Liebe Leute, ich weiß ihr seid nicht so drin im Thema, aber ich bin ja so ein Selbstreflektionsfetischist (ich fürchte das Wort gibt es noch nicht) und bei meinem Make-Over vom Blog und von meiner Person generell fällt mir halt auf, dass ich scheinbar schon einmal an diesem Punkt war. Der Punkt an dem ich mit mir im Reinen war, die megadepressive Phase überstanden hatte und auf dem Weg zu etwas Gutem war. Ich habe im Spätsommer/Frühherbst 2012 so viele schlaue Sachen verfasst, die ich heute nicht sonderlich anders schreiben würde und scheinbar auch danach gelebt. Es ist äußerst spannend, dass ich nicht weiß, was schief ging, warum plötzlich alles den Bach runter ging? Denn wir nähern uns mit dem Dezember dem, was laut einhelliger Meinung mein Breakdown war, dieser Blog (und dem vertraue ich mehr, immerhin hab ich ihn verfasst) erzählt mir bislang eine andere Geschichte. Oder habe ich versucht mich mit dem was ich niederschrieb so sehr selbst zu betrügen, dass ich es gar nicht sehen konnte und habe ich das getan, was vor mir schon so viele Feldherren und Herrscher getan haben, den tatsächlichen Kriegsverlauf zu verschweigen, um von außen immer noch als Siegermacht dazustehen?
Bin ich eigentlich ein unfassbarer Narzisst, dass mich meine eigene Lebensgeschichte so fasziniert und warum kann ich mich an große Teile dieser Zeit nicht im geringsten erinnern, um einen Abgleich mit dem was wirklich geschehen ist zu machen? Ich sehe ja in den Zugriffszahlen, dass euch das auch interessiert, aber warum? Ich bin doch nichts Besonderes, nur ein Typ, der vieles durchgemacht hat und darüber schreibt, auch mittendrin. Ohne die ganzen Menschen in meinem Leben, die auf die ein oder andere Weise eingegriffen haben, mich retteten, mir halfen, da waren, nicht da waren, mich aufprallen ließen, ohne diese ganzen Menschen wäre ich heute nicht, der der ich bin. Und auch wenn ich so gern darauf poche, dass ich nie wirklich eine Therapie gemacht habe, ihr alle seid meine Therapeuten und manche etwas mehr als das.
Und ob ihr es glaubt oder nicht, es gibt eine ordnende Kraft, ihr könnt das nennen wie ihr wollt, es ist in uns und macht Alles möglich. Ich war lange Zeit unglaublich hochmütig und undankbar, aber Freunde war das ein langer tiefer Fall. Heute bin ich dankbar für so ziemlich Alles, weil das Alles nicht selbstverständlich ist. Die Freunde, die Seelenverwandten, die Schwestern, die Herzensmenschen, die Familie, der Glauben, das Alles gibt Kraft und verbraucht Kraft, aber die Energiereserve in uns ist unerschöpflich solange wir in die Liebe vertrauen, in das Licht, in das Gute, in die allumfassende Macht des Seins. An dieser Stelle könnte man natürlich die Wortwahl "Sein" kritisieren, allerdings habe ich das sehr bewusst getan, denn neben dem Verb ist es eben auch besitzanzeigend und ohne den Bezug zum Ich wird es kein erfülltes Sein geben.
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