eineinhalb Schachteln Zigaretten, den Sechser-Träger Pils und die erste Flasche Korn später, erhob ich mein Haupt und wurde Zeuge von Etwas. Ein Moment, der alles veränderte: Sonnenaufgang. Über den Baumwipfeln fliegen die ersten Vögel umher, die schon die Sonnenstrahlen sehen, die mich erst viel später treffen sollten, aber ich hielt inne, es war so friedlich, der Himmel begann sich selbst anzumalen, als würde ein Phönix sich aus dem Dunkeln, der Finsternis der Nacht erheben, ja aus der Nacht meiner Welt, meines Selbst. Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich dort inne gehalten hatte, als die ersten Sonnenstrahlen über den Baumwipfeln auf mich herniederschienen und eine angenehme Wärme über mein Antlitz brachten, das so gezeichnet war von den vergangenen Monaten, ich war verbraucht, erledigt, leer, ja beinahe ausgelöscht, nur noch ein Funke in der Glut, doch genau das reichte. Es reichte ein Sonnenstrahl, um den Funken erneut zu entzünden, ich zerdrückte die Schachtel mit den Zigaretten, goss die zweite Flasche Korn aus und begann zu lächeln. Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, raffte ich mich auf und ging nach Hause.
Die Gedanken an einen Suizid waren für viele Jahre verschwunden, ich fand meinen Weg heraus aus meiner bislang verheerendsten Krise...
Und wem soll ich jetzt dafür danken? Einige meiner Freunde würden diese Frage wohl mit Gott beantworten...

8/28/2014

ICE Bucket Challenge

Liebe Freunde,

ich danke euch für die NICHT-Nominierung, denn so muss ich mich nicht schlecht fühlen, weil ich es mir weder leisten kann, etwas zu spenden, noch meine Gesundheit aufs Spiel setzen will, indem ich mir einen Kälteschock verpasse, der bei meiner derzeitigen Lage durchaus tödlich enden könnte.
Generell ist diese ganze Nummer eine Super Sache. Das große A lauert schon. Leider verkommt auch diese gute Idee mit laufender Dauer zur Farce. Es ist sehr schön und auch nett zu sehen, dass viele diese Challenge als Aufruf zum Spenden verstehen. Entgegen anderer Meinungen finde ich es auch egal für was man spendet und warum. Ich persönlich habe auch eine unheilbare Krankheit, die mich in den nächsten Jahren neben den bereits verlorenen Nieren weitere Organe kosten wird, ich werde mein Augenlicht verlieren und dann wird irgendwann mein Herz stehen bleiben. Das ist tragisch, ja, aber, so ist das Leben eben. Von Anfang an zum Tode verurteilt, wir verfallen mit dem Tag unserer Geburt. Ich wäre auch froh, wenn jemand sich so sehr für mich einsetzen würde, allerdings kritisiere ich vor allem den Event-Charakter der ganzen Angelegenheit. Wer etwas gutes tun will, der tut das im Stillen und braucht dafür kein Publikum, Schulterklopfen oder sonstwelche Egostreicheleien.
Wenn man wirklich nachvollziehen will, wie sich jemand mit ALS fühlt, dann solltet ihr euch flüssigen Stickstoff über den Kopf kippen, oder euch Botox ins Hirn spritzen. Krankheiten sind von jeher scheisse, vor allem für die Betroffenen, die Angehörigen und Freunde. Sich auf deren Kosten zu profilieren und eine Spaßveranstaltung zu machen ist zwar gerechtfertigt, weil man so einfach deutlich leichter Menschen erreicht als mit irgendwelchen Texten oder schockierenden Bildern, Videos oder sonstiger Propaganda. Leider ist die Welt so schlecht, dass man Aufmerksamkeit immer nur mit Crazyness erreicht und für ein ernstes Anliegen braucht es Spaß. Warum treten bei diesen Spendenmarathons im TV fast ausschließlich Comedians auf? Weil fröhliche Menschen eher in die Tasche greifen.
Ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, aber auch Depression ist eine tödliche Krankheit, man ist ähnlich in sich gefangen und kann keine Freude mehr empfinden, auch hier wird viel zu wenig getan, aber vor allem bei der Aufklärung und Ausbildung von Fachkräften und DAS ist ne Volkskrankheit.
Also denkt dran, genießt euer Leben, eure Fähigkeit euch zu bewegen, klar zu artikulieren, gesund zu sein, wenn ihr euch den nächsten Eiskübel über den Kopp kippt, es könnte der Letzte sein.

P.S.: Ich hab gehört, Ebola ist auch im Anmarsch, übrigens auch nicht heilbar, aber eben auch vor allem eine Krankheit der armen schwarzen Bevölkerung Afrikas, nichts was uns betreffen würde.

3/21/2014

Stress im Unterbewusstsein

Hallo Freunde,

Das Leben ist schon ganz schön kompliziert und überall wummert und wimmelt es... Mich stresst das alles nur noch. Ich weiß gar nicht, wie das früher war, als ich das Bad in der Menge geliebt habe und nicht genug um die Ohren haben konnte. Heute breche ich bei den kleinsten Drucksituationen zusammen, kriege Panikattacke im Möbelladen, sterbe fast bei Behördengängen und schlafe im Sitzen, weil ich im Liegen Angst vor dem Erstickungstod habe. Ich hatte das alles schon hinter mir und dann zieht mir so ein blöder Weißkittel den Boden unter den Füßen weg. Jetzt ist alles wieder da, die Depression wirft seinen Schatten, die Agoraphobie hat mich fest im Griff, ich komm nicht mehr zur Ruhe, mein Leben ist wieder die pure Qual!
Vielleicht hat irgendwer von euch ja ne Ahnung, was ich machen kann, würde mich sehr über eure Hilfe freuen!

2/21/2014

There's a better way to die! (eklig)

Hechelnd, nach Luft schnappend, kalter Schweiß auf der Stirn, das Herz rast, der ganze Körper zitttert und die Stimme - das Wichtigste, was ich habe um mein Leid zu klagen bricht weg und lässt mich im Stich. Gestern Abend war es mal wieder soweit, dass ich einen Zusammenbruch hatte. Alles begann mit den üblichen Migränekopfschmerzen, daraufhin schaltete sich mein Magen-Darm Trakt ein, weil er wohl nicht benachteiligt werden wollte und bescherte mir den Durchfall meines Lebens. Leider bringt das ein Ausharren in eisiger Kälte mit sich, da das Klo außerhalb der Wohnung ist und somit unbeheizt. Ich fror so sehr, dass ich begann zu zittern und dann kam bei heruntergelaassener Hose eine der heftigsten Panikattacken, die ich seit bestimmt 3 Jahren hatte. Es ging gar so weit, dass ich begann zu weinen, weil ich fürchtete zu sterben, auf dem Klo, beschissener Abgang, viel beschissener kann ich es mir nicht vorstellen...
Glücklicherweise konnte ich nach zwei Stunden ungefähr wieder relativ frei atmen und alles hatte sich normalisiert, eine weitere Stunde später war ich dann auch durch diverse Erwärmungsmaßnahmen nicht mehr am Frieren und weitere drei Stunden später hatte ich mich so sehr beruhigt, dass ich in relativer Ruhe Domian gucken konnte...!
Also ich habe ja in der Vergangenheit schon so einige Versuche unternommen aus dem Leben zu scheiden und auch einige Male unfreiwillig Bekanntschaft mit dem Nahetod gemacht, die Nummer war definitiv eine der am wenigsten Erstrebenswertesten.

12/14/2013

Ausfallerscheinungen

Hey Freunde,

manchmal frage ich mich, was mit mir eigentlich los ist, wenn ich Nachts kurz vorm Herzinfarkt aufwache und mir wünsche, dass der stechende Schmerz in der Herzgegend aufhört. Dann steh ich auf, lauf bisserl rum und dann gehts meistens wieder. Wenn irgendwer ne Idee hat, wie man den Blutdruck runterbekommt, bitte meldet euch bei mir, sonst gibts auf lange Sicht bald wohl keine Einträge mehr von mir...

Gute Nacht

12/10/2013

Das Leben nach dem Tod in Dortmund (eklig)

Die Menschen in Dortmund sind die Besten, die ich je kennengelernt habe. Man sagt der Gegend in der ich wohne oft nach, dass es dort nur Mord und Totschlag, Prostitution, Drogenhandel und jede Menge andere kleinkriminelle Machenschaften gibt. Das stimmt auch mit der Ausnahme des kleinen Wörtchens "nur". Es gibt nämlich auch noch Menschenhandel, Vandalismus und Schutzgelderpressung. Vermutlich gibt es in diesem kleinen Mikrokosmos jegliche Art von Kriminalität, aber trotzdem habe ich in all der Zeit nie deswegen Angst gehabt. Ehrlich gesagt kann ich heute gar nicht mehr sagen, wo damals meine Ängste herkamen, vermutlich war es das Zusammenspiel mit meinem körperlichen Verfall, immerhin habe ich fast ein halbes Jahr überlebt, obwohl ich keine funktionierende Niere mehr übrig hatte. Zwar konnte ich meine Wohnung nicht mehr verlassen und habe die meiste Zeit im Bett oder über die Kloschüssel gebeugt verbracht aber ich habe überlebt. Wie oft habe ich mir gewünscht, dass die grüne Galle, die in Schwallen im Keramikbecken vor mir landete das letzte war, das ich sehen muss. Jedesmal wenn ich morgens neben dem Brecheimer auf den kalten Fliesen aufgewacht bin, weil ich es in der Nacht kräftemäßig nicht mehr zurück ins Bett geschafft habe oder ohnmächtig einfach umgekippt war, verfluchte ich den Tag. Jeden neuen Tag wünschte ich, dass der Sonnenuntergang der letzte sei, den ich je sehen muss.
Irgendwann gingen auch die Zigaretten aus. Ich glaube das war schon zu einer Zeit, wo es mich ängstigte vor die Tür zu gehen, nicht nach draußen ins Viertel, oder zum Briefkasten, eine Etage tiefer. Nein, die Furcht begann sobald ich einen Fuß vor meine Wohnungstür setzte, sofort reagierte mein Darm und ich bekam Schweißausbrüche, Herzrasen und begann mich zu fühlen als würde ich sterben. Der Tod war mir in dieser Zeit so nah, dass ich von ihm gefangen war, vielleicht besessen. Meine Welt wurde jeden Tag kleiner, weil ich es oft tagelang nicht schaffte mir etwas zu essen zu machen, oft schleppte ich mich mit letzter Kraft zur Kiste Wasser nur um mir einen Vorrat für drei Tage an mein Bett zu holen. Ich weiß gar nicht, wie ich so überhaupt leben konnte, aber im Endeffekt war das auch kein Leben mehr, es war das pure Überleben und der Kampf gegen das selbstverursachte Versagen des Körpers.
Wenn man einen Suizid plant, sollte man ihn auch bis zum Ende durchdenken und sich sicher sein, dass man es auch wirklich will. Alles andere sind Hilfeschreie von gequälten Seelen, die ihr Leben zwar leben wollen, es aber einfach nicht auf die Reihe bekommen. Ich fürchte ich war eine dieser gequälten Seelen, oder besser gesagt, Teile meiner Persönlichkeit waren es. Wenn ich den Ausführungen einer Psychiaterin glauben soll, dann hat sich ein Teil meiner Persönlichkeit abgespalten, um mich als Person zu schützen, weil irgendwas mich so sehr erschüttert hat, dass ich es nicht verarbeiten konnte. Dieser abgespaltene Persönlichkeitsteil hat dann eine schwere Depression ausgebildet und da ich über Jahre keinen positiven Ausgleich fand die Kontrolle übernommen. Im letzten Winter starb dann dieser Teil den Tod der Rationalität. Ich brauchte einfach keinen Schutz mehr vor dem Leben, sondern vor dem Sterben. Und seitdem ich mehr oder weniger jahrelang tot war fühle ich mich mittlerweile wieder fast wie "Der Alte Alex"!

12/05/2013

Domian Thema: Mit dieser Schuld muss ich leben

Ich habe in meinem Leben schon so manchen Mist gebaut und vielleicht auch die ein oder andere Schuld auf mich geladen, andererseits ist Schuld auch eine sehr subjektive Bewertung von Taten eines Menschen. Als ich vor ungefähr einem Jahr ins Krankenhaus kam war ich mir meiner kompletten Schuld bewusst. Ein Suizidversuch ist schon etwas, woran man nur selbst Schuld ist (auch wenn das die Psychiater mit denen ich gesprochen habe anders gesehen haben), vor allem wenn man das ganze in einer selbstzerstörerischen Perversion über mehrere Jahre geplant hat. Die Schmerzen, die eine Folge des Prozesses waren, fühlten sich für mich an wie eine Katharsis, es half mir in der Bewusstwerdung, dass es die Depression war, die mich soweit getrieben hatte und ich nicht Herr meiner Selbst war. Sie machten mir vor allem bewusst, dass ICH leben wollte, immer schon und nur die Krankheit diesen Irrsinn ausgelöst hat. Ich will mich damit nicht vor der Schuld drücken, denn schlussendlich bin ich überheblich genug mich über die Krankheit zu erheben und damit selbst verantwortlich gewesen zu sein, aber vielleicht haben die Psychiater ja doch etwas recht gehabt und ich hätte gar nichts tun können um das alles abzuwenden. Ich bin jedenfalls glücklich, dass ich lebe. Das Opfer einer Niere und der Bluthochdruck, der Katheter im Bauch und die 2 1/2 Stunden, die ich täglich mit Dialyse zubringe sind ein geringes Opfer wenn man dafür LEBEN darf. Der pure Wille hat mich letztes Jahr überleben lassen, der pure Wille und der Glaube, der Glaube an mich selbst. Immerhin habe ich während der Krankenhauszeit nur von drei Menschen Besuch bekommen. Ich bin sehr dankbar, dass diese Menschen für mich da waren, aber genauso enttäuscht war ich, dass es Menschen gab, die mir sogar den Tod gewünscht haben und mir diese Meinung auch unverblümt mitgeteilt haben... wäre mir wohl scheissegal gewesen, wenn es nicht die Frau gewesen wäre, deren bester Freund ich war. Das war der größte Schmerz, aber auch den habe ich überlebt, wiedermal. Wenn man so zurückdenkt (und dafür hatte ich ja im Krankenhaus viel Zeit) war es auch schon 7 Jahre zuvor diese Frau, die meine Depression erst zum Ausbruch brachte. Also wenn man schon von Schuld sprechen will, dann trägt sie die wohl, indem sie mich jahrelang ausgenutzt und seelisch missbraucht hat. Dazu kam dann noch mein Krankheitstrauma und die fehlende psychologische Betreuung in der Kindheit um mit meinem schweren Schicksal klar zu kommen aber hey, die 4 Wochen im Dezember 2012 in der Uniklinik Münster haben mir mehr gebracht als die ganzen Jahre der Selbstmarterung zuvor. Der Lebenswille war am stärksten in dem Moment, als es auf Messers Schneide stand. Sterben ist seither keine Option mehr, auch wenn das Leben, das ich führen muss noch so schwer ist!

Aber es gibt doch eine Schuld, die ich gestehen mag, meine Schwester hat mich darauf gestoßen und obwohl ich mich dafür bereits kurz nachdem es geschehen war entschuldigt habe ist es doch etwas, was ich wirklich als große Schuld sehe. Es war eine Geburtstagsfeier in einem extra gemieteten Gebäude, eine große Feier, wie es für mich zu dieser Zeit üblich war (mit 17). Wir hatten eine oder mehrere Bars für uns allein und konnten alles trinken, was wir wollten, nun ja... das haben wir wohl auch alle getan, no limit powershots!!! Irgendwann im Laufe des Abends kam ich ins Gespräch mit einer bildhübschen Frau, eine Klassenkameradin von mir. Das Problem war nur, dass ich der einzige war, der dachte, dass wir ein Gespräch führten. Die Leute, die bei ihr saßen waren nicht dieser Meinung und ihr Freund schon gar nicht. Das störte mich enthemmt durch sehr viel Alkohol überhaupt gar nicht und ich fuchtelte wild mit den Armen vor ihr herum und erklärte, wie toll ich sie doch fand. Irgendwann wurde es ihrem Freund etwas zu bunt und er drängte sich dazwischen. Ich drückte ihn zur Seite, er drohte mit irgendwas und ich wollte ihm ganz zart die Wange tätscheln. Da schubst er mich zur Seite und das Mädel steht auf, was ich allerdings nicht mitbekommen habe. Im Drehen traf ich sie mit einiger Wucht im Gesicht und DAS tut mir bis heute so dermaßen leid, weil es ein verdammtes Versehen war. Die folgende Diskussion über Nazigedichte und die Fast-Messerstecherei, die mit Polizei und einer ziemlich zügigen Flucht endete ist eine ganz andere Geschichte. Leider hat das Mädel mir in all den Jahren glaub ich nie wirklich verziehen, was ich mit dem heutigen Abstand sogar verstehen kann. Immerhin war ich ein kleiner arroganter neofaschistisch angetouchter Partyzwerg, der dachte egal was er tat, er war im Recht. Ich glaube, wenn dieser Scheiss nicht passiert wäre, hätten wir richtig gute Freunde werden können.

12/04/2013

Eine Stunde bis zur Schlachtbank (23.01.2012)

Wieder mal eine Nacht damit zugebracht, sich im Bett hin und her zu wälzen. Ich würde nicht sagen, dass ich aus Angst oder Panik nicht schlafen konnte, es war mehr so, dass die Müdigkeit mir den gestrigen Tag gestohlen hat und ich dadurch die Nacht wach lag und Zeit zum Grübeln hatte. Aber worüber sollte ich noch groß grübeln, war es doch der vermutlich letzte Tag in Freiheit.

In ein paar Stunden würde ich in der Psychiatrie offiziell den nächsten Schritt hinab machen auf meiner langen Reise hinab zum Nullpunkt. Ich behauptete zwar in den letzten Wochen immer wieder ganz gerne, dass ich nicht mehr viel tiefer sinken könnte, aber dieser letzte Schritt war doch für mich so etwas wie der Gang zum Scheiterhaufen, wo dann meine Seele endgültig in Flammen meinen Körper verlassen würde um sich den Seelenjägern der psychologischen Medizin hinzugeben.

So lieg ich also da und versuche auf meinem ungemütlichen Behelfsbett im kleinen Gästezimmer irgendwie das Kissen in eine Form zu prügeln, die meiner Kopf und Nackenmuskulatur am wenigsten Schmerzen zufügt und versuche ein wenig zu entspannen. Aber nichts da, auf einmal piekt mich etwas im Nacken ich fühle mit der Hand langsam die Stelle am Kissen nach und das Pieken verschwindet wieder, kaum liegt der Kopf wieder da, sticht es wieder. Wutentbrannt richte ich mich auf und schüttel das Kissen erneut aus und mir entgegen entweichen zwei kleine Federn aus dem Kissen. Ich dachte so bei mir, das wird es ja wohl gewesen sein, klopfe mir das Kissen wieder in eine mehr oder weniger halbwegs ertragbare Position und lege mein Haupt erneut ab, schließe für ein paar Minuten die Augen und höre das Ticken der verhältnismäßig lauten Uhr.
Ohne Witz, diese Uhr ist so verdammt laut, dass man sie in allen Zimmern der Wohnung hört, wenn alle schlafen. Tick Tack! Tick Tack! Die Zeit scheint zu verrinnen, doch Pustekuchen. Noch knapp 3 Stunden, dann muss ich mich schon wieder aufmachen und ich mache mir Gedanken, ob das letzte Mahl, welches ich am Vorabend zu mir nahm, denn gut genug geschmeckt hat, als dass ich es als würdige Henkersmahlzeit empfunden hätte. Während ich so darüber nachdenke merke ich, dass ich anfange zu zittern. Erst beschlich mich das Gefühl, dass es wohl ein kleiner Angstschub sein könnte, der mich umfasst. Allerdings war es mehr so, dass die Hände oberhalb der Bettdecke eiskalt waren und auch das Zimmer scheinbar ausgekühlt war.

Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn man stirbt, aber man hört ja ab und an mal in Filmen davon, dass es kalt wird, bevor man dann gehen muss. Es ist nicht so, dass ich in diesem Moment Angst hatte zu sterben, aber es wurde bitterlich kalt. Ich konzentrierte mich auf die Kälte und das verstärkte das Gefühl nur. Wie Packeis, das sich langsam um alles herumklammert kroch die Kälte in mir hoch und ich begann zu zittern. Ich hätte aufstehen können und die Heizung anschmeissen können, aber was hätte das gebracht? In erster Linie hätte es wohl gar nichts gebracht, da in dieser Wohnung nur tagsüber geheizt werden kann. Das heißt, ist man Nachts wach und draußen ist die Temperatur nicht unter 5 Grad, dann heizt die erstmal gar nicht, egal ob an oder aus. Großartig! Verdammte Kacke! Hier ziehts aber, dachte ich mir, während ich das so denke bemerke ich wie mein Köper sich in die fötale Stellung begibt, um Wärme zu halten. Ich erinnerte mich daran, dass man durch die Reduzierung von Fläche, die Temperatur auf einen kleineren Raum zusammenstauchen konnte. Nun ja, anfangs hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass es etwas brachte und ich drehte mich zur Wand, um wenigstens noch ein wenig Ruhe zu finden, wenn ich auch nicht schlafen konnte.

Aufstehen wäre auch eine Option gewesen, bei der Kälte allerdings eine die ich verworfen hatte, ich zitterte mich also in eine Art Delirium, da klingelt mein Handy. Entnervt griff ich auf die neben dem Schlafsofa stehende Kommode und nahm den Anruf entgegen. Eine wohlbekannte Stimme meldete sich, es war die Stimme meiner Schwester, die mir davon erzählt, dass ich eingeschlafen sei und neben meinem Bett stehe. Ich dachte mir, dass sie betrunken sei und blicke mich nervös um. Tatsächlich stehe ich selbst neben mir am Bett und blicke auf meinen zitternden Körper herunter, der in einem fahlen blau beleuchteten Raum liegt. Ich frage mein Schwesterlein, was der Schwachsinn denn jetzt soll, da verändert sich ihre Stimme und ich höre mich selbst im Echo, aber ich sage etwas anderes und sehe mich selbst zum Handy greifen. WTF?

Mittlerweile liege ich neben mir auf dem Schlafsofa und das andere Ich nimmt mich an die Hand, ich habe kurzzeitig das Gefühl, dass mir wärmer geworden ist, dann drückt mich etwas in das andere Ich und drückt weiter, bis ich zur Hälfte in der Wand stecke. Mein Schwesterlein steht nun am Bett und ich sehe sie verstört an und hauche noch leise: "Hilfe".

Dann wache ich auf, sehe auf die Uhr und bemerke, dass ich hellwach war. Noch eine Stunde bis zur Schlachtbank, doch ich war ganz ruhig. Ich hatte sogar das Gefühl, dass dieser Hilferuf irgendwo in meinem Unterbewusstsein rumgelungert hat und nur darauf gewartet hat, dass er raus durfte zu mir. Vielleicht war das jetzt auch der endgültige Punkt die Wende einzuleiten, um mein verkorkstes Leben wieder einigermaßen in eine geregelte Bahn zu bringen.

Fast automatisiert schwinge ich mich voller Elan aus dem Bett, kleide mich an, verschwinde im Bad und mache alles so, als wäre ich wieder ganz der Alte. Die Angst vor dem Termin beim Psychiater kam erst hoch, als ich im Wagen saß und auf den Parkplatz des Klinikkomplexes sah, dass es jetzt keine Phantasie mehr ist oder ein fernes unscharfes Bild, sondern tatsächlich geschehen würde. Allerdings hielt es sich doch eher in Grenzen mit der Panik. Dumm und unerfahren, wie ich in solchen Dingen glücklicherweise war, hatte ich natürlich erst einmal das falsche Gebäude auserkoren für meinen ersten Anlauf. Wieder ein Rückschlag, wieder daneben gelegen. Obwohl so kann man das nicht sehen, ich habe eigentlich nur auf den Rat meiner Begleitpersonen gehört. Sowas sollte man sich immer mehrmals überlegen. Ich glaube, dass denen nicht bewusst war, welche Folge deren Fehlentscheidung hatte. Ich hatte nichts gegessen und war gereizt, ob der letzten Nacht und dann muss ich auch noch mit meinen begrenzten Kraftreserven ein Gebäude auf einem Berg erklimmen. Ich wäre auf dem Weg dorthin beinahe kollabiert, weil ich den Anstieg nicht geschafft hätte, wenn ich nicht zwischendurch kräftig durchgeschnauft hätte.

Naja und dann verlief ich mich auch noch direkt auf die Station der Tagesklinik, wo man mich freundlich darauf hinwies, dass die Anmeldung im Untergeschoss war. Nun ja, das war dann auch alles kein Problem, doch dann musste ich warten. Mit zitternden Knien und bleich wie eine Kalksäule stand ich dann vor der Sekretärin und fühlte mich, wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal alleine ein Brötchen am Kiosk kauft. Ganz schrecklich, ich weiß gar nicht, wann ich mich jemals so ausgeliefert gefühlt habe. Beim Überreichen meiner Überweisung zitterte ich am ganzen Laib und ich konnte auch keinerlei Blickkontakt halten. Ich hatte das Gefühl, dass man mir ansehen konnte, wie kaputt es in mir aussehen musste.

Und dann war Warten angesagt. Das Warten in einem Wartezimmer ist generell ja eine sehr interessante Angelegenheit, weil man durch das Beobachten und Zuhören und einfach nur da sein viel über seine Umgebung lernen kann. Interessant ist sowas bei einem Allgemeinmediziner, weil man dort über die Leiden von verschiedensten Leuten erfährt, Lebensgeschichten offen diskutiert werden, scheinbar interessiert die meisten Leute ihre Privatssphäre in solchen Situationen nicht mehr, weil sie sich sicher fühlen oder es ihnen egal ist, dass andere vielleicht mithören können, wenn sie in voller Lautstärke über irgendwelche Geschlechtskrankheiten reden oder sonstwas, was ich gar nicht wissen will. Es ist allerdings dennoch interessant.

Hier war die Situation eine ganz Andere. Nicht nur, dass es mir generell relativ egal war, was um mich herum stattfand, ich war anfangs noch nicht einmal interessiert daran, als eine Gruppe "Insassen" sich über einen Termin des Gehirnjoggings unterhielt. Wirklich interessant war eigentlich nur die junge gutaussehende "Insassin", die auf Socken durch den ausladenden Warteraum schwebte und scheinbar wirklich ernste Probleme zu haben schien. Wäre ich ein wenig stabiler gewesen, hätte ich sie vermutlich angequatscht und hätte nicht beschämt den Blickkontakt gescheut. Außerdem habe ich gefroren wie sonstwas. Wie kann ein so großer Raum eigentlich nur von einem Heizkörper beheizt werden sollen? Das Zittern war ausnahmsweise nicht angstinduziert sondern tatsächlich eine Reaktion auf die Kälte, verstärkt durch das immer noch nichts gegessen haben und die Übernächtigung.

Als die Gesockte wieder verschwunden war, folgte ihr quasi eine ganze Ärzteschar, denn (so zumindest meine Vorstellung von ihr, basierend auf meinem ersten Eindruck) auf Station hatte sie wohl einen kleinen Alarm ausgelöst, was mir dann doch ein kleines Lächeln abrang. Das nächste Lächeln kam in mir auf, als ich den Psychiater traf, ich nenne ihn mal "Lucien Favre", denn er hatte einen so schönen Dialekt, dass ich ihn einfach nicht ernst nehmen konnte. Das Gespräch dauerte circa 5 Minuten und begann mit den Worte: "Hallo, ich hab keine Zeit für Sie..." Ideal, wenigstens beginnt man nicht mit einer Lüge und der Heuchelei, dass man wirklich Hilfe zu erwarten hat. Hilfe sagte man mir zwar auch zu, aber das solle dann die Therapie und die anschließende Behandlung bringen, seine Aufgabe sei nur abzuklären, in welcher Richtung das alles weitergehen wird.

Dann endlich ging es wieder heim und ich konnte endlich etwas Essen!

12/21/2012

Einundzwanzig

Während die ganze Welt im Chaos versinkt und sich auf das große Fest der Liebe vorbereitet warte ich auf meine OP, die mir ein weiteres Leben ermöglichen würde... In frühester Morgenstunde werde ich von den lustigen Krankenfahrern zur Chirurgie gefahren und dort dann in eine Art Warteraum mit Bett gelegt, wo ich mir erstmals vorkomme, wie ein Stück Fleisch, dass auf Halde gelegt wird, bis man sich darum kümmern kann, obwohl so fühlte ich mich schon vorher oft, aber das ist ja eine andere Geschichte. Im Radio dudeln sie mal wieder die üblichen Weihnachtsklassiker und mir wäre fast ein wenig Kotze hochgekommen, wenn ich denn noch etwas im Magen hätte, aber da ich schon seit gestern Abend nichts gegessen hatte, war das wohl sehr schwierig... Also versuchte ich es zu ignorieren und wartete auf die OP, leider waren heute auch noch die Champions-League Auslosungen und das auch noch zum gänzlich ungünstigsten Zeitpunkt, wenn ich unterm Messer liegen soll... also musste ich die Annästhesisten dazu bringen mir direkt nach dem Aufwachen mitzuteilen, wer der Achtelfinalgegner des BVB ist. Die OP-Vorbereitungsfragen und mich aufzuregen war für mich halb so wild, genauso ungerührt ließ mich das Wiegen auf dem Schlachtbrett aus Stahl und die Erläuterungen, dass ich trotz der nur 45 Minuten dauernden OP durchaus dabei draufgehen könne... Halb so wild, wenn man aus dem Tal des Todes kommt oder? Nunja, dann mal los... Kick me out!!!


12/13/2012

Dreizehn

Das Krankenhaus ist eine Art Heimat geworden, das jenige in Münster allerdings, in gewisser Weise fühlt sich die erneute Einlieferung an, als würde man nach langer Zeit heim kommen. Alles wirkt so bekannt und vertraut und doch ist die Situation in der Notaufnahme anzukommen und als lebensbedrohlich eingestuft zu sein eine neue Erfahrung auf die ich auch hätte verzichten können wenn man mal ganz ehrlich ist. Seit knapp 15 Stunden meckert man mich jedes Mal an, wenn ich wieder aufstehen will. Es ist so, dass man mich wohl lieber im Liegen haben will, wer weiß schon, welchen Sinn DAS macht, vermutlich irgendwas mit der Versicherung.

Bünde, Westfalen
Was war denn eigentlich passiert? Nun ja, ich habe im Laufe der letzten Nacht entschieden, dass es so wie bisher nicht weitergehen konnte.... so gebrechlich und komplett neben der Spur, wie ich schon wieder seit knapp einer Woche bin. Also dachte ich, es wäre doch schlau, sich mal beim Hausarzt sehen zu lassen. Nun ja, wenn man mal ganz ehrlich ist, dann war das schon recht gewagt, denn ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Weg überleben würde, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Atmen fiel so schwer, dass mein Herz darauf reagierte und pumpte, wie ein Speedmetaldrummer auf Koks. Nachdem der Herr Doktor mich etwas beruhigte und mich direkt an die Klinik überwies, war mir schon recht klar, dass es ernst war, sehr ernst. Also ging es direkt zur Notaufnahme des Bünder Lukas Krankenhauses, wo man mich dann erstmal mit akuten Lungen und Herzproblemen eine satte Stunde ins Wartezimmer setzte, ins vollbesetzte, was in Anbetracht der Angst vor Enge und Menschen ebenfalls eine ernste Situation heraufbeschwor und sich im Anschluss bei der Untersuchung als Hauptursache eines extrem hohen Blutdrucks zeigen sollte. Tachikard war ich ja noch dazu und Luft bekam ich schon nicht, da babbelt mich der behandelnde Arzt auch noch zu, dass er meinen Bruder kennt und ihn für mich hält und solche Späße... ich weiß ehrlich nicht, ob ich so etwas wirklich witzig finde, während mein Lebenslicht bedroht ist auszugehen. Eine deutlich übergewichtige Ärztin gafft mich an, plappert mit einer merkwürdig erregten Stimme auf mich ein und redet immer wieder von einer Darmuntersuchung, bis sie mir voller Wollust ihren Finger in den Po schieben darf und feststellen muss, dass ich ja doch nicht aus dem Hintern blute, wie ich es gesagt hatte bei der Anamnese, aber die alte House-Regel, dass jeder Mensch lügt scheint in Ärztekreisen wirklich kein Mythos zu sein und deutlich wichtiger als man denkt. Denn eigentlich überprüfen diese Kasper alles, was man so sagt doppelt nach, warum auch dem Patienten glauben, der hat den Scheiss schließlich nicht studiert und ist nicht der Experte. Während ich da so lag und entkleidet wurde, den Sinn dahinter habe ich immer noch nicht begriffen wurde mir wieder klar, dass unsere Helden in Weiß manchmal doch deutlich von sich überzeugter sind, als es ihnen gut tut, aber dafür retten sie Leben, ich befürchte da bleibt eine gewisse Überheblichkeit gar nicht aus.
Münster
Ankunft so gegen 14:30 im RTW und das Ganze nach einer Fahrt durch die erste größere Schneehölle des Jahres, auf der Fahrt war ich die meiste Zeit einfach nur ängstlich ob des jungen Notarztes neben mir, der sich vor seiner Kollegin peinlicherweise mit einem Samsung Galaxy S3 zu profilieren versuchte... Wäre ich nicht mit dem Versuch des Überlebenskampfes beschäftigt gewesen, hätte ich mich vermutlich mit irgendeinem blöden Spruch unbeliebt gemacht. Stattdessen versuchte ich vor allem nicht an Worte wie Autounfall, Statistiken zum Thema Verkehrstote, Erfrieren, Herzversagen und anderes zu denken... und irgendwie meine verdammte Atmung in den Griff zu bekommen. Nebenbei fragte dieser junge Notarzt immer wieder irgendwelche Dinge über Blut im Stuhl und andere bizarre Dinge, die zu beantworten mir ob der akuten Atemnot extrem schwer fielen und das obwohl ich schon Sauerstoff zugeführt bekam. Alles in allem kam mir die Stunde Fahrt vor wie im Flug und vielleicht war es sogar besser, dass ich kaum etwas von dem Wetter sehen konnte, welches dort auf der anderen Seite der dreckigen Scheiben des Krankenwagens wütete.
Das Umladen meiner Person aus dem Wagen zurück auf eine Krankenhaustrage war einer dieser magischen Momente. Wer den Film „Bringing out the dead“ kennt und das Team mit Nic Cage und Tom Sizemore auch so verehrt, hätte seinen Spaß gehabt, denn genau daran erinnerte mich das als der junge Notarzt und der etwas ältere sich aufregten mich samt Lastkarre über die zugefrorene Liegend-Notaufnahme ins Gebäude zu schieben und das dann auch noch in Höchstgeschwindigkeit, weil man ja schon direkt die nächste Tour gebucht hatte. Und als ob das noch nicht schwierig genug gewesen wäre, schafften es die beiden auch noch jeden Notaufnahmisten anzupöbeln, wo sie denn eigentlich mit mir hin sollten.
Also im Fernsehen und aus Ärzteperspektive wirken diese NAs ja schon immer recht wuselig, aber das war die absolute Krönung, wirklich hektisch und spannend bestimmt, wenn man nicht gerade Patient in Lebensgefahr ist, wie man mir mehrfach eingetrichtert hat, ich denke vor allem um zu verhindern, dass ich da in meiner Panik wild durch die Gegend laufe, vielleicht hätte ich das auch gar nicht gekonnt, nur angefühlt hat es sich, als hätte ich, wahrscheinlich eine Folge des Adrenalins in Todesnähe. Nachdem ich so fast eine halbe Stunde zwischen Feierabend machenden Mitarbeitern der NA rumstand wurden mir zwischendurch immer wieder neue Ankündigungen gemacht, Dialyse, Blutkonserven, Zugang legen. bla bla, kritischer Zustand, Wortfetzen, immer wieder unterbrochen vom aus Arztserien bekannten Geräusch des Defibrilators aus dem Hintergrund. Das Ganze war schon höchst bizarr, ich weiß nicht einmal wie viele Ärzte und Krankenschwestern sich mir in kürzester Zeit vorgestellt haben und von meinem Unterbewusstsein wieder gelöscht wurden. Eigentlich kann ich mir Namen recht gut merken, aber vermutlich war das Stabilhalten meines Denkapparats fürs Gehirn zur Zeit wichtiger als flüchtige Bekanntschaften zu fetischistisch angehauchten jungen Frauen, die Namen der Kerle hätte ich mir eh nicht gemerkt. Ja ich weiß, den Schowi-Scheiss könnt ich auch weglassen, macht aber Spaß der Arsch zu sein.

Meine erste richtige Dialyse stand an, das war beängstigend, aber andererseits konnte ich jetzt endlich nachempfinden, was Lestat ständig durchmacht... 3mal die Woche, sehr heftig, denn mit meiner Nadelpanik bin ich hier doch deutlich fehl am Platz. Im Vergleich zu früher ist das hier zwar nicht mehr ganz die Topmodelklinik aber Charme und ein durchaus überzeugendes Aussehen können noch viele vorweisen und dazu haben einige einfach dieses gewisse Etwas, das den Aufenthalt trotz ernstester Lage beinahe zu einem Urlaub werden lassen könnte. Mit der Kompetenz der Angestellten bin ich jedenfalls sehr zufrieden, wäre ich der Kliniktycoon gäbe es erst einmal nichts zu beanstanden. Diejenige die mir den Hals zum Zugang für die Dialyse bereit gemacht hat, hätte ich in einer anderen Situation direkt angegraben und mir eine Abfuhr epischen Ausmaßes abgeholt und im Anschluss behauptet, dass es sich gelohnt hätte. Aber stattdessen fragte ich kleinlaut nach einer Urinflasche und Beruhigungsmittel und ließ die Zugangslegung beruhigt wie eine Hindu-Kuh über mich ergehen. Und von diesem Zeitpunkt an verschwimmen auch die Erinnerungen, denn genau kann man, also ich nicht mehr nachvollziehen was dann geschah.
Irgendwie lag ich lange Zeit auf der Trage und erfuhr nichts, weder über meinen Zustand, noch über das wichtigere Ereignis des Tages, die Beerdigung der Fankultur in deutschen Stadien durch die verfluchte DFL. Und ich hatte jetzt fast eine Woche nicht geschlafen, mit dem Vieh im Hals sah ich da auch keine Hoffnung, an die erste Dialyse kann ich mich auch gar nicht erinnern, obwohl es ja erst ein paar Stunden her ist und ich eigentlich nicht geschlafen habe, jedenfalls nicht, dass ich wüsste...Mal sehen wie es weitergeht, seit knapp 2 Stunden bin ich allein und trotz der objektiven Hektik, wie sie von außen wirkt, beruhigte mich die ganze Situation doch sehr und ich fühle mich erstmals wirklich gechillt, seit fast 2 Jahren, unfasslich, wie man im Todeskampf unter der größtmöglichen Anspannung für den Körper innerliche Ruhe erreichen kann.

12/12/2012

Zwölf

Als sich die Nacht des 11. zu ihrem Ende neigte, stand ich vor einer folgenschweren Entscheidung, wo sollte ich dieses Jahr Weihnachten verbringen. Zur Auswahl stand das Dortmunder Exilisotop, in dem ich ganz allein mit meinen Ängsten, Problemen und Schmerzen ein wahrscheinlich recht düsteres Fest feiern würde, wenn ich es denn noch erlebe, denn derzeit fühle ich mich doch eher tot als lebendig.
Vielleicht ändert ja ein wenig Schlaf die Situation,wenn ich denn Schlafen könnte, der zweite mögliche Weihnachtsort wäre dann wohl mein derzeitiger Aufenthaltsort, der bei meinen fürsorglichen, teils aber völlig überforderten Eltern, hier. Vorteile sind ganz klar das Herumliegen und nichts tun müssen, weil man ja umsorgt wird als Erstgeborener Sohn der Familie. Doch der wahre Vorteil ist der, dass es sich um einen Ort handelt, an dem die Panik bei weitem nicht so stark zum Vorschein kommt, wenn sie denn kommt.
Naja und der dritte Ort den ich mir derzeit vorstellen kann ist ein Krankenhauszimmer, denn ich befürchte dass es dieses Mal tatsächlich etwas Ernstes ist, was mich darnieder reißt und mir die Luft nimmt, mein Herz rasen lässt und mich in enorme Panik versetzt ohne echte Panik zu sein.

12/06/2012

6 1/2 - Mädchen im Traum

Die todesnahen Nächte sind scheinbar jene, in dennen ich extrem intensiv träume, vermutlich versucht mein Gehirn das Unterbewusstsein damit abzulenken während es sich um die nötigen Reperationen im Körper kümmert und da diese mich wahrscheinlich wecken würden, verfalle ich in bizarre Träume.
So lustig das im ersten Moment klingen mag, ich fühle mich persönlich in die Zeit zurückversetzt, als ich kaum noch einen Überlebenswillen hatte und jede Nacht mit solcherlei Todesnähe zu kämpfen hatte... Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein, aber was wenn nicht?

Wie auch immer, ich möchte hier nur einmal kurz einen ungehörten Aufruf starten, einem wortlosen Brief gleich, dass sich doch bitte jene "Freak-Frau" aus meinen Träumen bei mir melden möge...
Hier kurz die Situation. Ich habe scheinbar in einer Art Filmcrew oder vielleicht auch nur in einem Museum oder so gearbeitet oder auf irgendeiner Veranstaltung, als plötzlich ein Trupp Römer durch die Gänge stapfte und mir andeutete doch die Tür aufzuhalten, damit sie sie durchschreiten mögen. Ich hielt sie auf und als die Römer durch waren ging ich um mich in der Nähe auf eine Mauer zu setzten zum Verschnaufen, denn die Tür war schwer gewesen. Auf dem Weg dorthin stupste mir ein stemmiger großer Kerl den Finger auf die Nase und ging weg, leise murmelte ich: "Arsch!" und wie ein Echo mit der wunderbarsten Stimme, die ich je vernahm kam es zurück: "Arsch, hihi!" Ich sah in die Richtung aus der das gekommen war und da erblickte ich eine Frau, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit "Madeline Zima" hatte, was mir den Atem stocken ließ. Sie hatte sehr dunkles MakeUp aufgelegt und griff nach meiner Hand. Ich fragte sie, was das denn solle worauf sie antwortete: "Du scheinst mir der einzige andere durchgeknallte Freak hier zu sein, wir sollten uns zusammentun!" Sie zog mich zur Mauer und setzte sich neben mich holte eine Kamera heraus und fotografierte uns mit den Worten: "Damit du nicht vergisst, wie wir uns kennengelernt haben!" Dann wachte ich wohl auf und war wieder in der tristen Realität, in der grausamen einsamen, grauen Welt, die ich Tag für Tag überlebe, die Kälte, die Verzweiflung, das Hadern, die Trauer und bei all dem bleiben mir nur diese kurzen Traumsequenzen, die mir ein wenig Hoffnung geben, dass sich das Blatt irgendwann wendet, Hoffnung, dass es sich wendet, bevor ich sterbe...
Ich fühle mich dem Tod derzeit wieder deutlich näher als noch vor einigen Monaten, ich höre Lungengeräusche, die definitiv nicht dahin gehören, habe große Pobleme mit dem Einschlafen, aus Angst im Schlaf zu ersticken, habe Schmerzen im Brustbereich, vor allem in Herznähe, stechende Schmerzen im gesamten Körper, oft nur Sekunden, aber nicht wegzudenken und bin ein nervliches Wrack. Desweiteren sind meine Ängste wieder schlimmer und ich fühle mich wie gelähmt, obwohl ich mich bewegen kann, ich brauche Hilfe, ich habe nur sogar Angst davor, das laut auszusprechen, weil ich doch schon auf so einem guten Weg war... es ist als würde ich wieder genau dahin steuern, wo ich diese Reise des Untergangs begonnen habe und ich weiß nicht, ob ich es dieses mal schaffe, erneut zu überleben!

12/04/2012

4 1/2 - Wie schreibt man Diarrhö? (eklig)

Irgendwie erinnert mich das gerade an einen sehr schaurigen Traum, den ich mal hatte, nur irgendwie ist das alles in Real-Life doch deutlich eindrucksvoller.
Es muss so gegen halb 2 heute Nacht gewesen sein, als ich mich dazu entschied doch mal langsam ins Bett zu gehen. Das könnte auch ein "Finde den Fehler Satz" gewesen sein, welches Bett? Das war mein erstes größeres Problem, kein Bett, auf dem man liegen kann ohne dass einem irgendeine Stahlstrebe irgendeine Rippe in die Lunge aufs Herz oder in irgendein anderes Gedärm drückt, ich versuchte eine halbe Stunde lang eine Position zu finden, in der ich wenigstens einigermaßen normal atmen konnte, doch ohne Erfolg, ich spürte die Panik in mir aufkommen, dass ich wieder nicht schlafen würde, die dritte Nacht in Folge und das obwohl ich doch heute soviel vor hatte, soviele Vorsätze, siehe Vier.
Aber das sollte sich alles in Luft auflösen, wenn ich nicht so langsam mal ein wenig Ruhe bekäme. Ruhe ist auch so ein schönes Wort, ich bevorzuge sogar Stille, ach was ich die Vorweihnachtszeit liebe, sie beliebt einen immer aufs neue zu überraschen, so zum Beispiel seit ungefähr halb 1 mit einem Generator-Brummen oder sonstwas, ich kann es nicht definieren, aber es ist so laut, dass man es sogar aus dem Treppenhaus außerhalb meiner Wohnung hört, NACHTS... ich dachte mir, ja ok, vielleicht ist das irgendeine Heizung oder so, die durchrattert, irgendwann hört man das sicher nicht mehr, ja scheisse, das klappt vielleicht wenn man nicht völlig übermüdet ist und am Rande einer epischen Panikattacke. Ich konnte es förmlich kommen sehen, wie ich zusammenbrechen würde. Sowas könnte man dann auch selbsterfüllende Prophezeiung nennen, oder einfach nur Körpergefühl. Ich fühlte mich mies, völlig überspannt, mein Herz raste bereits, das Atmen fiel schwer... erwartungsgemäß gesellte sich dann auch die Hitzewallung dazu und der unstillbare Drang zur Diarrhö (was für ein bescheuertes Wort oder?). Ich nenne diesen Prozess dann ganz gern: "Alles abfallen lassen", aber ich spürte schon in dem Moment als ich mich ins Bad bewegte, dass es eine sehr lange Sitzung werden sollte, ich hätte was zu lesen mitnehmen sollen. Nun ja, ich tippe mal so 20 Minuten später, frierend und immer noch von der Panik beherrscht, weil ich es nicht schaffte, meine Gedanken abzuwenden oder es irgendwie abzumildern, im Hintergrund immer noch der gefühlt immer lauter werdende Generator oder Raketenkühlschrank oder Waschmaschine, keine Ahnung, dieses lärmende Scheissding jedenfalls... Ich verließ das Bad und riss wütend den Bezug des "Schlafsofas" vom Stahlgerüst und zu Boden, mir war es mittlerweile egal, wie, zur Not halt auch auf dem Boden, aber ich musste jetzt endlich schlafen, vielleicht erst runterkommen und dann schlafen, aber das mit dem Runterkommen gestaltete sich doch deutlich schwerer als ich das in Erinnerung hatte von den früheren Panikattacken, da war es einfach nur ruhig inne Ecke setzten, die Gedanken sammeln und möglichst nicht an Begriffe wie "Stress", "Lärm", "Terror" oder andere denken, die mich in Panik versetzten, aber versuch mal dich zu beruhigen, wenn du Herzrasen hast, nicht atmen kannst, dein Nachbar meint, dass er mitten in der Nacht das lauteste Rattertatterr aller Zeiten entfacht, dir in jeder Position in die du dich legst irgendetwas schmerzt und du frierst und zu allem Übel auch noch der verdammte Pseudo-Dünnschiss, der sich als großes Scheisserchen ankündigt und dann nur heiße Luft ist von hinten drückt. Nach etwa 5 weiteren Sitzungen auf dem Thron, während derer ich es schaffte, mich auch mal um das Entknoten meiner angefilzten Haare zu kümmern und mir die Nägel zu machen dachte ich, ich traue meinen Ohren nicht, wie es scheint, war das Benzin vom Lärmgenerator leer oder sonst was war passiert. Kurzer prüfender Blick zur Uhr, 6 Uhr 15, läuft dacht ich mir, 5 Stunden Schlaf und ich schaff immer noch alles, was ich mir vorgenommen hab.
Und was mach ich jetzt mit der verfluchten Panik, drei Stunden, dass das Herz das überhaupt mitmacht ist schon irgendwie ein Wunder dachte ich noch, da hörte ich auch schon die erste Dusche des Hauses, die aufgedreht wurde. Wahnsinn, normalerweise nehme ich diese leisen Geräusche gar nicht wahr, aber ich empfand plötzlich alles als Stress, Hypersensibilisierung nennt man das, habe ich nachgelesen... Ich bildete mir auch ein, dass ich neben den real hörbaren Summ-Tönen des Fernsehers und DVD-Players auf Stand-By und den der Steckdosenleiste auch den Strom in den Leitungen fließen hörte und das Ticken der Digitaluhr, die unaufhaltsam weiterlief. Die tickt natürlich nicht wirklich aber ich war kurz davor eine akute Psychose zu erleiden, was ist das beste was man in so einem Fall tun kann?
Außer Kopfschuss ist es das bereits erwähnte "Alles abfallen lassen", doch dieses "Alles" war ja bloß in meinem verfluchten Kopf, nichts von alldem war real, in Wirklichkeit gibt es da nur diesen äußerst asozialen Nachbarn, der mit der Rücksichtslosigkeit seines Raketentriebwerks nicht gerade zur Entspannung der Lage beitrug, denn als hätte ich es herbeigesehnt, setzte auch das wieder ein, einfach großartig. Bis auf dieses Lärmen und die Tatsache, dass ich nicht schlafen konnte seit mittlerweile 3 Nächten gab es also eigentlich keinen rational erklärbaren Grund, warum ich in Panik geriet... sieht man mal von den Dingen ab, die sich so als Stressfaktoren ergeben, wenn man die Dinge wie ich so lange schleifen lässt...

Mittlerweile hatte ich es wenigstens geschafft, durch viel Trinken und Atemübungen, die ich mal gelernt habe für solche Situationen die Atmung und den Puls zu normalisieren. Zwar spürte ich, wie es immer noch in mir rumorte und eine Situationsberuhigung nicht absehbar zu sein schien, aber ich war so dermaßen erschöpft. Wer selbst nie mit derartigen Panikschüben zu tun hatte, wird nicht nachvollziehen können, wie kräftezehrend das Ganze ist, ich kam mir vor als hätte ich nen Marathon gelaufen, obwohl ich eigentlich bloß von liegender Position vom Boden hoch gejumpt in die Aufrechte und dann in die Sitzende und wieder zurück, allerdings im Laufe der ganzen "Session" sicherlich unzählbare Male, denn neben den erfolgreichen Sitzungen gab es ja auch die Fehlalarmsitzungen und das darüber Aufregen, was für eine merkwürdige Laune der Natur man eigentlich ist.
Irgendwann gegen 9 Uhr war die Erschöpfung so groß, dass ich trotz der Erregtheit und der ganzen Stresssituation einfach einschlief, oder ob es eine Ohnmacht war, ich weiß es nicht, ein annehmbarer Schlaf kam jedenfalls nicht zu Stande, aufgewacht bin ich gegen 10 und gegen 11 und eben um 20 Minuten vor 12 als zum Raketentriebwerk, welches unaufhaltsam während der gesamten Zeit vor sich hin donnerte auch noch eine Schlagbohrmaschine ihren wohligen Klang ertönen ließ. Ich bin kurz davor durchzudrehen, Scheisse!

11/27/2012

Angst

Was heißt das eigentlich?
Im Normalfall ist Angst ein Gefühl, das den Körper in brenzligen Situationen darauf vorbereitet angemessen reagieren zu können und jeglichen Schaden möglichst abzuwehren, dazu greift das Gehirn in Atmungsmuster, Pulsfrequenz, Hormonhaushalt und diverse andere Prozesse ein, zum Schutz vor Gefahr. Was wenn es aber keine Gefahr gibt? Wozu dann die Angst? Nun diese Frage treibt mich um, denn die Lösung würde mir vielleicht einen Einblick in mein eigentliches Problem ermöglichen.
Warum sollte ich Angst davor haben in die Stadt zu gehen? Klar, die Welt außerhalb der kontrollierbaren eigenen vier Wände ist gefährlich, aber das war sie schon immer, man ist doch daran gewöhnt, nichts wovor man Angst haben müsste und dennoch bekomme ich Schweißausbrüche, unscharfe Sicht, mein Puls beginnt zu rasen, die Atemluft fühlt sich an, als sei es Giftgas und zu allem Übel beginnt dann dieses Zittern und das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten und würde am Liebsten fliehen, aber wohin bloß? Es gibt keinen Ausweg, mein Tod steht bevor, warum suggeriert mir mein Gehirn so etwas? Das hilft mir nicht, mich auf die Gefahr vorzubereiten, es löst Panik aus und in Panik ist es mir nicht mehr möglich rational zu handeln, ich verliere meinen größten Trumpf. Es ist absolut unnötig mir diese Todesangst aufzubürden in einer solchen Situation, eine absolute Überreaktion meines Gehirns, die ich nicht begreife...
Ich wurde nie überfallen oder habe sonst irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht in der Welt da draußen, es gibt eigentlich nicht einmal einen Grund, dass mein Gehirn das Schutzsystem aktiviert, weil es sich an Geschehenes erinnert und mich vor einer Wiederholung schützen will... es ist vollkommen irrational!
Was zur Hölle macht mir solche Angst?

8/30/2012

Blödquatscherei

Ich dachte ja, dass ich das gar nicht mehr kann, aber irgendwie scheint mein Körper das anders zu sehen und mein Gehirn kommt mit der Situation überhaupt gar nicht klar und mein Sprachzentrum macht mich fertig. Es fühlt etwa so an, als wär ich betrunken, wenn ich nur daran denke, es ist beängstigend wie ich plötzlich zum absoluten Trottel werde, als könnte ich keinen klaren Gedanken fassen oder auch nur einen logischen zusammenhängenden Satz formen, als wär ich wieder 16 und wüsste überhaupt nicht, was eigentlich gerade mit mir abgeht, ich hoffe nur, dass ich mir das nur einrede oder wenn nicht, dass ich nicht der Einzige bin, der es sich einredet...

8/25/2012

Haarsträhne des Schreckens

DAS ist mir aber bislang auch noch nie passiert, dass ich mich vor einer mir vors Auge fallenden Haarsträhne erschrecke, als würde mir irgendetwas ins Gesicht fliegen, da blieb mir doch grade fast das Herzilein stehen, was geht?