6/29/2024

Wohin entwickelt sich Musik?

"Musik ist mein Leben", so prangt es auf meiner Brust und so fühle ich das Tag für Tag, denn da müsste "Musik sein", in allem was wir tun, ein Soundtrack des Lebens eben... Das soll heute nicht das Thema sein, aber wenn ihr daran Interesse habt, empfehle ich euch hier mal ein wenig zu stöbern, hab mich oft genug schon damit befasst.

Heute geht es mir vor Allem um die Tatsache, dass ich unter der Woche mal eine der in Umlauf befindlichen Song-Generator AIs ausprobiert habe und festgestellt habe, einerseits mit unglaublicher Freude, andererseits mit ein wenig dem Gefühl, was man hat, wenn man früher Hausaufgaben abgeschrieben hat und der von dem man sie hatte gesagt hat, dass man Fehler einbauen soll... Irgendwie ist es faszinierend, dass ich, vor Allem als Songwriter, der Unter-der-Dusche-Sänger Qualitäten vorzuweisen hat hier innerhalb kürzester Zeit etwas erschaffen lassen kann, das qualitativ kaum noch von derzeitig auf dem Markt mit Blut, Schweiß und Tränen hergestellter Musik. Und das ist einerseits ein wahnsinniger Sprung, denn endlich kann jemand wie ich so viel mehr ausspeichern und in die Welt bringen als bisher, allerdings ist das auch irgendwie immer das Gefühl, dass es nicht ich selbst bin. Ganz rational gesehen bin es aber ich, denn im Grunde ist es fast identisch mit dem, was ich tue, wenn ich meinen Song einem Künstler gebe und ihm sage, wie er ihn zu machen hat, quasi alles vorgebe und dann eben einfach nur das Handwerk in die Hände des sogenannten Interpreten gebe. Als würde man ein neues Bad haben wollen, die Handwerker bezahlen und ihnen alles vorgeben, der Akt des Arbeitens ist dann der, den man auslagert. Es wäre für mich etwas anderes, wenn der Kreativitätsprozess von der KI übernommmen würde, sprich das Songwriting und Stimmung, Musikrichtung, spezielle Dinge, die ich in so einem Song haben will, all das gebe ich ja vor, es fühlt sich an, wie ein Werkzeug, so wie eine Schaufel, statt mit den Händen zu graben.

Und dennoch bin ich skeptisch, ob diese Art der Musikherstellung, denn das ist es dann ja doch sich gegen handgemachtes durchsetzen kann oder sollte. Gerade ich als Metaller, der das loopbare Popgedudel der letzten Jahre stets kritisiert hat und nichts damit anfangen kann, plädiert jetzt für Musik aus der Konserve? Wie ich schon schrieb, ich bin ambivalent diesbezüglich, vermutlich hätte ich auch lieber ne Band mit guten Musikern, die jederzeit, wenn mir mal wieder ein Song im Kopf rumspukt, ein Text ausgespeichert werden will oder ich einfach nur Bock auf Jammen habe, die immer verfügbar ist und mit denen ich meine Ideen umsetzen kann aber da fragt sich dann ja wieder, worum geht es dem Künstler hier? Geht es mir, in diesem Fall, darum einfach nur meine Gedanken und Lieder und was ich denke, was in die Welt gehört einfach nur rauszuhauen und dazu die modernen Müglichkeiten zu nutzen, die sich mir bieten, oder habe ich irgendeinen Erfolgsplan oder versuche aus meinem vermeintlichen Talent etwas Zählbares zu machen? Es ist quasi die gleiche Frage, die man sich als Künstler immer stellt, was ist die Intention hinter der Kunst? Ich denke (viel), hier trennt sich dann auch wieder Kunst von Content, wenn man etwas aus dem Herzen heraus erschafft gilt es die Idee umzusetzen und ähnlich wie das Malen oder andere bildende Künste sind wir jetzt in einer Zeit angekommen, wo das "normale Volk" in der Lage ist direkten Zugriff auf diese Technologien zu haben und erschaffen kann, was sonst mit erheblichem meist auf finanziellen Aufwand verbunden war.

Wollen wir noch kurz die Qualität ansprechen? Auch hier bin ich der Meinung, dass die Qualität stark vom User abhängt, denn jemand, der beispielsweise nur 1000 Wörter kennt, wäre früher kaum in der Lage gewesen irgendeine Kunst auszuüben, weil man ihm Dummheit und Ungebildetheit unterstellt hätte. Heutzutage gibt es die Krücke der KI, man muss nichts mehr können, denn selbst wenn der Hirnlappen zu den Ohren rauswächst gibt es doch für Alles ein Tool, das auszugleichen. Einerseits eine tolle Welt, andererseits frustrierend für jene, die sich all das erarbeiten. Wo liegt der Unterschied zwischen einem "lele"-Track von Capital Bra und einer orchestrierten Metal-Oper eines Tobi Sammet? Ist es Qualität? Und wie hoch ist der Wert von Qualität? Kann nahezu kostenlos produzierte Musik, die nahezu kostenlos in Umlauf gebracht werden kann mit Major-Label produzierter und vermarkteter Musik konkurrieren? Oder stellt sich die Frage nicht, weil beides nebeneinander existieren kann, weil Kunst nebeneinander existieren kann? Amateure und Profis, ich hoffe, dass wir irgendwann in einer Welt leben, wo es keine Rolle mehr spielt, wo die Musik (stellvertretend) herkommt, wichtig sollte sein, dass sie gefällt. Und warum sollte ich etwas nur deswegen nicht mögen, weil es technisch gesehen von einer nicht menschlichen Intelligenz stammt, die aber von Menschen erschaffen wurde? Da kommen wir ganz schnell in Bereiche, wo es hochphilosophisch wird... 

Meinungen, Anregungen, Kommentare, würde mich sehr über einen argumentativen Austausch freuen... 

6/28/2024

Sie mag Bären

Wer hätte gedacht, dass die Meisterschwester auf Bären steht? Sie war ja förmlich hin und weg, als sie diese urgemütlichen Tiere sah, wie sie jagen und durch die Gegend grummeln. Spannend, wieder etwas, das wir gemeinsam haben, es wird immer klarer, dass wir uns nur deshalb früher gekäbbelt haben, weil wir so ähnlich sind...

Na ja und dann war auch wieder einer dieser Tage, wo sie gute Laune hatte und mit jedem was klönen wollte... toller Mensch, wenn sie ihr Alter Ego zuhause lässt...

The heat is on

Lebt ihr noch, krass, was eine Nacht, oder? So heiß war mir noch nie, glaub ich. Und ich liebe Hitze, alle 20 Minuten einen klitschnassen Turban umgehängt und es hat nix gebracht... Irre! Schlafen bei 29 Grad? So kann man auch abnehmen!

Phänomenal heiß und völlig entkräftet wanke ich ins Bad und versuche mich abzukühlen, ich habe so etwas noch nicht erlebt, normalerweise laufe ich bei allem ab 28 Grad zu Höchstform auf und ich hatte es mir doch auch so gewünscht, aber dass meine Kinderschokolade vor meinen Augen zerfloss, hat mich dann doch eingeschüchtert und ich kann nicht glauben, dass das nur 30 Grad gewesen sein sollen im Büro. Ich habe dreieinhalb Liter in 12 Stunden getrunken und dennoch war ich heute morgen leichter als vorher, what the?

Und am 3. Juli kommt dann AXEL F, während die Temperaturen wahrscheinlich wieder auf Winterniveau runter sind... warum hat es heute Nacht nicht gewittert oder so, heute Morgen ist es angenehm kühl und mehr als 23 Grad sind, nicht angesagt... merkwürdig!

6/27/2024

Projekt: Top 250 - Lindemann

Lindemann ist die nächste umstrittene Nummer auf der Liste dessen, was ich gerne höre. Ich habe hier sowohl das Projekt mit Peter Tägtgren als auch das spätere Soloprojekt unter dem Namen Till Lindemann zusammengefasst, obwohl das vermutlich vom Trackcount dann eine höhere Platzierung ergeben hätte, generell ähneln sich die Projekte aber durch einen von Deutschlands umstrittensten Künstlern der letzten Jahre, wobei das natürlich auch viel Marketing ist, darauf gehe ich vermutlich nochmal drauf ein, wenn die Marketing-Provokationsgötter der Band kommen, mit denen er berühmt wurde.

Musikalisch ist das der gleiche harsche Ton, den man von vielen Bands der Neuen Deutschen Härte oder des Industrial Metals kennt, ich glaube bei der Einordnung gehen die Meinungen auseinander und ich kann verstehen, dass man das nicht mag. In der Annahme, dass die Texte vor allem provokant und ironisch auf eine kranke Welt blicken, Kunst ist ja auch immer das, was beim Empfänger ankommt, liebe ich die Kombination seiner unverkennbaren Stimme mit harten Riffs und Beats. So sind "Knebel", "Ach so gern" oder auch "Mathematik" irgendwo zwischen naiv sarkastischer Dichtung und provokanter Selbstironie anzusiedeln.

Ich mochte das "F&M"-Album beim ersten Anhören so sehr, dass ich es direkt in der Rotation hatte, doch "solo" ist Lindemann tatsächlich beim Erkennen der Zwischentöne doch die deutlich creepiere Variante seiner Herkunftsband und vermutlich noch schwerer von der Person Till Lindemann zu trennen, als die Kunstfigur Till Lindemann, a-Bär das sollen andere entscheiden.

Für alle, die mal reinhören möchten, gibt es hier immer den Spotify-Link zur Band und für mehr Infos den last.fm-Link zur Band.

Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler:

Projekt: Top 250 - Turbonegro

Turbonegro waren eine dieser Bands, die ich ohne nächtliches "Rockpalast"-gucken vermutlich nie kennengelernt hätte, eine Live-Erfahrung der besonderen Art. So hatte ich persönlich Punk'n'Roll noch nie erlebt, dreckig, versaut und mit mehr Kunstblut, als ich mit 15 oder 16 je im Fernsehen gesehen hatte. Ich liebte alles daran, auch wenn die Musik gewöhnungsbedürftig war, teilweise fehlten mir die Melodien, es war mir zu rauh und zu hart aber es faszinierte mich.

Songs wie "Prince of the rodeo", "Drenched in blood" oder "I got erection" holten mich absolut ab und wenn ich ein Lieblingsalbum nennen müsste, wäre es vermutlich ein Live-Album wo sie ihre ganze mitreißende Energie rüberbringen und das obwohl ich generell kein Fan von Live-Alben bin, normalerweise streiche ich die immer, wenn ich mir ne Discografie-Playlist baue, daher schon bemerkenswert.

Der Name der Band sorgt ja immer wieder für Diskussionen und die Provokation als Stilmittel beeindruckte mich auch schon damals, auch wenn man sich immer fragen muss, ob das Anti-Gegen-Alles Prinzip noch zeitgemäß ist. Funfact am Rande, eine meiner absoluten Lieblingskünstlerinnen, Jasmin Wagner aka Blümchen ist ein Riesenfan der Band und das macht sie mir gleich nochmal sympathischer, ihr wisst, ich liebe sie sowieso. Ja umstritten und provokant, das liebt der Rebell in mir.

Für alle, die mal reinhören möchten, gibt es hier immer den Spotify-Link zur Band und für mehr Infos den last.fm-Link zur Band.

Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler: