9/29/2024

Vfl Bochum (B1 Derby)

Da liegst du nach der Behandlung völlig geplättet im Bett und erwartest eine Reaktion und dann schaffen es die Pappnasen doch tatsächlich schon Mitte der ersten Hälfte mit 2:0 in Führung zu sein...

Im Ernst, ich war kurz vor finaler Wut, dennoch fühlte es sich an, als ob sie sich danach berappelten und ich sagte noch zur Halbzeit zu meiner Mom, dass wir noch 4:2 gewinnen, tja und am Ende ist Fußball dann auch Ergebnissport und auch wenn das jetzt wieder so ein Spiel war, wo man sich denkt, dass man das doch auch mal ohne 2 Gegentore hinkriegen muss, aber am Ende haben sie gezeigt, dass sie es können. Einmal mehr etwas, dass mich so hoch fährt, weil man nicht weiß, warum es manchmal einfach nicht funktioniert.

Derbysieger? Ja irgendwie schon, aber es ist nicht das Gleiche wie die großen Blauen!

9/27/2024

Schwester Dusselig ist nicht

Schwester XXElla schlägt vor sie Schwester Dusselig zu nennen, sehe ich gar nicht so und wird auch nicht geschehen, auch wenn sie ja eigentlich schon sehr lange nicht mehr XXElla ist. Sie ist Zucker und ein absoluter Profi. Wenn sie mit den Patienten quatscht, ist es herzlich, manchmal privat, aber nie persönlich, da kann man schon mal vergessen den Patienten anzuschließen. Ich habe irgendwie das Gefühl, sie liest meinen Blog, sollte dem so sein, liebe Grüße, a-Bär Schwester Dusselig kannste knicken. Vielleicht nenn ich dich, Schwester Herzstopper oder so.

Gibt doch nur Lachen in dieser finsteren Welt um uns herum! In diesem Sinne...

9/26/2024

Projekt: Top 250 – T. Rex

T. Rex – das ist Musik, bei der meine Mom sofort mit den Füßen wippt. Und ich ehrlich gesagt auch. Glam-Rock in seiner reinsten Form, überdreht, schillernd, tanzbar – eine Mischung aus Glitter, Rausch und Groove. Das ist Musik gewordener Trip, aber nicht psychedelisch im Sinne von „Licht aus, Welt verschwimmt“, sondern eher ein schimmernder Schleier, durch den man tanzt, mit Schlaghosen und Glitzerstirnband.

Marc Bolan war ein echtes Mastermind – charismatisch, eigensinnig, und leider viel zu früh abgereist. Es ist jedes Mal eine Wonne, wenn T. Rex auf dem Plattenteller liegt. Die Songs sind wie eine Zeitreise in eine Ära, in der Rockmusik noch mehr Pailletten als Leder trug – und trotzdem cool war.

Und dann knistert's und "Metal Guru" is it you? Ein Refrain wie ein Ruf ins Weltall, und ein Beat, der sofort in die Beine geht. Aber auch „Get It On (Bang a Gong)“ oder „Children of the Revolution“ gehören für mich zu diesen Tracks, die einfach immer funktionieren. Egal ob als Hintergrundsound beim Aufräumen oder volle Dröhnung auf der Anlage – T. Rex geht rein.

Für alle, die mal reinhören möchten, gibt es hier wie immer den Spotify-Link zur Band und für mehr Infos den last.fm-Link zur Band.

Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler: 

Projekt: Top 250 – Hardcore Superstar

Hardcore Superstar sind für mich: Blitzkrieg (ha ha und selbst das ist von den "Deathstars")

An mehr erinnere ich mich gar nicht, aber das reicht irgendwie auch schon. Der Song hat sich eingebrannt – laut, dreckig, rotzig, genau richtig für die Phasen, in denen man was zwischen Sleaze, Punk und Metal braucht, ohne groß nachzudenken. Die Band verschwindet bei mir im Nebel von „irgendwann mal gehört“ und „irgendwie cool“, aber nie so präsent gewesen, dass sich mehr daraus entwickelt hätte.

Für alle, die mal reinhören möchten, gibt es hier wie immer den Spotify-Link zur Band und für mehr Infos den last.fm-Link zur Band.

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Projekt: Top 250 – Elvis Presley

Elvis war einfach immer da. Schon als Kind liefen die Filme im Fernsehen, mit Tanzszenen, Hüftschwung und diesen seltsam synchronisierten Dialogen. Die Musik – ein fester Bestandteil meiner Kindheit. Mein Vater bestand sogar beim Umzug darauf, dass er irgendwo ein Poster von Elvis unterbringt. Und ganz ehrlich: Ich versteh ihn. Elvis ist nicht irgendein Musiker, Elvis ist Popkultur. Er ist Mythos, Legende, Ikone – und dabei der Ursprung so vieler Entwicklungen in Musik, Mode und Medien.

Was will man da noch groß sagen? Den muss man nicht erklären – man hört ihn einfach und weiß, warum er „The King“ genannt wird.

Ich habe so viele Elvis-Lieblinge, da könnte ich ne eigene Playlist draus machen, vor Allem gibt es ein paar so geile Remakes von Songs, Samples, Remixe, die Stimme ist ewig. Schaut mal rein auf Spotify und in die Playlist der Top 250, welche ich ausgesucht habe:

Projekt: Top 250 – Avantasia


2008, Wacken Open Air. Ich will mir Avantasia anschauen, als ich auf dem Vorplatz ein paar Finnen treffe. Die wollten eigentlich nur Iron Maiden sehen, standen aber ausgerechnet bei Tobias Sammet und fragten mich mit schwer gebrochenem Englisch, was da gerade auf der Bühne abgeht – nur um dann festzustellen, dass es laut ihnen die homoerotischste Stimme des Festivals sei. Der eine kämpfte im Hintergrund mit dem Magen, der andere bot mir finnischen Wodka an – ein Angebot, das ich natürlich nicht ausschlug. Mit einem lauten „WACKEN!!!“ trennten sich unsere Wege. Und was soll ich sagen? Ich habe dann aus irgendeinem Grund auch nicht den Weg aufs Festivalgelände gefunden und es mir etwas aus der Ferne angesehen, fand’s großartig. Gerade das Übertriebene, Bombastische, Musical-mäßige, das Sammet da auffährt – das ist genau mein Ding. Die ganze Idee einer Metal-Oper mit wechselnden Sänger*innen, grandiosen Melodien und Storytelling wie im Theater, aber mit Stromgitarre – das ist schon ziemlich einzigartig.

„Mystery of a Blood Red Rose“ – was für ein Hit! Ich find’s bis heute schade, dass das nicht beim ESC gelandet ist. So catchy, so over-the-top, so wunderbar Avantasia. Aber auch viele andere Songs verdienen es, laut gehört zu werden – am besten nachts, mit einem Glas Wein, unter einem dramatisch bewölkten Himmel.

Auch wenn es die Finnen vielleicht anders sehen, Tobias Sammets Stimme gehört für mich zu den besten in diesem Genre und auch wenn die große Inszenierung nicht jedermanns Sache ist, selbst ich "Edguy" eigentlich besser finde, ist Avantasia doch ein echtes Brett und damit völlig zu Recht in den Top 250.

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Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler:

Projekt: Top 250 – Dritte Wahl

Tja, Dritte Wahl – ist bei mir ziemlich genau das geblieben, was der Name verspricht. Keine Ahnung gehabt, wer das eigentlich ist, bevor ich mich mal durch die Discografie gewühlt hab. Beim Durchhören war mein Eindruck eher... „meh“. Klar, handwerklich solide, mit Message, aber hat bei mir einfach nicht gezündet. Vielleicht war’s der Sound, vielleicht der Vibe, vielleicht auch einfach nicht der richtige Moment. Ich bin mit vielen Punkbands warm geworden – hier leider nicht. Warum trotzdem so ein hoher Trackcount? Na ja, Punkband eben, kurze Songs dafür richtig viele und immerhin sind Dritte Wahl 30 Jahre im Geschäft.

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Projekt: Top 250 – Axel Rudi Pell

Axel Rudi Pell war für mich von Anfang an dabei, als ich tiefer in die Welt des Metals eingetaucht bin. Eine dieser Bands, die man irgendwie immer auf dem Radar hatte, ohne dass sie sich jemals so ganz in den Vordergrund gedrängt hätte. Er gehört für mich zu den klassischen Gitarrenhelden des melodischen Metals – bombastisch, episch, technisch versiert, und irgendwo zwischen Dio und Rainbow einzuordnen. Und trotzdem... irgendwas an seiner Stimme (oder vielleicht auch einfach der Gesamtvibe des Gesangs) hat bei mir nie voll eingeschlagen. Schwer zu greifen, denn eigentlich müsste ich es lieben. Es ist mein Sound. Nur eben mit angezogener Handbremse.

Den U2-Coversong „Beautiful Day“ finde ich überragend, ich glaube damit bin ich nach damals wieder auf ihn gestoßen und hab die Discografie noch einmal durchgehört.

Axel Rudi Pell steht für klassischen Metal-Pathos, für Gitarrensoli aus dem Bilderbuch und für ein Stück musikalisches Zuhause, auch wenn man sich nie ganz in seinen vier Wänden eingerichtet hat. Kein Dauerbrenner, aber einer, den ich immer wieder gern mal auflege.

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Projekt: Top 250 – Megaherz

Megaherz – das war für mich lange Zeit eine Band, bei der ich nie genau wusste: War das jetzt die mit „Miststück“ oder doch Eisbrecher? Spoiler: War beides. Die Schnittmengen zwischen beiden Bands sind nicht nur musikalisch, sondern auch personell da – was die Verwechslungsgefahr in meiner Jugend nicht gerade kleiner machte. Damals war das wohl auch gar nicht so wichtig. Hauptsache es ballerte.

Und Megaherz ballerten. Dicke Riffs, harte Beats, düstere Stimme – genau das, was ich wollte, wenn ich mich mit zu viel zu vielen Gedanken durchs Leben schleppte. Rückblickend betrachtet war bei Megaherz oft vieles ein bisschen zu plakativ, zu einfach, zu offensichtlich. Am Ende war Megaherz für mich nie die Band des einen Songs, sondern eher so ein Soundteppich, den man auflegte, wenn man mal wieder durch seine Abgründe tanzen wollte.

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Projekt: Top 250 – K.I.Z.

K.I.Z. kam in mein Leben, als bei mir gefühlt gar nichts mehr gerade lief – Rapid Cycling, manische Exzesse, völlige Orientierungslosigkeit. Eine Zeit, in der Provokation mehr Lebensmotto als Stilmittel war. Und dann plötzlich: Diese vier Typen aus Berlin, die mit so viel Satire, Wortwitz und brachialer Ironie um sich schmissen, dass einem gar nichts anderes übrig blieb, als die Lautstärke hochzudrehen.

In meiner damaligen Bubble – einer Mischung aus Goths, Emos, Metallern und anderen gesellschaftlichen Grenzgängern – kannte jeder die Texte. Und wenn du nach einem durchgeschwitzten Hobbyfußballnachmittag mit zehn Leuten auf einer Hausparty stehst und im Chor „Ich bin nur auf der Party, um deine Mutter zu ficken“, gröhlst – in einem erzkonservativen Haushalt – dann ist das nicht nur Grenzüberschreitung, sondern Kunst. Nicht das Mutterficken, klar. Sondern der verklausulierte, herrlich zugespitzte Hass auf alles, was war und ist. Und das Gefühl, endlich etwas zu haben, das lauter ist als der eigene Kopf.

"Hahnenkampf" war ultra legendär und alles bis "Hurra diese Welt geht unter" rotierte bei mir heftig muss ich gestehen und ganz weit oben steht „Spasst“ – nicht nur wegen des kranken Refrains, sondern auch, weil’s der perfekte Eskalationssoundtrack ist. Ich hab auf dem Wacken mit einer Gruppe Mädels zu „Spasst“ getanzt und geschrien, als gäbe es kein Morgen – und das ist vermutlich noch viel geiler als jedes reguläre Konzert. Feindbild und mich verbinden auch noch das "Haus in Neuruppin", danke mein Freund, werde ich nie vergessen...

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Projekt: Top 250 – Leichtmatrose

Vermutlich irgendwo im Fahrwasser meiner Joachim Witt ähnlicher Künstler Suche bin ich auf Leichtmatrose gestoßen und ich habe ein paar Songs direkt in meine Playlists aufgenommen und witzigerweise gibt es dann auch noch die Kollabos mit eben genanntem Witt, was die Musik dann noch einmal aufwertet. Irgendwo im dunkelromantischen Elektro-Dickicht findet Leichtmatrose für mich auch heute noch den richtigen Ton und lässt mich gerne an diese Zeiten zurückblicken und irgendwie kriege ich große Lust auf eine der Vanille Zigaretten vom Mondschein. Mega-Underrated leider.

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Projekt: Top 250 - Megadeth

„Schade, wie leider nur ohne H“, sagte einer meiner sehr speziellen Freunde während des Studiums immer, wenn man ihn nach seinem Namen fragte. Ein kauziger Typ, der morgens seine Pflanzen mit Namen grüßte, und nachts zu den Klängen von Metallica und Megadeth durch die WG flanierte, als sei er Teil der Bandgeschichte. Ich hab’s damals nicht verstanden, weder das Pflanzenreden noch Megadeth. Vielleicht lag es am fehlenden THC-Pegel, vielleicht auch einfach an meinen Ohren.

Zweimal habe ich’s probiert – die komplette Discografie durch, auf der Suche nach dem berühmten Aha-Moment. Der blieb aus. Der Zugang zu dieser Art von Thrash Metal war mir immer irgendwie versperrt, obwohl ich die Leidenschaft, die da transportiert wird, natürlich anerkenne. Nur eben nicht fühle.

Lieblingslieder? Keine. Lieblingsalbum? Auch keins. Dafür eine schöne Erinnerung an meinen alten Geranienfreund, der Megadeth lebte, wo ich nur konsumierte. Vielleicht ist es ja am Ende genau das, was zählt: Die Musik, die bleibt, weil sie Teil eines Lebensabschnitts war – auch wenn sie selbst nicht hängen geblieben ist.

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9/25/2024

Lügen ist nicht Gott gegeben!!!

Jedes Schulkind weiß auch heute noch, in einer immer unaufgeklärteren Welt, so es denn eine einigermaßen gute Kinderstube hatte, dass Lügen scheiße ist! Und doch behaupten Forscher und Psychologen, dass jeder Mensch lügt und das sogar bis zu 200-mal am Tag.

Es gibt zwei Dinge in meinem Leben, die mir unfassbare Angst und Abscheu verursachen und den Hass aufdrehen können, wenn ich auch sonst echt ein umgängliches Kerlchen bin. Das eine sind Nadeln und die damit verbundenen Schmerzen. Aber die ertrage ich durch jahrelanges Abhärten immer besser, da ich ihr notwendiges Übel in meinem Leben anerkenne. Unehrlichkeit dagegen ist für mich inakzeptabel und da rede ich von, "Es ist kein Eis mehr da", obwohl noch was da ist, bis hin zu "Ich habe dich nie angelogen", von Menschen, die sich irgendwie eine Ausrede hinbiegen, dass sie nur nicht die ganze Wahrheit gesagt hätten, als sie z.B. fremdgegangen sind, weil man ja irgendwie durchaus behaupten könnte, mit dem Sekretär zu schnaxeln sei gleichbedeutend mit "Ich war noch mit den Kollegen weg!"...

PFUI PFUI PFUI...

Ich finde in diesem Sinne eben auch die Aussage, dass wir 200-mal am Tag lügen fragwürdig, der Meister der Lügen ist ein intriganter Bursche, der als das Urböse wahrgenommen wird, dabei ist er anfangs nur jemand, der keine Antworten auf seine Fragen bekommt und dann ein fehlgeleitetes Unrechtsbewusstsein entwickelt und beginnt hinterrücks zu agieren.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich, der ich früher wohl mal in einem sehr toxischen Umfeld gelernt habe, dass man vieles deutlich leichter erreicht, wenn man die Wahrheit dehnt oder lügt und betrügt, um an sein Ziel zu gelangen, der Richtige bin Lügen zu verurteilen, allerdings halte ich mich für "geläutert" oder zumindest "achtsam" und vermeide in den meisten Lebenslagen den einfachen Weg, die Notlüge oder halt Auslassung und Verschweigen von Wahrheiten. Es macht mich zu einem sehr schwierigen Gesprächspartner, wenn man nicht in der Lage ist mit ungefilterter Wahrheit klarzukommen, denn die ist oft verletzend und wirkt gemein, kostete mich schon viele soziale Kontakte und ist sicher auch nichts, dass mich reich und erfolgreich gemacht hat. Es lässt mich abends ins Bett gehen, nach oben zu blicken und hoffen, dass ich mir nichts weiter hab zu Schulden kommen lassen. 

Mir ist jedoch aufgefallen, dass Menschen sobald man sie mit Wahrheit konfrontiert oder unbequemen Aussagen, sie diese lieber gar nicht hören wollen, als sich dem zu stellen, was im Endeffekt ja bloß eine Spiegelung ihres Versäumnisses darstellt, von Anfang an ehrlich mit mir gewesen zu sein. Niemand wird gern ertappt, dem kann man entgehen, indem man einfach nichts geheim hält. Ja, jeder hat eine Privatsphäre, jeder gibt nur von sich preis, was er mag, doch wenn jemand, der einstmals Alles mit einem geteilt hat, jeden Gedanken und es keine Grenzen des Vertrauens gab plötzlich ohne erkennbaren Grund sein Verhalten ändert, dann ist das für sensible Menschen ein Zeichen und sie wittern Betrug. In 99% aller Fälle, die ich bisher erlebt habe, hat sich immer, wenn auch manchmal erst nach Jahren, herausgestellt, dass oft ganze Kartenhäuser aus Lügen dahintersteckten, und das fühlt sich für mich immer an, als würde eine alte Wunde wieder aufgehen, oder hätte sich über die Jahre unbemerkt entzündet und schmerzt dann noch einmal wie Hölle. Früher war es eher eine Genugtuung, "siehste, hatte ich doch Recht, dass das eine von der Sorte war!", heute erschüttert es mich, denn ich wähle mittlerweile so unglaublich vorsichtig aus, wem ich vertraue, da ist der Dolchstoß von hinten immer mal wieder wie ein durchtrenntes Rückgrat, zumindest wenn ich nicht stabil bin. Ich kann nicht sagen, man gewöhnt sich an die Falschheit der Menschen, ich will das gar nicht, viel mehr will ich ihnen Liebe schenken, damit sie keine Lügen mehr brauchen. Wir sind alle Geschöpfe der Liebe und die Lüge ist die Verführung, dieser Liebe nicht getreu zu sein. Mit jeder Lüge verlieren wir ein Stück unseres Glanzes, ein Stück des Menschseins, ein Stück unserer in uns verschränkten Kraft unseres Schöpfers, nennt es Sternenstaub, wenn ihr es weniger sakral wollt.

Achtet mal drauf, wenn ihr euch unter Menschen begebt, wie viele mit gesenktem Kopf, leeren Augen oder einer Art von Unsichtbarkeit in ihren Mobilgeräten versinken und wie wenige aufrecht mit einem Strahlen umhergehen. Ganz selten nur wird ein Lächeln auch erwidert, weil es den Hauch von Unehrlichkeit versprüht, ist es doch eines der leichtesten Mittel, einfach ein wenig Liebe zu geben, ohne etwas zu verlangen, keine Bedingung, nur Schöpferkraft. In diesem Sinne, lächeln wir die nächsten 3 Personen, die wir heute noch treffen einfach mal ganz ohne Hintergedanken an und zeigen ihnen, dass wir die Glut noch haben, die Liebe noch scheint, verschenken wir etwas und unser eigenes Geschenk wird uns dankbar machen, dass wir es geben konnten.

Heilung ohne psychische Gesundheit?

Nennt mir einen Menschen, der ohne eine stabile Psyche je wieder fit geworden ist, der Langzeittherapien durchgestanden hat, die gerade seit "No Care" größtenteils sowieso mir selbst überlassen wird. Ich lege meine Gewichtssenkungen fest, handle auf Selbstmedikation, weil mein Nephrologe, das einfache Aufsetzen eines Ultraschallgeräts als Untersuchung wertet mit der er mir seinen Anfangsverdacht einer Viruserkrankung bestätigt, die "mit und ohne Arzt 14 Tage dauert", das war vor 5 Wochen, erst diese Woche fühle ich mich einigermaßen wieder stabil, nachdem ich mein Sollgewicht selbstständig in der gleichen Zeit um satte 6 Kilo reduziert habe, und mir Blutdrucktabletten hab verschreiben lassen, um diesem Problem Herr zu werden.
Und dann soll ich glauben, dass diesem Arzt "nicht gefällt", mit dem ich das übrigens vor Jahren besprochen habe, dass solange meine Werte okay sind, und ich stelle da starke Ansprüche an mich selbst und mache mir die Entscheidung nicht leicht, ich alle 4-5 Wochen eine Auszeit nehmen darf um meine Psyche kurz auf Urlaub zu schicken, ihr vorzugaukeln wenigstens für ein paar Tage ein normales Leben zu führen. Die letzte Auszeit ist übrigens mehr als 8 Wochen her, weil ich dazwischen nie wirklich das Gefühl hatte, es ginge mir gut. Und dann gerate ich fast in einen Streit darüber, was gut für mich ist mit jemandem, den ich eigentlich sehr schätze... Beim nächsten Mal empfehle ich mal einen Blick in die Akte, terminale Niereninsuffizienz und Gründe, warum ich Tavor nehme, um überhaupt zur Therapie gehen zu können und trotzdem aufgrund dessen, was derzeit auf mir lastet an Stress und Problemen, da gibt es keine Niere zu retten, der Niere ist es scheißegal, die macht gar nichts mehr.
Und wenn diesen Menschen irgendwas daran liegen würde, meinen Zustand zu verbessern, dann würden sie mir helfen meine fucking Termine zu bekommen. Mein Bruder war ewig an der Dialyse und musste nicht eine dieser ganzen Untersuchungen je machen und mich drückt der Scheiß so zu Boden, weil er mir meine Unfähigkeit in manchen Situationen zeigt für mich selbst zu sorgen und besonders nach den letzten 6 Wochen, die für mich gesundheitlich die absolute Hölle waren und meine Psyche mit dem ganzen Bettgeliege völlig überfordert war eh schon auf der letzten Rille lief, weil der Burnout einfach mal komplett gekickt hat...
Ach Leute, echt manchmal solltet ihr einfach mal erst nachdenken... Es ist unglaublich, wie leicht es sich manche Menschen machen, irgendwo tut es weh? Schmerzmittel sind die Lösung? Interessiert keinen außer mir mehr, wo die Schmerzen herkommen? Ich habe die Schmerzmittel auf ein paar Ibu beschränkt, weil ich in der Lage sein wollte, den Krankheitsverlauf oder was immer es war im klaren Kopf verfolgen zu können, die verschriebene Pulle Novalgin habe ich außer ein paar Tropfen nicht angerührt. Aber was erwartet man von einem Arzt, der nach Erklärung einer Symptomschwemme und negativem Corona-Test auf Corona geht, mich drei Tage immensem Mehr-Stress aussetzt, das Hauptsymptom des extrem hohen Blutdrucks ignoriert und mich quasi mir selbst überlässt.
Das einzig Positive an den letzten Wochen war, dass ich am Ende weiß, dass ich Menschen um mich habe, denen ich vertrauen kann und dass, was ich schon wusste, ich am Ende der Einzige bin, der sich aus der Scheiße ziehen kann.
Ich spiel so ungern die Depressions Karte, oder die des Borderliners, aber Fakt ist, sie sind allgegenwärtig und nur solange ich sie in Schach halten kann sind sie keine echte Gefahr, dieses Jahr hatte ich schon des Öfteren wieder Kontakt mit meinen inneren Dämonen und wenn ich das Vertrauen in eine der wenigen sicheren Plätze verliere, die ich habe, dann ist das gleichbedeutend mit Gift, dass man mir langsam verabreicht. Und ich habe mich größtenteils aus meiner Welt der Angst befreit, indem ich Vertrauen gefasst habe und nicht immer nur das negative gesehen habe. Es ist ein instabiles Gebilde und es macht mir Angst fehlende Steine in der Mauer zu sehen, ich brauche persönliche Erfolge und keine Dauerkritik an dem, wie ich mein Leben für mich in den Griff bekommen habe über die letzten 10 Jahre.
Wenn ihr irgendwen braucht, dem ihr sein Leben und dessen dauerhafte Bedrohung erklären wollt, dann nehmt jene, denen das nicht vollumfänglich bewusst ist und die sich nicht täglich mit den ersten Gedanken ihres Wachseins für JA entscheiden, den Blick nach oben wenden und DANKE sagen.
Erst vor Kurzem habe ich mich mit einer sehr guten Freundin über einen Arzt unterhalten, der mich aufgrund seiner arroganten Ignoranz meiner Person dazu gebracht hat, genau das Gegenteil von dem zu tun, was er mir vorschlug (und was medizinisch klüger gewesen wäre). Meine Psyche war damals noch nicht bereit die Verantwortung für mein Leben in die Hände einer Maschine zu legen und anderen Menschen. Außerdem wollte dieser Arzt mir doch tatsächlich erzählen, wie meine Krankengeschichte und meine damals bisherigen 27 Jahre Leben abgelaufen seien, ohne Kenntnisse meiner Grunderkrankung und besaß gar die Frechheit mir vorzuwerfen mich nicht gemeldet zu haben, als ich in den frühen Morgenstunden beinahe elendig verreckt wäre, röchelnd über der Kloschüssel, weil ich völlig überwässert war, der fucking Anrufbeantworter war auch genau der Ansprechpartner, den ich bei meinen verzweielten Anrufen am Hörer hatte... bevor ich ein paar Stunden später starb und erst die Notärzte mich ins künstliche Koma legten, um mein Leben zu retten.
Danke, dass ich diese wundervolle Erinnerung wieder auskramen durfte, die neben vollgeschissenen Hosen, dem Gefühl ein erwachsenes Baby zu sein, dem man den Arsch abwischen muss und der ständigen Angst unkontrolliert einzuscheißen, dass ich die letzten 6 Wochen aufgrund sanitärer Probleme zuhause auch ständig hatte, immer im Unterbewusstsein mit mir herumtrage. Denkt ihr wirklich ich esse in der Dialyse nicht, weil ein Brötchen meinen Blutdruck um ein paar Punkte senken könnte? Ich esse an den Dialysetagen nichts, damit ich nicht plötzlich einscheisse, wie es mir früher in den ungünstigsten Situation passiert ist. Mein Leben basiert auf Vermeidung und der Phosphatterror ist ein ähnliches Ding, anstatt widersprüchlichen Ratgebern zu folgen, was ich essen darf..., wo ich doch auch noch durch meine Grunderkrankung generell immer schon an Appetitlosigkeit litt, schränkt meine Angst davor das Falsche zu Essen, dadurch schlechte Werte zu haben, die mich langfristig in einen von Schmerzen erfüllten an Skelett und Muskelverschleiß sterbenden Greis mit 50 werden lassen, wenn ich überhaupt solange lebe und nicht, wegen ein paar Kartoffelchips im Monat an 'nem Herzinfarkt sterbe... 
Ich wünschte, ich hätte mal die Chance dieses ganze Konstrukt aus Leid und Angst, das mich tagtäglich begleitet wem zu erzählen, der daran auch Interesse hat, an mir Interesse hat, daran, dass es mir gut geht, kein Psychologe, jemandem, der meint mit Schulterklopfen und 'nem flotten Spruch könnte man Depressionen heilen und eine Pseudountersuchung beruhigt den Suchenden in mir, der genau weiß, dass hier jemand einfach nur keine Zeit hat. Ich würde so gerne mal so ein klärendes Gespräch führen, einfach mal meine Sicht der Dinge schildern und dann zu Lösungen kommen, aber in einem 7 Minuten Arztgespräch, in dem ich ausgeliefert und betäubt wegen der Beruhigungsmittel bin, die mich überhaupt diese Situation ertragen lassen kann ich das nicht. Selbst in der Situation mit meinem Arzt auf Augenhöhe zu sein fühle ich mich nicht ernst genommen und werde in kurzer Zeit abgefrühstückt. Ja, ich hab auch keinen Boch drauf, meine Lebensgeschichte immer und immer wieder zu erzählen, aber ich will doch bloß verstanden werden, damit Leute mich besser behandeln können, ist das selbstsüchtig? Viele Patienten haben diese Probleme alle nicht, die gehen zu ihrer Behandlung, weil es was ist, was man macht, fertig, keine Fragen, keine Probleme und irgendwann kommen sie nicht mehr, eine Woche später erfährt man dann, dass sie gestorben sind.
Ich hatte letztens ein Gespräch mit einem Mitpatienten, der sagte doch tatsächlich zu mir: "Ich sag denen hier gar nichts, vor Allem wenn es mir schlecht geht...", und dann denke ich einerseits, what the heck aber andererseits verstehe ich es auch, warum schlafende Hunde wecken und sich der Willkür von Medizinern ausliefern, die seit Jahren lame ducks sind und nur noch das Notwendigste tun. Aber ist das der Sinn, wenn man regelmäßig in eine medizinische Einrichtung geht?
Ich hör jetzt auf, aber es musste einfach raus, vielleicht schaffe ich es ja irgendwann mich zu trauen, das Ganze in meinem Kopf aufgestaute auch mal an eine Stelle zu bringen, wo man sie hören kann, beziehungsweise darf, denn ich vermute, dass es viele Stellen gibt, die lieber einen unmündigen Patienten haben, der sich gar keine Gedanken darum macht, was man da mit ihm anstellt.

P.S.: Danke dem Arzt, der auf die Idee gekommen ist, mir endlich wieder Eisen zu geben, damit ich wieder Blut bilden kann, jetzt wäre noch eine Kontrolle anderer wichtiger am Stoffwechsel beteiligten Elemente interessant, denn ich bin ja nicht irgendein Typ, dem die Niere versagt hat, ich habe tatsächlich eigentlich eine Stoffwechselerkrankung und nicht bloß psychische Probleme.

9/24/2024

Tanzen wir schon den Charleston?

Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts waren denen dieses Jahrhunderts nicht unähnlich und ich habe wirklich Angst, dass wir gerade in die Ekstase geraten und das Rad komplett überdrehen, während wir schlechte Stimmung haben und die Zukunft uns mittlerweile echt egal geworden ist.

9/22/2024

1000 Walls of Text

Yay! Wieder ein Meilenstein, 1000 Posts, die mehr als 88 Sekunden Lesezeit benötigen. Was für ein Blödsinn denkt ihr? Dem fällt nix mehr ein und dann kommt er mit sowas Bescheuertem. Ja und Nein, also bescheuert auf jeden Fall, doch bevor wir zum Ursprung des irren "Wall Of Text"-Tags kommen noch kurz die Erklärung, dass ich zu den 1000 Mauern schon seit längerem was machen möchte, denn ich sehe das so, für jeden dieser Posts ist irgendwo eine Mauer des Schweigens umgefallen oder eingerissen worden, zumindest bilde ich mir das ein und will daran glauben und darum ist jede Einzelne es wert geschrieben worden zu sein. Und die meisten Dinge im Leben sind nun auch nicht mit einfachen Lösungen oder Zweisatu-Antworten oder Erklärungen im TikTok Stil zu beantworten und ich geh lieber ein bisschen tiefer rein, als mir am Ende anzuhören, ich sei missverständlich (passiert ja trotzdem).

Die Idee der Wall of Text wurde mir von einer jungen Frau vor ein paar Jahren angetragen, die meinte, 5 ausformulierte Sätze in Whatts-App wären ihr zu lang, worauf ich nach einem Angebot zum Telefonieren, um gewisse Dinge auszudiskutieren oder überhaupt zu diskutieren, ohne mich einer radikalen Meinung gegenüber zu sehen, die aus Angst und Doktrin bestand, eine knapp 10-minütige Freestyle Sprachnachricht abschickte. Naja, seitdem benutze ich den Tag mehr scherzhaft für alles, was über die Aufmerksamkeitsspanne von ein paar Augenblings hinausgeht und vielleicht auch eine interessierte Beschäftigung mit dem Text voraussetzt. Generell Interesse, denn das hat mich damals schon sehr gekränkt, da es sich sehr nach Desinteresse anfühlte sich mal kritisch zu reflektieren. Na ja, ich hätte auch noch eine Kategorie Blauwolf einfügen können, das wäre dann alles ab ner halben Stunde Lesezeit, denn da dauern die Telefonate meist 3 oder 4 Stunden. Ich lieb euch!

9/21/2024

Alle Inseln gleich?

In den letzten Wochen sind so viele meiner Freunde auf irgendwelche Inseln around the world geflüchtet aus dem Alltag und sie nennen es Urlaub und schicken wundervolle Bilder von Sonnenauf- und Untergängen, Blick aufs Meer. Ich bin so dankbar dafür, dass ihr das mit mir teilt, an meiner statt die Welt seht, wo ich es nicht kann. Denn am Ende ist sie doch wunderschön, die Welt. Und auch wenn die Bilder gewissermaßen alle gleich aussehen, ist es doch das Gefühl mit euch dort zu sein, dass mein Herz erwärmt. Also, noch einmal DANKE DANKE DANKE und genießt den Urlaub, und legt ruhig auch mal das Handy weg und atmet tief durch!

Liebe geht raus!

9/19/2024

Projekt: Top 250 – Sweet

Es gibt Musik, die ist wie Brausepulver auf der Zunge – knallt kurz, schmeckt nach Kindheit und bleibt länger im Kopf, als sie eigentlich dürfte. The Sweet gehören für mich genau in diese Kategorie. Glamrock in Reinform. Ein bisschen zu schrill, ein bisschen zu glitzernd, und genau deswegen: verdammt nochmal geil.

Ich hab sie auf dem Wacken leider verpasst, haben viel zu früh am Tag gespielt, die Sonne stand noch viel zu hoch für Schlaghosen und Glitzerjacken und ich glaube wirklich hart haben die vor Allem in den 70ern gehittet, als meine Eltern in dem Alter waren, fest steht: eine Band mit echtem Kultstatus.

Kennt ihr das, wenn ihr irgendwo seid und dann anfangt im Kopf für euch im Kopf, "are you ready Steve? Andy? Mick?" durchzuzählen? Unvergessen, der "Ballroom Blitz", "Fox on the run" ach Mensch, so drüber und doch so großartig. Hab nie verstanden, warum Menschen so was nicht feiern konnten und als Teufelsmusik abgetan haben? Das war doch schon damals die bunte Seite des Rocks. "Blockbuster" ist mein „Licht aus, Spot an“-Moment. Wer sich noch an die Kultsendung "Disco" erinnert wird das schon verstehen, ne so alt bin ich nicht, allerdings habe ich popkulturell sehr viel nachgeholt.

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Projekt: Top 250 – Nazareth

Es gibt diese Songs, die sich in die Seele brennen. Die still werden, wenn du laut bist. Die laut werden, wenn du allein bist. "Love hurts" war so ein Song. Und wenn dann irgendwann "Dream on" oder "Whatever you want from me" in mein Leben schlichen, war es meistens, weil SIE es gerade wieder getan hatte, irgendwo tief in meinem Herzen eins ihrer Fenster aufgemacht hat und ihr Duft zu mir drang. Tagträume, Bilder, Erinnerungen, die flackern wie alte Super-8-Aufnahmen.

Nazareth war für mich nie die laute Rockband, die sie für viele sind. Ich glaube, dafür bin ich einfach zu spät zur Party gekommen. Aber ihre Balladen – diese melancholischen Hymnen – die haben mich getroffen. Und tun es noch. Eine Band die mich live wahrscheinlich komplett überwältigen würde, weil ich all diese Gefühle mit ihren Liedern und dieser besonderen Stimme wieder vorhole und kabumm - Umgehauen!

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Dazu die wöchentlich um 20 Titel wachsende Playlist mit je 2 Titeln pro Top 250 Künstler:

Projekt: Top 250 – Russkaja

Es gab mal eine Phase – nennen wir sie diplomatisch experimentierfreudig – in der ich mehr dem Alkohol als wirklich guter Musik zugetan war. Irgendwie schien Russkaja damals witzig zu sein. Bunter Balkan-Ska-Metal-Irgendwas-Kram mit ordentlich Krawall. Heute? Wenn ich das höre, frage ich mich ernsthaft, wie ich davon so viel hören konnte, ohne mir die Ohren zuhalten zu wollen.

Vielleicht war’s das Tempo. Vielleicht der Promillepegel. Vielleicht einfach nur eine musikalische Entgleisung in einem sehr speziellen Lebensabschnitt. Aber hey – jede musikalische Biografie braucht auch ihre peinlichen Kapitel. Das hier war wohl eins von meinen.

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Projekt: Top 250 – Status Quo

Status Quo – das war früher eine der absoluten Lieblingsbands meines Vaters. Und wie das so ist, läuft sowas dann auch bei einem selbst regelmäßig im Hintergrund mit. Ich hab sie tatsächlich mal live auf dem Wacken gesehen und war überrascht, wie viele Songs ich kannte… und irgendwie sogar mitsingen konnte. Das war fast wie Autoplay im Kopf. Diese Art Musik, die sich unbemerkt einfräst, weil sie irgendwo immer dudelt. Aber so richtig meine Band waren sie nie. Dafür war es mir zu viel Radiogedudel, zu gleichförmig, zu „meh“. Status Quo war für mich immer so ein bisschen wie der verbeulte Opel Kadett von nebenan – er läuft, er tut, was er soll, aber man träumt halt trotzdem vom Mustang.

Ein Song ploppt im Gedächtnis auf: „Whatever You Want“. Wohl einer der bekanntesten, einer der lautesten, vielleicht auch nur durch die Scooter Collabo in meinem Gedächtnis abgespeichert. Und weil es mein Vater aus irgendeinem Grund nicht mag, liebe ich "Pictures of a matchstick man". Ja und wenn man dann drüber nach denkt, kommt da der ein oder andere Gassenhauer. Ich fand zum Beispiel: "In the army now" immer klasse, weil es sich etwas von dem normalen Gedudel der band abhebt. Und irgendwie schwirrt mir da noch was im Kopf rum… waren die nicht mal die Tormusik von Schalke 04? Vielleicht liegt’s auch daran, dass ich Status Quo immer ein wenig mit meinen blauen Freunden in Verbindung bringe – für die war die Band gefühlt mehr als nur musikalisches Beiwerk.

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Projekt: Top 250 – Die Flippers

Tja, die Flippers…

Wenn man ehrlich ist, gehört das meiste von ihnen wohl in die Kategorie "musikalischer Sondermüll". Der Kitsch trieft, die Texte tropfen vor klebriger Fernweh-Romantik, und doch – doch! – gibt es da diese paar Songs, die tief eingebrannt sind. Als Kind war man eben dem ausgesetzt, was die Erwachsenen gehört haben. Und da liefen sie – „Nachts am Wolgastrand“, „Moskau im Regen“. Heute wirken diese Lieder in ihrer schmalztriefenden Verpackung fast schon cringe., wobei streicht das fast.  Aber damals? Da war da etwas. Eine Sehnsucht. Ein vages Bild von Russland, vom Osten, vom Fernweh, das mir seltsam gefallen hat. Vielleicht war’s der Ursprung meines Traums von einer Reise nach St. Petersburg – wer weiß? Und dann wäre da noch „Lotusblume“ – ein Lied, das sich tief in die Erinnerung gegraben hat, obwohl (oder gerade weil?) ich es heute mit völlig anderen Ohren höre.

Ein echtes Lieblingsalbum gibt’s nicht – dafür ist mir das alles viel zu sehr Schlager-Hölle. Aber „Nachts am Wolgastrand“ und „Moskau im Regen“ sind eben Teil meines Soundtracks. Und wenn ich ehrlich bin: Einmal im Jahr, wenn der Pegel stimmt, landen die Flippers doch wieder in meiner Playlist. Ganz weit draußen, außerhalb meiner musikalischen Komfortzone – aber sie landen da. Und vielleicht gehört auch genau das zu dieser Liste dazu.

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Projekt: Top 250 – Alligatoah

Alligatoah hat sich auf leisen Sohlen in mein Herz geschlichen – zwischen bitterböser Satire, genialen Wortspielen und dieser Art von Musik, die dich beim ersten Hören zum Lachen bringt, beim zweiten Nachdenken lässt und beim dritten plötzlich viel zu nah an der eigenen Realität kratzt. Was ihn für mich so besonders macht, ist nicht nur seine Vielseitigkeit, sondern auch die Erinnerung, die mit ihm verknüpfe. Denn oft, wenn ich seine Songs höre, denke ich an die Eine – sie mochte seine Musik, obwohl er in alle Richtungen austeilt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Vielleicht war’s genau das. Diese Mischung aus klarer Haltung und augenzwinkerndem Wahnsinn. Vielleicht war’s aber auch einfach nur SIE.

„Musik ist keine Lösung“ ist mein Favorit. Ein Album wie ein Kaleidoskop aus Spott, Ernst, Wahrheit und Albernheit. Aber eigentlich mag ich so ziemlich alles, was er rausbringt. Weil er mit der Sprache spielt wie andere mit Gitarrenriffs, nur dass dabei eben keine Soli, sondern Statements entstehen. Ich hab oft das Gefühl, dass viele gar nicht merken, dass sie selbst Teil des Ziels seiner Zeilen sind. Aber hey – Kunst darf das.

Ich hab ihn vor ein paar Wochen auf dem Wacken gesehen – ja, Wacken! Und ich geb’s zu: Ich hätte nicht gedacht, dass er da hinpasst. Aber er hat abgeliefert. Nicht mit Pyro oder Pathos, sondern mit Präzision. Zwischen all dem Metal hat seine Show gezeigt, dass Haltung und Humor genreübergreifend funktionieren.

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Pa auf's Maul

Hey Leute,

ihr wisst, dass ich ein großer Stefan Raab Fan bin, irgendwie auch schon immer war, aber im Nachhinein fällt selbst mir auf, dass vieles von dem was er gemacht hat ganz schön Assi war. Und Frauen schlagen gehört für mich eben einfach auf eine Makelliste, wenn man sich als Entertainer bezeichnet. Millionen feiern seine Rückkehr in der er es auch noch feiert, dass er einer, ja Hall-Of-Fame-Boxweltmeisterin eins in die Schnauze gehauen hat. Keiner feiert im Großen und Ganzen, dass sie ihn sowohl im Kampf als auch danach komplett dominiert hat indem sie einen Großteil des Frusts heruntergeschluckt hat und quasi das Geld nahm und ging. Doch was sagt uns das über unsere Gesellschaft? Da wird jemand gefeiert, der sich als Held inszeniert, weil er es schafft "nur" mit einer gebrochenen Rippe wieder aus einem Ring zu steigen und sich Muskeln antrainiert hat. Eine volltrainierte Regina Halmich, die nicht eine halbe Stunde im Ring warten hätte müssen, hätte den Entertainer in seine Einzelteile zerlegt und es hätte nach der Farce gar keine Pressekonferenz mehr geben können. Und in Anbetracht dessen würde ich an seiner Stelle den Mantel des Schweigens darüber legen, aber hey Nummer Eins der Single-Charts, ein Song, der nicht besser in diese Zeit passen könnte...

Ich weiß nicht genau, was ich hier loswerden wollte, aber es musste raus... Und der Paywall-Move und die Mischung aus alten Erfolgsrezepten, ich weiß nicht Herr Raab, ob sie nicht ihr Anliegen verpassen, wieder Fernsehunterhaltung zu bieten, wie sie früher einmal war, wenn es gar nicht im Fernsehen zu sehen ist.. nur so ein paar Gedanken!

Projekt: Top 250 – The Rolling Stones

Keith Richards als untoter Pirat in Fluch der Karibik? Wer’s gesehen hat, weiß: Das war keine Maske. Der Typ ist einfach so. Und irgendwie beschreibt das auch ganz gut, was die Stones für mich sind – unsterblich, unkaputtbar, eine Band, die einfach immer da war, egal ob man sie hören wollte oder nicht. Ich wurde quasi musikalisch zwangsgeschult – mein Vater hat jahrelang die Version von „Paint It Black“ vom London Symphony Orchestra laufen lassen. Immer wieder. Bis ich endlich meine eigenen Platten hatte und der Lautstärkeregler mir gehörte.

Doch es hat gedauert. Erst mit knapp 30 habe ich wirklich Zugang gefunden – so richtig. „You Can’t Always Get What You Want", in Dr. House war der Dosenöffner. Mein Interesse war geweckt, spannend wie viel ich bereits kannte ohne zu wissen, dass es die Stones waren. „Street Fighting Man“, „Sympathy For The Devil“, „Ruby Tuesday“, „Get Off Of My Cloud“... plötzlich war ich mittendrin in diesem unendlichen Katalog aus Welthits, Riffs und schräger Coolness. Zu viele, um sich festzulegen. „You Can’t Always Get What You Want“ ist mein persönlicher Hit, wie ein Credo, aber auch „Street Fighting Man“ knallt jedes Mal aufs Neue. Mit „Satisfaction“ oder „Angie“ konnte ich nie viel anfangen, a-Bär bei der Menge an Songs ist das auch völlig okay. Die Stones haben für jeden was, ganz ohne sich zu verbiegen.

Live gesehen? Nein danke. Ich brauch die nicht auf der Bühne, da reicht mir das Gefühl. Diese Scheintoten-Rockurgesteine, die sich mit mehr Charisma als Körperspannung über die Bretter schleppen – ich glaube, das würde meine persönliche Vorstellung zerstören. Und Mick Jagger als Sexsymbol? In einer Welt in der "The Rock" zum "Sexiest Man Alive" gekürt wird ist nichts unmöglich.

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Prediger 8,15

"Darum habe ich die Freude gepriesen, weil es für den Menschen nichts Besseres gibt unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein, dass ihn das begleiten soll bei seiner Mühe alle Tage seines Lebens, die Gott ihm gibt unter der Sonne."

Eine frühe Form von Work-Life-Balance?

Mitnichten würde ich vermuten, geht es doch drumherum vor Allem darum, dass es weder den Gottlosen noch den Gottesfürchtigen jemals möglich sein wird zu verstehen, warum alles ist, wie es von Gott gemacht wurde. Ist die Bedeutung dann eher jene, dass man einfach leben solle, sich nicht so viele Gedanken machen, tun was einem gesagt wird und Freizeit und Genuss immer zu schätzen weiß, weil es von Gott gegeben ist?

Irgendwie stellen sich mir heute echt viele Fragen in diese Richtung, weiß auch nicht, was los ist... In diesem Sinne...

Jesaja 60,1

"Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!"

Zion zum Ruhm des Herren? Ich habe vor Kurzem erst diesen Artikel Opiumspuren in antiker Grabstätte in Israel nachgewiesen gelesen und musste direkt daran denken, ich meine was soll mir dieses Kapitel sagen, Licht werden? Mein erster Gedanke war die Kombination mit dem oft missverstandenen Lichtbringer Lucifer, der vielen Erzählungen nach, einen Aufstand im Himmel anzettelte, weil er unzufrieden war, wie alles lief (oder so ähnlich), darauf folgte dann der Fall der Engel und so weiter.
Was will man von mir, soll ich mich selbst anzünden, meiner intrinsischen Kraft folgen, etwas zu tun, wofür ich brenne und dann zum Himmel blicken, wo die Sonne aufgeht? Und wenn ich das tue, dann wird alles gut und sich mir alles erfüllen?

Mein inneres Licht brennt Tag für Tag und ich fühle die Anwesenheit einer leitenden Kraft, ich fühle, wie sich die Guten um mich scharren und mein Leben trotz aller Mühen eine gute Wendung nimmt. Liebe geht raus, Liebe kommt rein. Wenn man den Text ungefiltert und ohne Zusammenhang liest, klingt es tatsächlich als wäre es "Opium fürs Volk", muss halt jeder für sich wissen.

Projekt: Top 250 - Bon Jovi

Bon Jovi, die absolute Lieblingsband meiner Mutter, einer alten Bekannten und von Millionen Menschen. Ich gehöre nicht wirklich zu den Fans, vielleicht war ich es mal, als ich "Always" auswendig konnte, "Bed of Roses", "Dry County", "These days", "Runaway", "Living on a prayer", im Grunde war ich ein Fan der "Cross Road"-Ära, alles, was vor dem "Crush" Album da war, mochte ich wirklich gern, da fand man Bon Jovi noch im Plattenladen unter Hard-Rock, auch wenn es schon damals natürlich recht powerballadig daherkam, zum Teil. Aber das liebte ich genau wie die Mädels... ach ihr wisst schon, wie das damals in der 7. Klasse eben war.

Ich habe damals für eines der klugen Mädels aus der Klasse da reingehört, weil sie mir erzählt hat, dass es ihre Lieblingsband war und mir gefiel das, damals hatte ich jedoch noch nicht wirklich die Eier das auch einzugestehen und so wurde da nix draus, ja so oberflächlich und beeinflussbar ist man mit 12 Jahren. Würde mich mal interessieren, was aus ihr geworden ist und ob sie der Band auch nach dem radikalen Turn in Richtung Pop-Rock treu geblieben ist? Denn ich bin es nicht. "It's my life" ist ein toller Feiersong, aber gleichzeitig ist er das, was Menschen, die Dudelmucke hören für Hard-Rock halten, alles danach war POP und ich mag kein POP. Dass Bon Jovi sich dennoch so weit oben platziert haben zeigt, sie haben eben auch einen guten Katalog an echter Rockmusik.

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Projekt: Top 250 – Nathaniel Rateliff & The Night Sweats

Manchmal stolpert man über Musik, die sich anfühlt, als hätte sie sich zwischen all dem digitalen Kram der Jetztzeit heimlich durch die Hintertür geschlichen. Nathaniel Rateliff & The Night Sweats sind für mich wie ein seltener Vinyl-Fund auf einem verstaubten Dachboden, der dann aber genau den Ton trifft, den du gar nicht gesucht hast, aber dringend gebraucht hast. Ultralässig, einfach anders. Eine willkommene Abwechslung zwischen dem, was ich sonst so höre.

„You Worry Me“ hat mich sofort gehabt – dieser treibende Groove, die Stimme, die klingt wie ein Mann, der alles gesehen hat, aber trotzdem noch Hoffnung im Herzen trägt und „Coolin’ Out“ – ach, das ist wie ein Sofa in Liedform. Musik zum Durchatmen, Zurücklehnen, Mitwippen. Ich glaube, ich könnte beide Songs auf Dauer-Repeat hören, ohne dass mir langweilig wird. Die ganze Band hat so eine Zeitlosigkeit an sich, die ich selten finde.

Leider bisher nur im Kopfkino live erlebt – aber das Szenario ist immer dasselbe: Eine kleine, verrauchte Kneipe, es regnet draußen, drinnen klirren Gläser und irgendwo hinten auf der Bühne geben sie alles. Keine riesige Lightshow, kein Spektakel – nur ehrliche Musik mit Seele. Danke dafür. Und dafür, dass ihr meinen musikalischen Horizont um eine Ecke erweitert habt, die ich so nicht kommen sah.

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Projekt: Top 250 – Vogelfrey

Mittelalterrock ist ja so ein Genre, bei dem man irgendwann das Gefühl hat, man hat alles schon mal gehört – Dudelsack hier, Schwertgeklirre da, Texte irgendwo zwischen Spielmann und Saufgelage. Vogelfrey war da erstmal keine Ausnahme. Eine von vielen. Gute Musik, aber nichts, was mich sofort gepackt hätte. Doch dann kam „In Ekstase“. Und auf einmal war da mehr als nur Lagerfeuerromantik mit Stromgitarre. Die Songs hatten plötzlich Ecken, Kanten, Energie – und einen ganz eigenen Charme, der mich dann doch gekriegt hat. Von da an: Fan. Punkt.

„Magst du Mittelalter?“ – was eine Hymne. Frech, charmant, mit einem Augenzwinkern direkt ins Trinkhorn. Genau der Humor, den ich bei so einer Band sehen will. Und genau die Art von Song, bei der man merkt: Die wissen, was sie tun. Da geht’s nicht nur ums Drauflosrocken, sondern ums Augenzwinkern zwischen den Noten.

Eine der Bands der zweiten Mittelalterwelle, die sich definitiv in meine Ohrmuschel gespielt haben.

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9/17/2024

Fernsehunterhaltung 2024

Samstagabend ließ ich mich doch tatsächlich dazu hinreißen mir das Raab-Comeback zu geben, was im Grunde eine reine Werbeveranstaltung für den Raabinator himself war und bis zu seinem Ringeinzug kurz vor 22 Uhr eine reine Huldigung und vorhersehbare Labershow war. Einerseits habe ich mich sehr über den raabschen Übertreibismus gefreut und es war ein cozy Gefühl seine Stimme wieder zu hören, andererseits fand ich das mit einem Boxkampf einzuleiten irgendwie fail. Vor allem, weil man Frau Halmich wirklich nicht gut behandelt, hat im Vorfeld. Aber das kann ich aufgrund der ganzen Geheimhaltung und Bla noch nachvollziehen.

In der anschließenden Pressekonferenz dachte ich anfangs gar, dass Raab RTL gekauft hat und nicht andersherum. Ich glaube, ich verstehe es aus seiner Sicht, allerdings fühlt es sich irgendwie merkwürdig an. Er wirkte, als wäre er nie weg gewesen, hat quasi das lineare Fernsehen als beendet erklärt, weil er mit neuen Shows größtenteils auf RTL+ starten wird, auch nachvollziehbar und nur noch Sachen zu machen, die ihm Spaß bereiten verstehe ich genauso wie die kreative Kontrolle über seine eigenen Sendungen zu haben. Etwas peinlich war der Elton, der wie der kleine Junge, der neben dem Präsidenten von allem steht und fragt: Stefan, könnte ich noch etwas mehr haben. Im Nachhinein macht jedoch alles Sinn, sogar die Entlassung bei Pro7.

Ich weiß nicht, ob ich gespannt bin, was da auf uns zu wandert und ob ich mir deswegen ein RTL+ Abo holen soll, denn auch wenn das Showkonzept, was Mittwoch loslegen soll, irgendwie sehr nach einer eingedampften "Schlag den Raab"-Episode klingt, die noch nicht einmal live stattfindet, fühlt es sich für mich wie ein fauler Versuch an TV-Total, welches parallel auf Pro7 läuft anzugreifen. Nicht ganz parallel, denn die Show startet um 20 Uhr 10 und damit 5 Minuten früher und ist mit einer Länge von 90 Minuten dann eben auch später zu Ende.  Passende Single zum Kampf herausgebracht und tendenziell ne Nummer 1 generieren war natürlich auch kalkuliert und wirkt wie so viele Comebacks der letzten Jahre und er hat es ja durch die Blume auch in der PK gesagt, jetzt nochmal 5 Jahre richtig Reibach machen und Spaß haben und dann ist auch genug Kohle für Ruhestand da und das Lebenswerk als Deutschlands Entertainer of All wäre auch zementiert. Doch, ich bin gespannt, ich weiß nur nicht ob ich dem Personenkult wirklich noch so anhängig bin, damals habe ich mir alles reingezogen, wo RAAB dranstand, seit Viva, über Eins Live bis hin zu TV-Total und den Raab-Events... warten wir es ab.

9/16/2024

WOW - Madeline Zima

Während meiner Recherchen wird mir bewusst, dass Madeline Rose Zima schon echt lange Teil meines von Film und Fernsehen begleiteten Lebens ist, scheint sie doch in so ziemlich jedem Format schon einmal aufgetaucht zu sein. Gut, ich kann mich nicht an ihre Auftritte als Kinderstar erinnern, sie ist mir doch erst so wirklich im Gedächtnis seit Californication, wo sie einfach unfassbar gut performt. Als ich sie letztens wieder in einem Film sah, dachte ich, wow das Gesicht kommt mir so bekannt vor, was für ein Strahlen, was für eine Präsenz und entschied sie in die Women of my World aufzunehmen. Und immerhin ist sie eine der wenigen Frauen, die mich bereits im Traum besuchten --> Mädchen im Traum (2012)

Geboren am 16. September 1985 sind wir ein Jahrgang und das erklärt vermutlich, warum sie mich so flasht. Aber ganz ehrlich guckt ihr ins Gesicht und sagt mir, dass euch das absolut kalt lässt. Eindeutig WOW. Ich würde echt gern mal mit ihr in einem Plattenladen eingeschlossen sein und in alles mal reinhören. Irgendwie macht sie auf mich den Eindruck eines Menschen, der Musik mag.

Ihre absolute WOW-Version ist für mich die während ihrer Zeit bei Californication, weil sie auch auf den roten Teppichen immer eine gute Figur gemacht hat und dieses Strahlen überall mit hingebracht hat. Ihre Filmografie ist beeindruckend und sie sollte viel öfter besetzt werden, ein echter Star meiner Welt.
Fanpop

9/12/2024

Projekt: Top 250 – Robert Natus

Das ist kein Künstler, den man emotional umarmt oder bei dem man die Lyrics mitsingt. Das ist Tablette rein, Abfahrt – eine Art Technodampflok, die alles mit sich reißt, was nicht festgeschraubt ist.

Scheppern lassen, durchdrehen, und am Ende – zack – ist der Morgen da und die Sonne brennt dir durchs Trommelfell. Dahinter eine Nacht des wilden Tanzes, heißer Haut und ekstatischem Zucken.

Im Grunde ist Robert Natus für mich ein Platzhalter für genau diese eine Nacht. Kein Wiedersehen geplant, aber vergessen wird man’s auch nicht.

Keine Danksagung, keine Anekdoten, keine große Liebe. Nur dieser eine Moment, der irgendwo zwischen Eskapismus und Eskalation lag. Und das reicht ja manchmal auch.

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Projekt: Top 250 – Erasure

Erasure ist so eine Band, die sich wie ein leuchtendes Post-It an meine musikalische Kindheit geklebt hat – mit Glitzerfolie, Neonfarben und einem großen, tanzbaren Herz. Ich habe sie über meinen Vater kennengelernt, der sie gern gehört hat, und wie so oft bei musikalischen Eltern-Erbschaften: Erst belächelt, dann geliebt, schließlich selbst rauf und runter gehört. Irgendwann war’s dann auch mein Soundtrack – und zwar einer, der nie so richtig weggegangen ist.

Und immer, wenn ich die Künstler-Card von Erasure in diesem völlig durchgeknallten 90er-Brettspiel „Top oder Flop“ sehe, muss ich grinsen. Wie absurd bunt und cool dieses Spiel war, eigentlich braucht die Welt genau dieses Spiel nochmal, aber in heutigem Gewand. Vielleicht ja mit einer Genre-Auswahl, kuratierten Künstlerkarten und Online-Anbindung… hey, ChatGPT, nimm das mal mit ins nächste Entwicklermeeting, ja? 😄

Aber zurück zur Musik: Erasure ist pure Synthpop-Magie. Ich glaube, sie wären in dieser Liste noch viel weiter oben gelandet, wenn all die Vinyl-Sessions aus meiner Jugend mitgescrobbelt worden wären. Ich könnte gar nicht sagen, welches mein Lieblingslied ist, da sind einfach zu viele. „Always“, „Sometimes“, „Ship of Fools“ – alles Klassiker.

Aber die Krönung: „A Little Respect“. Und da kommt der Fun Fact: Ich kannte den Song zuerst nur in der Wheatus-Version (die ich damals auch super fand, no shade), bis ich irgendwann das Original hörte – und BÄM, das war’s. Erasure haben’s einfach drauf, diese Mischung aus Melancholie und Tanzbarkeit hinzukriegen. Witzig auch, dass ich früher ganz oft OMD und Erasure verwechselt habe.

Lieblingsalbum? Wahrscheinlich irgendeine Best-Of-Compilation. Und das mein ich absolut nicht abwertend – eher im Sinne von: Sie haben einfach so viele Hits, da ist die geballte Sammlung fast schon das Beste.

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Projekt: Top 250 - Ingrimm


Ingrimm kam in einer Phase in mein Leben, in der alles irgendwie ein bisschen düsterer, ein bisschen roher war – perfekt also, um ihren donnernden Mittelalter-Metal in Dauerschleife zu hören. Ich war tief drin in der Szene, hatte Bock auf Härte, auf Haltung, auf Anti – und genau das haben mir Ingrimm geliefert. Keine Spielmannsromantik, kein Folk-Geflirte – sondern grob gehauenes Handwerk mit Wut im Bauch. Und genau so hab ich mich damals auch gefühlt.

Ich frage mich, warum sie nicht höher platziert sind, bei Schelmish, die für mich eine ähnliche Richtung bedienen war es der fehlende Zugang, hier liegt es vermutlich nur daran, dass sie nicht so viel Musik in ihrer Diskografie haben, weshalb sie nicht noch weiter oben platziert sind. Denn ich find die geil.

Live hab ich sie auf dem RockHarz gesehen – und das war… laut. Also wirklich laut. Die Anlage war so übersteuert, dass es fast körperlich wehgetan hat, aber Ingrimm haben trotzdem hart abgeliefert. Keine Showeffekte, kein Firlefanz – einfach durchziehen. Respekt dafür. Der Soundtrack zu diversen Gelagen – und das mein ich sowohl akustisch als auch im übertragenen Sinne.

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Projekt: Top 250 – Dark Moor


Dark Moor hab ich in einer Zeit entdeckt, in der ich so richtig tief in meiner Power-Metal-Phase steckte – irgendwo zwischen Rhapsody, Sonata Arctica und Blind Guardian. Und plötzlich kam da diese spanische Band mit ihrem ganz eigenen Zugang zur Fantasywelt, und ich war sofort hooked. Es ist die Soundtrack gewordene Bereicherung einer Zeit für mich, in der ich mich in die Musik geflüchtet habe und hier fand ich Halt und eine kleine Heimat für eine gewisse Zeit. Die feengleiche Stimme gemischt mit der zum Teil fast orchestralischen Abmischung von Metal waren und sind bis heute ein perfektes Match.

Tatsächlich ist es vermutlich auch eine der Bands, die in den verlorenen 7 deutlich höher platziert waren, denn wenn man traurig durch die Nacht schlendert und "Memories" durch die Gehörgänge zieht, na ja ich hab nie aufgehört Sie zu lieben. Also nicht nur die Band als solches sondern auch die damit verknüpfte Erinnerung haben sich hier wohl platziert und das gänzlich ohne, dass ich sie je live gesehen habe.

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