4/23/2012

Über Perfektion

Perfekt ist nichts!
Oder alles!
Das nicht perfekt sein einer Sache macht meistens erst ihre Perfektion aus, das beginnt beim Frühstück und endet beim Mitternachtssnack.
Aber auch wenn man bei Perfektion nicht an die Frauen denken muss, es ist doch so, dass es immer auf den Blickwinkel ankommt aus dem etwas perfekt ist. Die selbe Tatsache kann für verschiedene Situationen höchst ungut sein, Andere sehen es als perfekt an. Darum sollte man sich keine Gedanken machen. Perfekt ist Alles vor Allem wenn einem die Bedeutung von Perfektion egal geworden ist.

Gedanken des "Traumtänzers"

[...] Wenn das Gestern, ein Teil meines Morgens gewesen wäre, dann hätte ich mir wohl sicher sein können, dass ich den nächsten Tag noch erlebe, noch einmal aufwache, noch einmal die Sonne sehe, noch einmal den Duft der frischen Blumen vernehme, die meine Freundin in der Küche aufgestellt hat. Aber sicher sein konnte ich mir im Angesicht der Ungewissheit meines Ablebens bei gar nichts mehr. Es war nicht einmal sicher, dass ich diesen Gedanken selbst gedacht habe und nicht jemand, der vielleicht mein ganzes Leben nur erdenkt, vielleicht jemand der sich einen bösen Scherz damit macht, mich in diesem bemittleidenswerten Zustand hier liegen zu lassen, irgendwo zwischen Leben und Sterben und mir nichts weiter lässt als meine Unsicherheit. Nein, wenn ich darüber nachdenke ist es doch sehr wahrscheinlich, dass mein Morgen das Gestern meiner Existenz einzuläuten scheint. [...]

Traumtänzer in Dijon

http://www.phonebookoftheworld.com/france/city/city-of-dijon-place-de-la-liberation.jpg
Dijon, Frankreich...

Habe gerade meine Location gefunden, in welche ich die Monstertrucks schicke, ich bin absolut fasziniert von der Stadtmitte und dem Place de la Lîberation und den verwinkelten, engen, fast sternförmig angeordneten Straßen, die zu ihm führen. Es wird mir eine große Freude sein, da ein wenig Unordnung zu fabrizieren...

Scriptus Interruptus

Es gibt Tage, an denen vergeht alles irgendwie langsamer und die Welt scheint Rücksicht zu nehmen, dass man nciht mehr der Schnellste ist und man sieht aus dem Fenster und dort wiegen sich im Frühlingswind die Blätter der Bäume, als würde jemand sie hin und her schwenken, so als wolle jemand, dass man zurückwinkt. Ich saß auch gerade total fasziniert von jenem Naturschauspiel am Fenster und merkte dann plötzlich, dass ich die ganze Zeit selbst hin und herschwang, als würde ich auf hoher See an Deck eines Schiffes stehen. Als ich damit aufgehört hatte, bemerkte ich die Windstille, alles war still, leise hörte ich nur noch den Kühlschrank im Hintergrund gluggern und den doch sehr unüberhörbaren Lüfter meines PCs, den ich schon seit knapp einem Jahr ersetze. Und dann wird mir bei diesem Gedanken augenblicklich klar, dass der Lüfter so etwas wie ein Hinweis auf meinen alltäglichen Umgang mit den Problemen des Alltags ist. Ich höre jeden Tag, dass er eigentlich viel zu laut ist, um nichts daran zu ändern, aber solange er läuft sehe ich irgendwie keinen Handlungsbedarf.
Von allenn Seiten schreit mich mein Leben an, dass ich was machen muss und ich verbringe die meiste Zeit damit, die Dinge die ich zu erledigen habe, in Prioritäten einzuteilen und zu hoffen, dass ich irgendwann mal die Muße finde mich ihrer anzunehmen, während die Geräuschkulisse stetig von leisem Rauschen zu einem fast unüberhörbaren Schwall an Gemurmel und Geschrei aus Wünschen und Plänen anschwillt. Aber womit fange ich bloß an. In meiner Prioritätenliste steht gerade ziemlich weit vorne, dass ich mich endlich aufraffe meine beiden angefangenen Bücher zu Ende zu schreiben. Da wäre einerseits der mittlerweile von einigen sehnlichst erwartete "Traumtänzer", dessen Veröffentlichung ich leider noch einmal in den Sommer verschieben muss, weil mir klar geworden ist, dass er mir in seiner derzeitigen Verfassung noch nicht gefällt und natürlich das Mammutprojekt meiner Autobiografie, die zwar in meinem Kopf schon vorformuliert fast vollständig existiert, ich aber einfach nicht dazu komme endlich weiter zu schreiben. Obwohl ich ständig vor den leeren Blättern sitze, überkommt mich doch jedesmal der Schwall an Informationen, der mich in verschiedene Richtungen zieht und irgendwo zwischen der tiefen Depression und den doch erheiternden Momenten meines Lebens, in den Ruinen dessen, was mein Leben einst ausmachte stehe ich und bin mir nicht sicher, ob die Welt schon bereit ist, zu erfahren, wer ich wirklich bin, oder besser wer ich war, um zu werden wer ich heute bin.
Dazu liegen hier noch zwei unvollendete Briefe an geliebte Menschen, die ich mittendrin aufgehört habe, weil ich plötzlich abgelenkt wurde und ich einfach keinen Zugang mehr finde. Es ist als wäre mit dem Aussetzen meiner Depression (wer weiß wie lange), auch meine Kreativität, mein Talent, meine Inspiration verschwunden.
Soll ich mir also jetzt wünschen, dass es mir wieder beschissen geht, damit ich wieder "arbeiten" kann? Irgendwie ist das eine höchst selbstzerstörerische Vorstellung, wenn ich nur gut schreiben kann, wenn ich wirklich down bin, aber die Erfahrungen der letzten Jahre haben genau das leider des öfteren bewiesen.

Manchmal denke ich, ich bin einfach zu gut für diese Welt und dann kann ich kaum meine Füße auf dem Boden halten vor Überheblichkeit, die keinerlei Berechtigung hat, sich meiner zu bemächtigen, denn wenn ich zurückblicke ist das einzige was ich je geleistet habe, den paar Menschen, die ich Freunde nenne das ein oder andere Lächeln ins Gesicht gezaubert zu haben. Eigentlich würde mir das ja schon reichen, aber leider leben wir in einer düsteren Zeit, in der man sich für Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft nichts kaufen kann; konnte man wohl nie, aber die Vergangenheit wurde ja schon immer romantisiert und daher denkt man, dass früher alles besser war, dabei sind heute die Möglichkeiten viel größer, doch auch die Chance alles zu vergeigen ist um ein Vielfaches gestiegen. Versuche ich gerade mir selbst schon wieder einzureden, dass alles doch nicht so toll ist, wie es sich eigentlich anfühlt seit ich mal wieder unter Menschen war?

Menschen, vielleicht sind sie der entscheidende Faktor...

Der Scriptus Interruptus könnte auch als mein Markenzeichen bezeichnet werden, allerdings wäre ich dann wohl, wie viele Autoren, die unter Schreibblockade leiden, es aber dann irgendwann doch in den Griff bekommen, ich überlege derzeit, was ich tun kann, um mich über meine hinwegzusetzen, es ist als wenn jemand mir die Kraft nimmt, tiefer ins Reich meiner Figuren vorzudringen, vielleicht sollte ich mich zurückbesinnen auf die Dinge, die ich damals für mein Diplom gelernt habe. Ich sollte mich mit meinen Figuren treffen und über die Situation reden. Für alle Nichtschreiber klingt das nach einem Fall für den Psychiater, denn kein normaler Mensch setzt sich allein in einen Raum und redet mit leeren Stühlen oder Stofftieren oder manchmal auch nur Zetteln, die man sich hinlegt um ein Gefühl zu haben. Richtig strange wird es dann erst, wenn man selbst anfängt in alle Rollen seiner Figuren einzutauchen und sich quasi selbst auf die Suche nach ihren Wünschen und Empfindungen zu machen. Manchmal wacht man auch auf und weiß nicht so recht, ob die dann vorherrschenden Gedanken die eigenen sind, oder die der Figuren des Romans an dem man gerade schreibt. Richtig schlimm wird es wenn man so wie ich in der Stadt plötzlich in Gespräche mit sich selbst (oder Figuren mit denen man sich gerade beschäftigt), verwickelt wird und die Leute einen merkwürdig ansehen, weil man ja leise vor sich hinmurmelnd mit sich selbst redend durch die Stadt geht, als sei es das Normalste von der Welt. Wenn jemand mal so jemanden sehen sollte, dann ist das entweder ein Autor oder sonst wie Kreativer oder er ist verrückt. Bei mir bin ich mir nicht sicher!

Ich glaube, für einen Schreiberling mit Schreibblockade habe ich schon wieder viel zu viel geschrieben und deshalb begebe ich mich jetzt nach Frankreich, für die Testleser vom "Traumtänzer" ist klar, was das bedeutet, mir ist nämlich gerade eingefallen, was der Auslöser der Ereignisse in Frankreich gewesen sein könnte... Es zeigt sich einmal mehr, dass Appetit beim Essen kommt :)

4/22/2012

Wie schön ist doch das Leben?

Generell vermag ich diese Frage nicht positiv zu beantworten, denn Leben ist der stetig voranschreitende Weg vom Mutterleib in den Mutterboden oder in den Wind oder sonstwohin. Fakt ist, es ist vergänglich und mit jedem neuen Tag wird mir diese Tatsaache bewusster. Allerdings muss das nichts Schlechtes sein, bedenkt man einmal, dass es auch jeden Tag die Chance bietet eine andere Richtung zu nehmen, einen anderen Weg einzuschlagen, dir von einer auf die andere Minute klar machen kann, das Leben, dass du grade lebst ist viel geiler, als du es siehst mein Freund. Und so eine Erfahrung hat mich der gestrige Tag gelehrt.

Es war mal wieder so einer dieser typischen Tage, an denen ich wach werde und voller Elan in den Tag starten will und dann aber schnell merke, dass dies nicht mein Tag sein wird, weil ich mich direkt beim aus dem Bett torkeln schon fast auf die Fresse lege. Da hätte ich den Tag schon aufgeben sollen, aber das ist ja nun leider (manchmal ist es wirklich leider) nicht mein Stil. Also habe ich mich hereingekämpft und irgendwann so gegen Mittag, stieg dann auch langsam mal das Adrenalin bei mir. Immerhin würde ich heute Deutscher Meister und auf eine Feier voller wildfremder Menschen gehen, das klingt nach ziemlich heftigem Scheiss, für jemanden wie mich, der sich die letzten Monate vor allem mit sich selbst und in seiner eigenen Wohnung aufgehalten hat, weil er Menschenansammlungen generell und im Speziellen Feierlichkeiten meidet, aus Angst, er würde damit nicht fertig, was da an Eindrücken auf ihn einströmt.
Der wahre Grund ist eigentlich ein ganz anderer, ich traue mich eigentliich nicht mehr unter Menschen, weil ich nicht möchte, dass jemand meine Schwäche sieht, wie kaputt ich wirklich bin, ich habe verlernt der charmante Kerl zu sein, der früher immer auf jede Party kommen musste, weil sie ohne Ralf nicht komplett war. Und nicht nur das, der Raubbau an meinem Körper hat scheinbar wirklich großen und vor allem bleibenden Schaden hinterlassen. Anders ist es nicht zu... falsch, anders wäre es nicht zu erklären, dass ich gestern schon in voller Montur, aus der Tür war und im U-Bahnschacht kurz davor, die Bahn zu betreten um zu meinem Herz zu kommen plötzlich wie gelähmt war und begann zu zittern und kalter Schweiß ronn mir augenblicklich über die Stirn. Vermutlich bin ich auch ziemlich schlagartig kreidebleich geworden, weil noch ein netter Mensch meinte mir einen Schluck Bier anzubieten, weil ich so fertig aussah. Nun tja, ich konnte es nicht ändern. Zurück in die kleine ranzige Wohnung, aus der ich ja bald endlich ausziehe um in eine neue in der gleichen Wohngegend zu ziehen. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Also musste ich meine Abendplanung ein wenig umschmeissen und erstmal eine Runde chillen, nicht wirklich leicht, wenn man mit Leib und Seele Fußballfan ist und die eigene Mannschaft gerade Meister wird. Naja ich hab mir was zu Essen gemacht und bin direkt nach dem Spiel dann los auf die Feier einer Freundin. Lustig, dieses Wort, Freundin geht mir relativ leicht über die Lippen obwohl wir eigentlich gar nicht so wirklich eng befreundet sind, dennoch habe ich manchmal das Gefühl, ich kenn sie schon ewig und weiß genau wie sie tickt. Verrückt sowas, naja es war eine Flucht ins Ungewisse für mich, da hinzugehen. Ich kannte dort niemanden, wusste nach dem Aussteigen aus der U-Bahn nicht mehr wo ich bin und hatte mir nicht die geringsten Gedanken gemacht, wie ich da irgendwann wieder weg komme.
Aber warum ist das Leben plötzlich schön? Ganz einfach, ich hatte heute Nacht das erste Mal seit bestimmt 5 Jahren das erste Mal das Gefühl, einfach loslassen zu können. Ich konnte tatsächlich Spaß haben. Daran waren nicht zuletzt die beiden netten jungen Damen schuld, an deren Tisch man mich gesetzt hat. Keine Ahnung, ob ich auf sie den gleichen Eindruck gemacht habe, wie sie auf mich, aber ich fand sie vom ersten Moment an sympathisch. "What a wicked game" Ihr kennt das sicher, wenn man neue Leute kennenlernt, nachdem man die Anfangsscheu überwunden hat, dass man langsam merkt, dass man irgendwo nen Draht hat. Kein Plan, vielleicht war es auch nur der Wodka, aber im Endeffekt hat mir die heutige Nacht eigentlich nur aufgezeigt, dass meine Abneigung Menschen gegenüber und überhaupt meine generelle Skepsis, allem Fremden und Neuen gegenüber Teil meiner Krankheit ist und eigentlich absolut irrational. Ich bin jetzt nicht geläutert und denke, dass der Himmel sich über mir rosa färbt, nur weil ich es geschafft hab nach einer Panikattacke noch auf eine Feier zu gehen und mich meinen Ängsten zu stellen, aber ich bin froh, dass so etwas wie Glück und nette Leute in mein Leben zurückkommen.

Der Pfad der Erneuerung ist dunkel und neblig, aber ich glaube, der Boden ist fest und ich gehe ihn ja jetzt noch nicht so lange, aber ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg. Das war auch das Lustige an der Heimreise, ich hatte die meiste Zeit der Strecke im Nachtbus nicht die geringste Ahnung, wo ich eigentlich war. Irgendwann stieg ich dann um viertel vor 4 am Hauptbahnhof aus, wo es noch so voll war, wie normalerweise am Tag, mitten in der Nacht waren mehr Menschen unterwegs als zu mancher Rush-Hour. Fasziniert und begeistert torkelte ich angeheitert langsam nach Hause und war eigentlich recht froh, dass ich diesen nächtlichen Spaziergang noch hatte, dadurch bin ich sicher etwas nüchterner ins Bett gefallen. Heute morgen bin ich dann aufgewacht und habe gemerkt, dass ich scheinbar direkt ins Bett gegangen sein muss. Sogar meine Schuhe hatte ich noch an. :)

Aber auch nach dem heutigen Kater bin ich doch mittlerweile überzeugt, dass das Leben so verfickt lebenswert ist, dass jeder Tag, den ich bisher verschwendet habe einer zuviel war und damit jetzt endgültig Schluss sein muss. Boah ich laber schon wieder oder?