Der Vierspänner

Wir haben einen Neuen in der Dialyse, der hier gut reinpasst, keine festgefahrenen Meinungen, ein Spaßvogel und verdammt laut. Sicher ist der auf jeder Party der GoToGuy. Na jedenfalls war seine erste große Geschichte eine Studie über erstickende Menschen im Altenheim, aber nicht die Luftnot tötet diese Menschen sondern Kartoffelbrei, der aufgrund der Zeitvorgaben an die Pfleger zu schnell verfüttert wird.
Da fragt man sich doch ob es den Begriff Pflegeheim überhaupt geben darf. Seine Tipps waren, zuhause bleiben, oder lieber ne Kreuzfahrt, da hat man's wenigstens schön und Bestattung kost nix, wenn du über Bord gehst...

Guter Mann, wird sicher ne Lieblingsfigur in meiner geplanten Kurzserie über die Abläufe in einer Dialysestation.

Außer Toni könnt ihr alle gehn

Deutsche Nationalmannschaften waren einst der Stolz der Nation, Ehrenmänner, die sich für den Erfolg zerreißen und für die Fans alles geben. Es gab Zeiten, da bekam man ein gutes Gefühl, traf sich mit Freunden zum Fußball gucken, jeder hatte seinen Liebling und das Ganze war größer als die eigene Ligamannschaft, der Verein für den man lebte.

Die Kinos waren leer, man konnte die Kinder auf der Straße spielen lassen.

Wo ist das hin?

Heute sehe ich Busankünfte, gelutschte Kids mit Kopfhörern, die wie Produkte präsentiert werden, jeder Look ein Instatrend, überhöhte Egos, die keinen Bock auf Fußball haben sondern nur ihr Business, ihre Marke in Szene setzen.

Nur kauf ich's euch nicht ab..

Klar ihr gewinnt die Spiele, sich das anzusehen ist teilweise anstrengender als Tatort. Ich mein ganz ehrlich, ich könnte dir keine 11 Namen nennen, bei Kroos war schon fast Schluss und ich war mal ein Premium Fan.

Die Nationalmannschaft ist aber seit dem Gewinn der WM kein Premium Produkt, es ist noch nicht mal ein Produkt als solches, sondern sollte in meinen Augen als Ehre empfunden werden und mit Worten, wie Wille, Stolz und Ehre verbunden werden und nicht mit 'nem 100€ Trikot und 'nem Mannschaftsbus auf dem DIE MANNSCHAFT steht und deren Teile mit "Best never Rest" jeglichen Bezug zum Fan, der Basis und der sportlichen Realität verloren haben.

Der Schmerz ist vergangen

Fast 6 Wochen ist es her, dass ich schmerzfrei durch den Tag gehen konnte.
Zumindest eine Besserung hat sich eingestellt, die Schmerzen sind entschlüsselt und das ist mir viel mehr wert, als wenn sie einfach weg wären.
So kann ich mich vorbereiten und Situationen vermeiden die zu ihnen führen.

Der Neue

Karnevalsalarm in der Dialyse. Normalerweise sind die Neuen hier so unscheinbar und ruhig, dass man sie nur mal auf dem Flur sieht und über Dritte den Namen erfährt.

Heute also der Auftritt vom lauten Lausbuben. Eine echte Erscheinung, schon die Frisur hat eine Frische und zeugt von großem Selbstbewusstsein, ein Stethoskop, im weißem Kittel, auf dem irgendwo brustmittig schräg sein Namensschild, wie ein störendes Accessoire hängt, zeigt dann an, dass er kein Karnevalist sondern wohl neuer Mitspieler im Cast der verrückten Dialyse ist.

Und der laute nahezu derwischähnliche Auftritt hat ihn mir trotz des Verdachts auf Overdressing schon sympathisch gemacht. Scheint ne gute Ansprache an die Patienten zu haben und Spaß am Job, genau das, was wir hier brauchen.

Wenn der Schmerz geht...

Viele Menschen kennen es leider, andauernde Schmerzen, die immer da sind und die einem das Leben zur Hölle machen. Man könnte ausrasten, irgendwann akzeptiert man den Schmerz und ignoriert ihn so gut es geht. Das kostet Energie und Nerven, die an anderer Stelle fehlen.

Da reißt der Geduldsfaden dann eben auch mal schneller und man ist insgesamt gestresst von allen Dingen des täglichen Lebens. 

Und dann kommt plötzlich ganz unverhofft ein Tag ohne Schmerzen, der sich anfühlt wie eine Erlösung und man erwacht zu einem neuen Leben, das man schon vergessen hatte. 

Danke für diesen Samstag im November!