10/18/2019

Notaufnahme Lounge Bereich

Bekanntermaßen häng ich seit einigen Jahren nicht mehr in den Clubs und "In-Locations of da place" rum, doch heute Abend war Not am Mann und ich bin im kranken Partybus direktly als VIP in den Gipsraum eingecheckt.
Der Grund war, dass ich dachte ich hätte beim chilligen Gyrosteller futtern ne Herzattacke, Schlaganfall, Infarkt erlitten. Nachdem ich den Käpt'n mit letzter Kraft über meine Schmerzen informierte, holte dieser sich was zu trinken.
Nach erneutem Lärm machen, um auf mich aufmerksam zu machen röchelte ich nur noch ein: "Notarzt, Krankenwagen!", woraufhin er mit dem Telefon Richtung Küche trabte und die Köchin anrufen ließ.
Die Partygäste kamen dann innerhalb von 5 Minuten und kontrollierten meine Vitalfunktionen, Lestat wachte eisern über mich und war mein einziger Trost, während der Käpt'n sich sorgte, es sei ihm doch zu kalt bei offenem Fenster.
Bei der Abreise machte sich dann noch Lutzifer unbeliebt, weil er meckerte, dass man seine Einfahrt zuparke, für die er bloß ein Wegerecht hat. "Was ist ihr Nachbar denn für'n Arschloch?", war die erste Frage bei geschlossener Tür des Krankenwagens. Die Antwort darauf war der rhetorisch gestellten Form nicht zu geben.
Dann knatterten wir mit Volldampf zur Notaufnahme und dort direkt in den freien Gipsraum. Das chaotische Home EKG wurde wiederholt und ergab das Gleiche wie die nach der Überwindung einer meiner Hauptängste durchgeführte Blutentnahme, nämlich keine durch Werte belegbare körperliche und damit klinisch relevante Ursache.
Das beruhigte mich zwar, aber die Schmerzen waren ja noch da.
Das Warten auf den Patientenbrief in der Lounge Notaufnahme gestaltete sich dann als höchst unterhaltsam. Es gab kein Licht, mehr so eine Art Diskonotbeleuchtung und die Personen, die ein und ausgingen waren spektakulärer als man es in so einer dörflichen Umgebung vermuten sollte. Ein Mädel kam mehrmals vorbei und zwinkerte mir bei jedem Vorbeigehen zu. Ich war schon fast peinlich berührt in meinen Joggingsachen, schlonzig wie eh und je, wollte ich doch bevor das alles passiert ist eigentlich nur noch zuhause chillen. Das Mädel hatte einen roten Jogginganzug von Adidas an und wirkte, als sei sie kurz davor zur Disko zu wollen, dann gesellte sich eine komplett überschminkte Südländerin zu ihr, die mit bestem "Berlin Tag und Nacht"-Sprech darlegte, dass der Boy mit dem sie wohl unterwegs waren gleich wiederkäme und dann könnten sie endlich abhauen aus dieser Bude. Beides schöne Mädels, keine Frage... doch dann kam der Boy auf den sie warteten, der weder der Bruder noch der Freund von einer der beiden sein konnte. Eine Jacke, die alles sagt, breiter Schriftzug mit "KING" und ein Gang wie jemand, der irgendwas sehr heißes in der Unterbuchse hat machten ganz klar, er ist der "G" hier... Beste Szene brachten die drei dann, als er beiden förmlich befahl, sich die Hände ordentlich zu desinfizieren und ein leichter Hauch von Tabak sich zwischen den penetranten Duft des Handdesinfektionsgerät mischte...
Ach ja, mir geht's bis auf die Brustschmerzen tatsächlich etwas besser.

10/02/2019

Meisterschwesters naives Gottvertrauen

Schauer und Gewitter sind angesagt.
Die Meisterschwester macht alles hoch und die Fenster auf, dann kommt einer besagter Schauer und es wird kalt, worauf ich sie bitte, das Eine zugige Fenster zu schließen, sie schließt Alle.
Den Kommentar, dadurch würden wir nicht ertrinken lachte sie mit einem charmanten: "So schnell geht das nicht, haha" weg.
Dann kam erwartungsgemäß die Sonne wieder und der Raum heizte sich wieder nahezu unerträglich auf.
Keiner sagte was.

10/01/2019

T&Fs September '19

Da sind wir wieder, lasst euch inspirieren und gönnt euch meine Reviews, das KK2-Heimkino zeigte 43 Filme.
Die komplette Liste gibt es hier.

Und hier haben wir dann davon meine persönliche Tops und Flops (nur die Neuvorstellungen werden gelistet):

Top 5
1 - Mandy
2 - Skyscraper
3 - Tomb Raider
4 - Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
5 - Avengers: Endgame

Flop 5
1 - Das verrückte Strandhotel - Dirndljagd am Kilimanjaro
2 - Hellboy
3 - Big Manni
4 - Nachts baden
5 - Lies & Illusions

9/23/2019

Der Käpt'n dachte... Teil 8

Spielnachmittag, man sitzt um einen Spielplan und ist bereit für etwas zocken.
Wir machen das immer so, dass wir vorher die Regeln nochmal abklären, damit auch alle wieder wissen, wie es geht. Etwaige Fragen werden geklärt, damit der Spielfluss dann ohne große Regelfragenpausen oder, "wie war das noch mal" s läuft.
Wenn ihr das für normal haltet, spielt niemals mit dem Käpt'n.
Die Regeln sind spätestens nach 2 Runden vergessen oder ignoriert und es beginnt die "ich dachte, dieses geht so und das darf ich so"-Phase, gefolgt von der "was nein?-Phase, wenn man in jedem zweiten Zug auf seine Fehler hinweist und mehr Zeit mit der Kontrolle seiner Züge verbringt als mit dem eigenen Spiel. Macht übrigens besonders viel Spaß bei anspruchsvollen Strategiespielen, die Planung erfordern, die man dann aber erst machen kann, wenn man dran ist, was unfassbar viel nervige Downtime erzeugt. Denn während er weder plant, noch während gegnerischer Züge aufpasst und dadurch erst beginnt zu planen, wenn er an der Reihe ist, rechtfertigt er seine Verzögerung dann damit, dass man selbst ja auch länger für die Züge braucht, was ja ursächlich darin ist, dass man seinen Zug genauestens überprüfen muss. Es gibt auch Spiele, wo man ihm seine möglichen Züge immer wieder vorbeten muss, was ein eigenes Spiel de facto unmöglich macht.
Den Gipfel erreichen wir dann bei der Schlusswertung, wo er entweder mit einer Überheblichkeit einen Sieg feiert, der meist durch die Hilfe der Mitspieler zustande kam oder zufällig gesammelter Siegpunkte durch Bedingungen von denen er nicht mal wusste sie erfüllen zu müssen, was dann mit einem meist abgewürgten: "ich dachte..." kundgetan wird. Übrigens bei Niederlagen kommt auch: "ich dachte wir mussten dieses oder jenes tun", meist gefolgt von einem zeternden Mimimi und einer vollkommen überzeugt wirkenden Analyse was Alles hätte noch passieren müssen damit...
Wenn man ihn dann freundlich darauf hinweist, dass seine Spielausgänge einzig und allein auf Glück basierten ist meist erstmal beleidigtes Schweigen.
Und dann ist da noch der "was jetzt?"-Moment. Wenn das Spiel zu Ende ist gibt es für mich zwei Möglichkeiten, Weiter oder Schluss. Bei uns hat sich eingebürgert, dass der Verlierer entscheidet, was passiert. Revanche, gleiches Spiel, anderes Spiel oder Schluss. Während alle beteiligten Spieler aktiv sofort sagen, was sie wollen, schweigt der Käpt'n sich aus und wartet, bis man ihn meist entnervt fragt, wie es weiter gehen soll. In letzter Zeit muss man ihm sogar die Optionen aufzählen. Und seine Antwort ist meist ein "nochmal" mit dem Enthusiasmus eines Schafs, das zum Scheren muss.
Wenn man doch keine Lust hat, kann man das doch kundtun und muss sich nicht selbst quälen und seine Mitspieler dazu. Tonlagen zu deuten oder empathische Regungen zu deuten gehört zum Spielen, wie zum Leben. Das Problem, der Käpt'n würde nicht erkennen, wenn jemand neben ihm vor Wut fast platzt, selbst wenn man es ihm aufmalen würde. Früher hat es echt mal Spaß gemacht mit dem Käpt'n zu spielen, weil er Spaß dran hatte, heutzutage ist es 9 von 10 mal Stress, weil er es aus irgendeinem Zwang heraus zu tun scheint und nicht, weil er es will.
Er dachte ja auch erst kürzlich, Sonntagnachmittage MÜSSTE man mit Spielen verbringen.

9/22/2019

"Konjunktiv oder Präsativ, mir doch egal..."

Der Käpt'n ist bekanntermaßen nicht sonderlich versiert im Wörterland und Grammatik ist weder etwas, das er kennt, noch kennen will. Vermutlich ist es einem Käpt'n auch nur bedingt nahe zu bringen, dass es etwas gibt, das nicht nach seiner Pfeife tanzt und so ist es auch mit der Sprache, sie wird dann einfach degradiert.

Viele kennen das ja, wenn man etwas im Nachhinein analysiert, dann sagt man Sachen wie. "Wäre dies oder das anders gewesen...", oder: "hätte ich doch nur..." Auf das "Hätte ich..." gibt es hier in der Umgebung eine wunderbare Wendung, die sich auf eine große Firma im Nachbarort bezieht und sie lautet: "Hettich ist in Kirchlengern!" Für alles andere gibt es: "Das Leben findet nicht im Konjunktiv statt!"

Auf letzteres reagierte der Käpt'n gewohnt gereizt und ungehalten.
K: "Was soll das heißen?"
I: "Der Konjunktiv ist die wäre-wenn-Form..."
K: "Konjunktiv oder Präsativ, mir doch egal!"
I: "Was ist ein Präsativ, ist das was zum Verhüten vom Genitiv?"