7/04/2024

Projekt: Top 250 - Alice Cooper

Alice Cooper ist Band, Kunstfigur und Künstler zugleich und war in meiner Kindheit noch etwas, wovor mich meine Eltern gewarnt haben. Man konnte seinen Namen in einem Atemzug nennen mit Freddy Krueger und lag gewissermaßen richtig. Musik kann auch schockieren, wobei es vor Allem die Live-Performance von Alice Cooper tut. Vor fast 20 Jahren bin ich mit meinem Bruder in diesen Genuss gekommen und ihm zigmale beim Sterben zugesehen, was für eine großartige Horrorshow, die für das Publikum ist, nur für das Publikum, mit Kunstblut, elektrischen Stühlen, lebenden Leichen, bösen Krankenschwestern, Guillotinen und jeder Menge Szenenwechseln. Dieser Auftritt gehört zu meinen Top 10 Live-Auftritten ever. Ich erinnere mich noch daran, dass er nicht anfangen wollte, weil in der vollbesetzten Halle eine Person geraucht hat. Er kam auf die Bühne, machte die Ansage, wenn nicht aufgehört würde zu rauchen, träte er nicht auf und ließ alle Fenster und Türen öffnen. Erst 20 Minuten später ging es dann in einer gut gelüfteten Halle los mit der Show.

Seine Welthits "Poison", "School's out" oder "Feed my Frankenstein", kennt eigentlich jeder, der mal ein wenig mit Rockmusik zu tun gehabt hat und auch außerhalb dessen kann man damit auf keiner Party was falsch machen. Ich hatte mal eine Phase, da habe ich ihn sehr exzessiv gehört, weil mir die Musik gefiel, heute muss ich sagen, ich respektiere das, was er geschaffen hat, und verehre den Mann, als alles, was er außerhalb seiner Kunst ist, jedoch bin ich musikalisch irgendwie weitergezogen und wenn ich ihn bewusst auf den Teller lege, dann höchstens ein Best-Of Album mit hoher Hitdichte. Obwohl "Trash" aus 1989 schon eine richtig gute Scheibe ist. Jetzt wo ich mich wieder ein wenig durchblättere, merke ich, dass ich immer noch überdurchschnittlich viel von dem kenne, was ich mal exzessiv gehört habe... Alice Cooper ist also auch mit 76 noch ein absolutes Phänomen übrigens auch mit neuem Album, das ich noch nicht gehört habe.

Besonders bemerkenswert finde ich seine strikte Trennung von Privatperson und Kunstfigur. Er soll mal gesagt haben: "Alice ist eine Figur, eine Figur wie Graf Dracula. Wenn ich tot bin, soll jemand anderer Alice Cooper spielen.", und das sagt für mich alles über ihn aus. Viele Künstler schaffen es nicht, ihrem Publikum klar aufzuzeigen, dass alles was sie auf der Bühne und rund um ihre Kunst machen, nichts mit ihnen als Mensch im Privaten zu tun hat. Oder glaubt ihr wirklich, dass all die Poser, die auf Gangsterrapper machen ihr Geld mit Drogen und Menschenhandel verdienen, dass alle Leute mit Corpsepaint schwarze Messen abhalten und den Satan anbeten, oder alle Volksmusikanten in den Bergen leben in Holzhütten und ständig gutgelaunt sind?

Für alle, die mal reinhören möchten, gibt es hier immer den Spotify-Link zur Band und für mehr Infos den last.fm-Link zur Band.

Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler:

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