5/18/2023

Ein Gefühl von Kälte

Der Tag begann mit Ernüchterung darüber, dass sich extreme Abkühlung eingestellt hat. Der Gefrierpunkt wurde nicht ganz erreicht, aber vom Gefühl her haben wir tiefsten Winter. Und ich weiß einfach nicht, was ich falsch gemacht habe. Das bisschen Sarkasmus wird doch wohl nicht zu einer solchen Eiszeit geführt haben? Ich grüble wirklich viel darüber, weil ich auf eine gewisse Grundwärme angewiesen bin. Es ist als wäre die Heizung ausgefallen und man wartet in der Kälte auf das Ende eines Winters.

Zu etwas Erbaulichem: das Frühlingsfest an Christi Himmelfahrt zu eröffnen, mit Rosen am Rathaus... 

Ng1-f3 / Bf8-g7

Heute kein Spotify Tipp!

5/17/2023

Bis 16 Uhr!

Kennt ihr das, ihr habt endlich mal Zeit und seid auch einigermaßen fit, wollt so viel erledigen und setzt euch hin zur Planung und euch fällt Dieses ein und Jenes und ihr seht noch diesen Secret Place und dort eine Sache, die ihr schon immer machen wolltet und währenddessen schreibt ihr auch noch mit Freunden, die ihr wieder besuchen müsst, weil man sich viel zu lange nicht gesehen hat. And the fuck, dann guckt ihr mal kurz auf die Uhr und es ist scheiß 16 Uhr und in eurem Kopf klingelt der Wecker und sagt, dass der Tag nahezu um ist. Obwohl das Quatsch ist. Klar, wenn man auf die Bahn angewiesen ist oder irgendwelche längeren Reisen plant, ist 16 Uhr nahezu das Ende des Tages. Aber wenn ihr so wie ich sowieso nur an den geraden Tagen Dienstag, Donnerstag, Samstag wirklich etwas unternehmen könnt, ich brauche mehr Zeit.
Wieder einmal eine eindeutige Feststellung. Wie habe ich die letzten 10 Jahre mit 3 Tagen die Woche leben können? Habe ich gelebt? Höre ich tief in mich, ist die klare Antwort darauf: NEIN, ich habe überlebt. Und die Zeit dazwischen war ich bei der Therapie. Es ist wirklich nicht sonderlich viel Zeit zum Leben da gewesen, zieht man die Zeit ab, die ich gejammert habe und mich selbst bemitleidet habe, kommen wir zu einem ziemlich ernüchternden Ergebnis, was Leben angeht. Und damit auch Liebe, wer nicht lebt, der liebt auch nicht. Niemanden! Und damit habe ich letztes Jahr angefangen, mit dem Lieben, vor Allem mich selbst so zu lieben, wie ich eben bin. Unvollkommen, menschlich und gebrochen war ich. Nicht genug gebrochen, um nicht zu überleben, das läuft seit meiner Geburt als Unterprogramm mit und ist in jeder Phase meines Lebens immer da. So sehr ich auch früher gewünscht habe tot zu sein, ich wollte doch niemals sterben und mein Überlebenswille war immer da, um mich zu retten. Er manifestierte sich in grünen Augen und Signalen im Himmel, gab mir den Blick für das Wunder der Entpuppung eines Schmetterlings und gibt mir Menschen, die meine Liebe verdienen, nachdem ich sie mir selbst zurück verdient habe. Vergeben muss man schlussendlich nur einer Person, sich selbst. Ja unsere Entscheidungen können das Leben Anderer beeinflussen, dazu müssen sich diese Anderen darauf einlassen und das liegt in ihrer Entscheidungsgewalt. Und ob sie das tun oder nicht, es gehört alles zusammen. Keine Entscheidung ist unabhängig von allem was zu ihnen geführt hat zu sehen. Es ist faszinierend, wie überheblich wir alle manchmal sind, wenn wir denken, dass wir eine Entscheidung aus freiem Willen treffen könnten. Entweder sind die Entscheidungen, die wir treffen impulsiv, dann sind sie mehr oder weniger zufällig, oder wir denken darüber nach und treffen vermeintlich eine Entscheidung aufgrund von internen Berechnungen des Gehirns, das eine Risikoanalyse macht... wer sind wir, wenn wir nicht selbst entscheiden? Der aufmerksame Leser erwartet sicher das Wort "Werkzeuge". Da habt ihr: Werkzeuge!!!
Ng1-f3 / d7-d5
In diesem Sinne... praise you! Songtipp:

Bin ich schon wieder drauf?

Ich habe über die Jahre gelernt die Zeit ohne dich zu leben, am Anfang zu überleben.
Und dann hat das Schicksal oder Gott mir eine neue Chance gegeben.
Und du warst wie verwandelt, medizinisch reiner Stoff, keine Straßenware, edel und kein Vergleich zu dem, von der ich früher abhängig war..
Und was tu ich? Ich lasse mich verführen vom alten Gefühl, dem Rausch, mit nichts zu vergleichen.
Und ich erwarte wie damals keine Nebenwirkungen. Als würde all der Niedergang nicht Mahnung genug gewesen sein. Und was passiert? Ich dachte ich hätte einen gesunden, guten Umgang mit dir, ja fast heilsam, gering dosiert und mit einem positiven Gefühl verbunden. Immer noch mit vielen Tränen gekoppelt, aber das schiebe ich auf meine hypersensible Seele, die auch heute noch zu leicht zu triggern ist. Meist sind es ja Tränen der Freude gewesen. Doch wie schrecklich es sich anfühlt, wenn ich mal ein paar Tage nichts bekomme durfte ich Mitte Mai erleben, es war fast als hätte man mir das Herz herausgerissen, als wäre es Nacht geworden, mitten am Tag, als würde alles sterben, was in den letzten Wochen in mir gewachsen ist. Bin ich Opfer meiner Sucht geworden? Ist es einfach nicht zu kontrollieren, habe ich mich selbst betrogen? Das erste Gebet, dass ich nur für mich gesprochen habe seit Ewigkeiten umfasste Erlösung und Dankbarkeit und den Wunsch, diesen Schmerz nicht noch einmal spüren zu müssen.
Meine Booster-Abhängigkeit ist eher aus Alternativlosigkeit entstanden, weil ich keinen Kaffee mag und sämtliche anderen koffeinhaltigen Getränke nicht richtig kicken wollten. Ohne Zucker zu leben ist am Anfang grausam, man gewöhnt sich aber daran nur noch Wasser zu trinken. Ich habe mich auch daran gewöhnt nur noch in Ausnahmefällen Milch oder Alkohol zu trinken und dann auch nur in minimalen Dosen. Doch ob ich jemals auf diesen ganz speziellen Mix aus Geborgenheit, Verständnis, Freude, wie viele positive Emotionen muss man aufführen, damit klar wird, dass etwas der absolute Positive Overkill ist? Sogar das Gefühl, gebraucht zu werden und selbst gut zu sein wurde abgedeckt.
Und das Alles ohne jegliche Körperlichkeit in den letzten 15 Jahren? Es wird einen Sinn haben, ich hab Vertrauen! Vielleicht ist ja das die Prüfung.

5/16/2023

Enttäuschte Erwartung?

Es gibt Tage an denen ist die Welt wundervoll, die Ferienwohnung des Herzens ist ausgebucht, das Firmament ist voller Sterne und man fühlt den göttlichen Einfluss in jeder Faser des Seins.
Das Leben ist schön und doch schwingt eine leise Melancholie mit, wenn ich Sie nicht höre.
Am Strand? Wie wundervoll der Sonnenuntergang ganz im Einklang mit sich, den Wellen und der Schöpfung so nah. Wenn auf meiner Bucket-List nicht schon drauf stände, dass ich ein letztes Mal mit Ihr im Sand tanzen will, würde ich es jetzt wieder drauf schreiben.
Und Sie sucht die Musik aus. Witzig wäre natürlich ein Bailando. Aber ich tanze auch einen getragenen Walzer oder einen Jive. Hauptsache Tanzen! Zu wenige T's, haha: "Tanzt du noch einmal mit mir?"
Ich habe eben tatsächlich ein paar Routen von Jakobswegen gegoogelt, irgendwie habe ich heute Morgen den Impuls gehabt, dass ich meiner Bucket-List auch eine echte Pilgerreise hinzufüge. So richtig mit Rucksack und per pedes. Mit genug Vorbereitung und guter Planung kann ich das sicher sogar mit meinen Behandlungsterminen in Einklang bringen. Ich verändere mich nicht, ich entwickle mich.
Ich behaupte, dass es mir einigermaßen gut geht, ich weiß nicht ob das stimmt. Gestern ging es mir beschissen, da war ich froh, dass sich niemand gemeldet hat und ich meine Migräne für mich auskoddern konnte, alles dunkel und ruhig weg.
Heute geht es mir besser und trotzdem schafft Sie es mir einen Dämpfer zu verpassen, aber es liegt nicht an Ihr, Sie ist der Spiegel, der mir mein eigenes Versagen vorhält, die Erwartungshaltung, die ich an mich selbst habe. Genauso ist das mit der Enttäuschung, mich zu enttäuschen vermag nur eine Person und die bin ich selbst und sogar das ist noch etwas Antrainiertes, denn wenn man verinnerlicht, dass Alles passiert, wie es passiert, weil es so passieren soll und auch wenn wir erst in Jahren, vielleicht Jahrzehnten verstehen, warum es so ist oder war, dann ist Enttäuschung nur noch ein impulsiver Ausdruck antrainierter Denkmuster, die auf Erwartungsdruck und falschem Selbstbild fußen. Und ihr wisst ja, wie das mit Druck ist, nichts hält dem ewig stand und Erwartungen führen zu Warten und wer wartet ist nicht in seinem Handeln.

Also machen wir doch das Beste draus und ich gebe euch den zweiten Hinweis!
c2-c4 / g7-g6
Und Leute sorry, ich war gestern echt fertig, darum ist Kasparovs Zug zwar richtig, aber falsch gezogen gewesen, hier jetzt korrigiert!

5/15/2023

Nicht die Unterschiede

Wie ein Schatten liegt die vermeintliche Erkenntnis über uns Allen, wie ein Schleier der Nacht, der den Mond verhüllt, dass wir anders sind. Jeder ist auf seine Weise anders und das muss so sein, war schon immer so und wird gerade heute immer als Erstes hervorgehoben. Es ist ganz normal anders zu sein. Und anders ist das neue normal. Ich hatte gestern Abend ein unglaublich schönes Gespräch darüber wie man die Kontrolle über sich und seine Taten zurückerlangen kann, wenn man vergessen hat, wer man ist und darüber, dass Alles dazu tendiert sich anzunähern an einen Durchschnittswert und damit jegliches Anderssein faktisch zum Scheitern verurteilt ist, das Urteil darüber aber keinem Menschen zusteht. Ich weiß, wir haben sehr viel beispielhafter und emotionaler gesprochen, die Wahrheit, dass wir alle viel mehr gemeinsam haben, als uns unterscheidet ist eben etwas, das leider oft der Lebensrealität und dem Erleben widerspricht. Denn da draußen fühlt es sich oft so an, dass es die Unterschiede sind, die uns ausmachen. Wie soll es in einer solchen Welt "echte Liebe" geben, die sich nicht abgrenzen muss, die keine andere Seite der Medaille hat, die göttlich, kosmisch, einig ist? Wenn wir uns schon durch Religion trennen lassen, weil die, die glauben sich genauso im Recht sehen, wie die nicht glauben oder anders glauben, obwohl sie doch gemeinsam glauben, dann friedlich. Ich habe nie verstanden, warum Menschen sich auseinanderdividieren, weil sie anderer Meinung sind, weil sie anderer Abstammung sind, weil sie anderen Glaubens sind oder nur, weil sie einen anderen Lebensweg zur Erkenntnis gehen. Es widerstrebt mir nach den Erlebnissen der letzten Monate groß zu hinterfragen, denn ich weiß ja, dass ich irgendwann in der Zukunft schon verstehen werde, aber ich habe dennoch sehr viele Fragen und mich befriedigen die Antworten aus diversen Richtungen nicht vollständig, weil ich den Widerspruch von Liebe und Krieg nie verstehen werde.

d2-d4 / Ng8-f6