4/16/2023

Wer's glaubt, wird selig!

„Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden“
(Mk 16, 16)

Ich habe mich immer gefragt, wieso dieser "Wer's glaubt..." Passus so abfällig benutzt wird, wenn man dahinter das "...wird selig" hängt und man damit aussagt, dass die Leichtgläubigen zwar selig sein mögen, aber eben auch dumme naive Idioten sind. Hey, vielleicht stimmt das, und in der heutigen von Lügen und Versuchungen zum Irrglauben durchzogenen Welt ist sicher ein wenig Vorsicht geboten. Doch sollte man nicht über die Macht des Glaubens spotten, wie sehr man auch selbst nicht glauben mag.

Der zweite Teil des Satzes wird scheinbar oft vergessen oder spöttisch mit "wer nicht glaubt wird auch nicht verdammt" fortgesetzt, was dann den Glaubenden nahezu als weltfremden Spinner darstellt. Darüber sollte man sich wirklich Gedanken machen. Ist unsere Welt nur oberflächlich tolerant und unterschwellig nutzt sie durch alltägliche Redewendungen jede Möglichkeit religiöse Ansichten, tief verankerten Glauben von Menschen, die das ernst meinen als Menschen zweiter Klasse zu deklassieren, weil man sie als Naivlinge und Deppen abstempelt. Das könnte ich noch akzeptieren, wenn es nicht die Selben wären, die sich was auf ihre Christlichkeit einbilden oder so tun, als würden sie einen Gott anbeten, den sie mit ihren Taten verhöhnen. Aber ist ja deren Sache, es ist nicht an mir zu urteilen, ich stelle nur fest.

Doch wer glaubt, der wird selig und wer nicht, der wird verdammt, ein wenig eingekürzt bedeutet doch im Großen und Ganzen (zumindest so wie ich es verstehe), wenn man es aus dem Kontext reißt, was Bibelverse so universell einsetzbar macht, dass ein Leben im Glauben einem die Freiheit gibt mit innerer Ruhe zu leben, beseelt, also mit Seele, selig, mit dem Teil von Einem der gut ist, damit kann man ein gutes Leben haben, gut sein, sich gut fühlen. Die Verdammten (vermutlich vom lateinischen "damnum", das sowas heißt wie Verlust, Schaden, Nachteil) sind jene, denen diese Lebensfreude abhanden kommt, weil sie nicht glauben; und tatsächlich kann man das so sehen, denn wer sich ständig damit beschäftigt, das zu widerlegen, was man einfach akzeptieren könnte und damit in Frieden leben würde. Wie schlimm diese Art Verdammnis dann ist, das wiederum muss jeder für sich entscheiden.

Ich habe mich selbst immer irgendwo in der Mitte gesehen, denn ich halte Glauben für extrem wichtig, ich unterstelle zwischendurch Leichtgläubigkeit, wenn man gegen den eigenen Verstand versucht zu glauben, was nicht zu glauben ist, aber ich würde nie jemanden herabwürdigen, der wahrhaftig glaubt, das steht mir nicht zu. Aber ich kenne auch die liegende Acht, die das Grübeln niemals aufhören lässt und das fühlt sich schon sehr nach Verdammnis an, wenn ihr mich fragt.  

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