7/31/2022

10 Jahre Vol. 06 - INTENSIV - Teil I

Es ist schon lustig, dass ich selbst als ich mich hätte NUR um mich kümmern müssen noch mit den Problemen anderer beschäftigt war, als hätte ich immer noch nicht verstanden gehabt, dass niemand mir helfen würde, wenn ich untergehe, niemand da sein würde, wenn ich mal jemanden wie sie brauchen würde, als hätte ich den Tod wirklich verdient gehabt, weil ich einfach mit 27 Jahren immer noch nicht verstanden habe, dass es nur um das ICH geht, so wie es die zahlreichen Narzissten in meinem persönlichen Umfeld mir doch ständig vorlebten. Vermutlich wollte ich aber aus Protest eben genau nicht wie sie sein und das brachte mich dann auch um. Mal abgesehen vom Wasser und dem riesigen Lungenödem, das ihr im letzten Kapitel gesehen habt.

Es ist so ultra schade, dass es keine Bilder von der Folgewoche gibt, denn das Leben nach dem Tod ist einfach ein vollkommen anderes als das, was man vorher dafür gehalten hat. Und ich meine damit nicht die Woche künstliches Koma, die auf die viereinhalb Minuten klinisch tot sein folgte. Das war einfach Nichts, als würde man traumlos schlafen. Und nachdem ich dann endlich nicht mehr von einer Maschine beatmet wurde ging die Party richtig los. Ich versuche es so anschaulich wie möglich zu beschreiben...

An dieser Stelle muss ich eine extra Ekelwarnung und eine Triggerwarnung aussprechen, das wird jetzt echt übles Zeug! 

Lilafarbener Sonnenuntergang, ich sitze an Deck, die Luft ist kühl und vor mir die See, ein Kellner steht neben mir und füllt mein Whiskeyglas während er fragt, ob ich noch etwas will, woraufhin ich das Glas zum Mund führe und er mir eine Tablette mit einem Smiley drauf reicht, dann rumst es extremst laut und ich werde aus meinem Stuhl geworfen, ich erbreche mich und sehe noch, dass die Kotze grün, rötlich ist bevor es wieder schwarz wird.
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Nacht, ich höre Stimmen, kann mich nicht bewegen, neben mir ein bärtiger Mitzwanziger im weißen Kittel, er scheint zu knien und hat eine Farbpistole in der einen Hand und ein Walki-Talki in der anderen. "Wir sind soweit-Over", bellt er in das Sprechgerät. Dann rennt er los und ich sehe, dass wir in einer großen Halle sind, die Wände holzverkleidet, aber irgendwie abgerockt, als wäre hier schon lange nichts mehr los gewesen. Erinnerte mich im ersten Moment an das Musikgeschäft meines Opas als es gebaut wurde. Das Licht geht an, Farbkleckse überall und drei Weißkittel kommen mit bunten Sprenklern bedeckt lachend zu mir: "Alles gut, Herr Tickman?" Ich sehe neben mir einen Tropf und einen der Weißkittel die daran rum spielen, lachend: "Und dann noch das.", ein Anderer unterbricht ihn: "Gib ihm das! Gib ihm das!", er reicht ihm eine Phiole mit einer türkisen Flüssigkeit, die mir der lachende Weißkittel spritzt. "Na dann guten Flug!", höre ich ihn noch sagen, bevor es mich wieder in die Schwärze zieht.
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16:9 Blende, ach du scheiße... was ist denn jetzt? Irgendwie bin ich im Studentenwohnheim gelandet, Medizinstudenten bei Nacht, spielen die immer noch Gotcha? Meine Gedanken waren nicht zu ordnen, irgendetwas flackerte die ganze Zeit, von draußen schien der Mond herein und ich fühlte mich als ob ich seit Tagen nicht geschlafen hatte, neben mir saß ein Blaukittel und wiederholte ständig den Satz: "Schlaf doch mal, schlaf doch mal, schlaf doch mal!" Jedes Mal, wenn ich dann zu ihm rüber sah machte er das kleine Nachttischlicht an und spritzte mir irgendwas in die Infusion: "So jetzt schlaf doch mal!"
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Mitten in der Nacht werde ich wach und höre fernasiatische Musik, fremde Sprache und ich bemerke, dass der Raum in dem ich mich befinde in ein rötliches Licht getaucht ist und durch einen Vorhang geteilt wurde. Es war neblig und ich hörte Kinder kreischen, dann wehte der Wind den Vorhang kurz zur Seite und da standen viele Menschen, alle in traditioneller chinesischer Hochzeitstracht.
(Für weitere Infos zur traditionellen chinesischen Hochzeit empfehle ich) Ich bin mir sicher, dass sie gerade die Tee-Zeremonie abhielten, als ich einen Blick erhaschen konnte. Ein kräuteriger Geruch erfüllte die Luft und ich dachte, wow, dass man mal an so etwas teilhaben darf.
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Aufwachen und Schmerzen im Unterleib, schlafe ich auf einer Bettpfanne? Definitiv irgendwas Metallisches am Rücken und das schmerzt, ich klingel mal nach einem Pfleger, oder was es hier gibt? Moment, wo zur Hölle bin ich gerade? Nachdem der Pfleger mir mehrmals den Arsch abgewischt hat konnte ich einen Blick auf die Bettpfanne werfen, die voller grüner Scheiße war. Daher also der kräuterige Geruch. Ich will gar nicht wissen, was gewesen wäre, wenn ich nicht total auf Drogen gewesen wäre. Vermutlich wäre ich vor Selbstekel und Scham nochmal gestorben.
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Ich wache auf, denke mir ob es eigentlich nie Tag wird in dieser komischen... Bevor ich diesen Gedanken zu Ende bringe steigt mir dieser merkwürdige Geruch in die Nase, danach ein Schreien und der Vorhang ist weg, da liegt auf einem Krankenhausbett eine Frau, drum herum hektische Schemen, sie schreit. "Pressen, pressen...", dringt es an mein Ohr. Dann wird der Vorhang wieder vorgezogen. In Erwartung von Babygeschrei halte ich den Atem an, oder konnte ich nur nicht atmen, das war es eher...ich röchelte mir einen zurecht, während ich wartete, aber da kam kein Geschrei, es wurde einfach nur still und ganz leise hörte man eine traurige Mutter weinen. Eines der schrecklichsten Dinge, die man als Sohn hören kann. Und irgendwo sind wir ja alles Söhne (oder Töchter).

7/30/2022

Genau so kaputt

Ihr wisst schon Bescheid, es gibt nur einen Menschen auf dieser Welt mit dem ich über "Alles" reden kann und der Grund dafür ist ein unfassbarer "Schaden", der uns vereint und trennt gleichermaßen. Es gab eine Zeit, da hat es uns vereint und wir steckten die Welt um uns herum in Brand, immer, überall... schwarzes und weißes Loch auf Supernova-Tour.

Doch unter der Asche, hinter dem Ereignishorizont ist es eine unglaubliche Präsenz, die ich spüre. Über hunderte Kilometer, über Welten hinweg, die uns trennen. Ein Verständnis, wie ich es sonst nur... nein, wie ich es nicht kenne, als würden wir das selbe Leben leben, zeitversetzt und mit anderen Startpositionen, aber irgendwie identisch, die gleichen Prüfsteine, dem einen früher, der anderen später in den Weg gelegt, die gleichen Erkenntnisse, die gleichen Konsequenzen, eins im Geiste.

Einerseits euphorisierend und beflügelnd, andererseits hochgradig beängstigend, weil wie Anti-Materie, solange man sie weit genug von Materie fernhält ist alles in Ordnung, dann erschaffen wir Leben, Liebe, Freude, alles was gut ist auf dieser Welt, doch wehe wir begegnen uns.

Und doch gibt es mir Kraft bei mir zu bleiben und dem Weg, den ich gehe, denn es ist der Richtige.

Und verdammte Axt, wir sollten uns alle nur mit Menschen umgeben, die uns gut tun, auch wenn manche nicht für den direkten Kontakt geeignet sind, sondern nur in geringen Dosen gut tun, es sind jene die uns in unserer Selbstverwirklichung weiterbringen und welches größere Ziel kann man haben, als zu einem ganzen Ich zu werden? Naja und auf dem Weg dahin, kann man sich ja auch noch den Ein oder Anderen Traum erfüllen... oder?



7/28/2022

Kulturelle Aneignung!

Definition:

"Kulturelle Aneignung (engl. Cultural appropriation) referiert gemeinhin auf eine kontroverse, negativ konnotierte Praxis. Im weitesten Sinne beschreibt sie die Inanspruchnahme von Dingen, Praktiken oder Traditionen aus einem kulturellen Kontext, der nicht der eigene ist." (www.ikud.de).

Also ungefähr so wie Weihnachten, welches wie viele andere Bräuche und Sitten von der Christenheit in ihr eigenes Mischmasch aus Bräuchen überführt wurde und so getan wird, als hätten sie es erfunden. Oder Riccola, wenn es nicht von den Schweizern kommt.

Ok, ich verstehe den feinen Unterschied zwischen Integration und Aneignung, andererseits auch wieder nicht. Ist es nicht toll, wenn jemand fremde Gebräuche nicht mehr als fremd ansieht und sie lebt wie die eigenen? Sind wir dann nicht auf dem Weg zu einem gemeinsamen "WIR" und ist das nicht besser als sich wegen verschiedener Traditionen auseinander zu dividieren?

Und dann beschweren sich irgendwelche Vollhorstis, dass weiße Dreads tragen? WTF? Nicht nur, dass eine Frisur nichts über die Kultur aussagt, ich selbst wollte auch mal welche tragen, leider habe ich die Haare nie lange genug wachsen lassen. Aber wessen Kultur eigne ich mir da an? Wenn ich das recht erinnere sind es die Rastafari und die sind doch friedlich und wenn ich Solidarität mit jenen zeige, die ich mag? Was eigne ich mir an? Aneignung ist doch Diebstahl oder nicht?

Wenn der Ölprinz, bei dem ich meinen Hausstand untergestellt habe, damit ich ihn, sollte ich ihn brauchen, weil ich zum Beispiel eine neue Wohnung suchen muss, meine Sachen für sich benutzen, dann ist das Aneignung, wenn ich seine Frisur trage und das auch noch in der Öffentlichkeit eigne ich mir doch nichts an?

Was ist denn mit der Welt los? Hat Corona euch denn echt allen das Hirn weggebrutzelt? Die Nachrichten werden immer bizarrer, die Menschen tun immer merkwürdigere Sachen und das nicht nur da draußen, ich erlebe gerade privat eine Ähnliche Verkehrung der Realität, die Wahrnehmung einiger, die mit dem was wirklich geschieht kollidiert. Sorry Ölprinz, aber damit bist dann auch du wieder gemeint, denk mal drüber nach ob ich jemanden, den ich beschenke dafür verantwortlich machen kann, dass ich das was ich verschenkt habe, nicht mehr habe! Und ich will meine Gläser wieder!!!

Durchgeschleppt!

Wenn einem immer wieder irgendwas erzählt wird, dann fängt man ja an, an sich zu zweifeln und vielleicht haben der Ölprinz und seine Schergen ja doch Recht. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und alle Situationen aufgeschrieben in denen wir durchgeschleppt wurden:

1. ???

hm... kam mir gleich komisch vor, wahrscheinlich ist das das Problem, man hat jahrelang wen durchgeschleppt, nur das waren gar nicht wir. Krass, das muss man doch merken oder?

Zum Narzissten verzogen?

Kennt ihr das auch, dass man immer wieder das Gefühl hat, die Kids bedürfen der Führung und kriegen nichts alleine hin?

Ich meine klar, wir sind als Eltern ja dafür da ihnen die Welt näher und ihnen alles beizubringen, aber nach dem zehnten Mal zeigen, sollten sie es doch hinkriegen, wobei das ist noch nicht das Schlimmste. Ich denke mir dann, dass es Sachen gibt, für die ich auch Ewigkeiten brauche, bis ich sie drauf hatte und deswegen kann ich damit auch noch leben, aber unser Größter scheint sich teilweise dem Lernen zu verschließen, was haben wir da falsch gemacht? Und er fürchtet sich vor Entscheidungen, es ist fast, als wenn man ihm alles vorleben muss, damit er es nur noch nachmachen muss ohne darüber nachzudenken, warum er etwas tut. Ich dachte eigentlich, dass wir ihn antiautoritär dazu erzogen haben, über seine Entscheidungen Herr und Meister zu sein und sie für sich selbst treffen könne. Manchmal habe ich das Gefühl, ich hätte als Vater versagt und mein Sohn will lieber willenloser Roboter sein, als eigenständiges Individuum.

Liebe Eltern unter euch, mach ich was falsch oder ist das so eine Trotz- und Bedienphase mit ca. 5 Jahren? Ich merke zum Beispiel auch gar keine Sozialisation durch den Kindergarten, als ob ihm die Menschen um ihn herum gar nicht interessieren, wenn er nicht in deren Mittelpunkt ist... Habe ich einen Narzissten herangezogen, kann ich das noch verhindern, geradebiegen?

Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ich genau die Person heranziehe, die ich mit allen Mitteln versucht habe nicht in diese Welt zu setzen, wo ich und Teile meiner Familie so sehr unter Narzissten gelitten haben.