Aufwachen!
Licht an!
Um den Weg (1 Meter) zur Schlafzimmertür zu finden, übrigens egal ob im Bett neben ihm noch jemand schläft oder nicht.
Handgestoppte 7 Minuten später der erste Aufmerksamkeitsräusperer, der den Rest des Bootes weckt, dann in regelmäßigen Abständen von circa 10 Minuten.
Frühstück, eine Stunde sitzen, möglichst schweigend und auf die ruhige See schauen (in unserem Fall eine heruntergezogene Jalousie).
Nach dem Frühstück folgt ein ritualisierter Ablauf: Jalousien Bad - Jalousien Küche - Ankleiden - Jalousien Kajüte - Frühstückstisch zur Hälfte abräumen (sein Brettchen, seine Tasse, seine Marmelade) - Jalousien Wohnzimmer. Früher gehörte auch mal ein Abstellraum zur Routine, da wird aber schon gar nicht mehr heruntergezogen, kann man morgens früher aktiv sein...
Apropos, ganz nach Plan wird sich nun mindestens eine halbe Stunde mental durch Umherirren auf dem Boot auf die morgendlichen Pflichten vorbereitet --> ca. 2 Stunden in der Kajüte Kreuzworträtsel spielen, von Lösen kann bei einer Quote von 30-40% pro Rätsel nicht die Rede sein. Man sollte meinen nach ca. einem Jahr täglichen Trainings wäre der Käpt'n ein Meister in dieser Disziplin, doch darüber denken wir nicht nach, der Käpt'n liest jetzt, weil es die Routine vorschreibt...
Dann plötzlich ist es 12:30, das bedeutet Essen, Hunger, Panik, wo ist der Smutje, die Köchin, die Zauberin? In der Welt des Käptn's wird Mittagessen nicht zubereitet, es ist fertig, wenn er essen will. Höchste Zeit die Kajüte zu verlassen, damit der Zauber wirken kann, perfekter Zeitpunkt den einzigen Weg auf dem Boot von Bug nach Heck zu blockieren um in sein Handy zu kriechen und dann die Schuhe zu wechseln, die im Anschluss standesgemäß entweder NEBEN die Fußmatte zu stellen sind oder die Hausschuhe auf die vom Straßendreck besudelte Fußmatte, je nachdem wo grad Platz ist.
Dann muss auch schon wieder alles schnell gehen, damit man auch bloß die 45 Minuten Essenszeit nicht ausschöpft, um stattdessen nochmal 10-15 Minuten das Deck zu blockieren oder früher von Bord zu gehen, um statt der üblichen 25 Minuten vor Schichtbeginn, 40 Minuten an Land auf die göttlichen Arbeitsstunden zu warten...
Ruhe, Stille, Entspannung...
8 Stunden später kehrt er heim, exerziert die Fußmattennummer durch, zieht dem Ritual entsprechend die Jalousien runter und hofft auf Fernsehunterhaltung/flackernde Bilder, bis die Uhr bestimmt, dass er müde sein muss. Jetzt aber wieder Tempo, dass man auch ja als Erster im Bett ist, schlafen, morgen ist ein neuer spannender Tag, der nahezu genauso abläuft und der danach und der danach... zzz...zzz...zzz