Irgendwie fühlt es sich merkwürdig an endlich in dem Laden zu arbeiten, neben dem man sein Leben lang gelebt hat und zu merken, dass man genau das machen will, vielleicht nicht so, wie der derzeitige Inhaber, aber definitiv was verkaufen, die Freude in den Augen der Menschen sehen, wenn sie bekommen, was sie wollen, vielleicht auch einfach mal zusammen mit den Gästen suchen, was sie möchten, weil man das System der Sortierung noch nicht durchdrungen hat oder der Chef einen einfach mal ne halbe Stunde allein im Laden lässt und man den Unterschied von einer Querflöte und einer Blockflöte lernen muss...
Ich glaube ich war seit längerer Zeit nicht mehr so stolz auf mich und es wächst in mir immer mehr der Gedanke, dass ich doch nur einen kleinen Vorschuss brauche und dem Chef die ganze Bude abkaufe, immerhin läuft der Laden nur so gut, wie der Chef das will und der hat absolut gar keinen Bock mehr. Natürlich müsste ich dieses Dialyse-Ding noch loswerden, denn wenn man es richtig machen will, braucht man viel Zeit. In den Phasen, wenn hier nicht viel los ist, sitze ich im Büro und bringe mir ein paar Dinge bei, ich würde so gern den ganzen Unrat hier aufräumen, aber der Chef will das nicht, weil er in seinen Strukturen eingefahren ist. Das muss ich akzeptieren. Ich bin echt dankbar, dass er mich hier meiner verfügbaren Zeit entsprechend einsetzt und mich an meinem Businessplan und anderen Dingen arbeiten lässt, während das Geschäft ruht. Es macht mir sogar wieder Spaß den Telefondienst zu machen. Ich behaupte einfach, dass man, wenn man hinter der Firmenansage noch ein fröhliches "Guten Tag" hinterherschickt, der Anrufer mit einem besseren Gefühl ins Gespräch geht.
Hier könnte man echt noch so viel drauß machen, mit nem klaren Plan, ein wenig Willen und etwas Geld, so verloren, wie der Chef das alles darstellt ist das nicht und ich bin sicher selbst als Praktikant könnte ich hier einiges an Hilfe bieten, ich bin jedenfalls mega dankbar, dass ich überhaupt dabei sein darf.