Die Dicken Dinger
1/18/2013
Was von hinten drückt!
ich möchte an dieser Stelle kurz erwähnen, dass ich mich absichtlich für das neue Layout entschieden habe, der aufmerksame, weil regelmäßige Leser wird in den nächsten Tagen feststellen, dass ich ein wenig "cheate" und plötzlich Einträge aus dem Dezember auftauchen, die ich ja gar nicht online stellen konnte, weil ich da ja um mein Leben gekämpft habe, bitte nehmt mir das nicht übel... ich habe vor Ort fleißig jeden Tag in mein Netbook gehackt und war jeden Tag traurig, dass der tagesaktuelle Scheiss nicht online gehen konnte, aber wen mein Leidensweg interessiert, der kann ja mal ein wenig blättern, ich denke die neue Ansicht lädt auch eher dazu ein, weil man ja direkt alles auf einen Blick hat.
Ich hoffe, den drei Lesern, die ich habe gefallen die Änderungen und es interessiert euch weiterhin, was so bei mir abgeht, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, meinen Blog zu lesen ist so ähnlich wie ein totgefahrenes Tier am Straßenrand zu entdecken, irgendwie ist es extrem abstoßend und man hätte gern helfen wollen, doch andererseits ist man fasziniert und kann nix tun außer zugucken!
1/17/2013
Back to life - Back to reality
Wie auch immer, ich lebe immer noch und das bedeutet ich werde mich weiterhin auflehnen und dagegen sein können, keinen Meter Boden Preis geben den Ungerechten, Falschen, Lügnern und denen, die diese Welt nicht verbessern wollen. Es gibt einen Grund, warum ich nicht sterben darf, also muss ich jetzt endlich anfangen die verdammte Mission anzugehen und nicht nur davon zu philosophieren... JOIN THE FIST!!!
BTW, ich habe seit einigen Tagen wieder das Gefühl, dass die Depression zurück kommt und das interessanteste daran ist, dass sich vieles genau so anfühlt wie vor 7 Jahren, als ich nach der Trennung erstmals ernstlich starb und den Nullpunkt fast erreichte... Dieses Mal habe ich ihn hoffentlich tatsächlich erreicht, denn ehrlich gesagt kann ich mir keinen tieferen Punkt mehr vorstellen, von dem aus man ein neues Leben anfangen kann...
Und für all die Hater oder jene, die nicht kapieren, was eigentlich abgeht und die immer noch weiterleben, als ob sie nichts tun könnten oder die meinen mir irgendwelche Tipps geben zu können, obwohl sie nicht im Geringsten die Erfahrungen nachvollziehen können, die so ein verfluchtes Nahetoderlebnis mit sich bringt: FUCK YOU!!!
1/16/2013
Überleben ist ein harter Job
Der Überlebenskampf, den ich hinter mir habe sollte mir doch eigentlich gezeigt haben, dass ich alles will, nur nicht sterben, also warum sehne ich mich so sehr danach? Zwiegespalten trotz allem bin ich, einerseits dem Leben so sehr zugewandt, dass ich alles über mich habe ergehen lassen, so sinnlos es auch gewesen sein mag, was man in den letzen 5 Wochen (vor allem in den 4 Krankenhauswochen) mit mir angestellt hat, andererseits immer wieder im Zweifel, ob ich mir nur durch diesen eisernen Willen und das ewige Kämpfen eine neue Chance auf ein erfülltes Leben verdient habe. Habe ich das Leben an sich verdient, eines mit mehr als dem täglichen Überlebenskampf? Für was für ein Leben habe ich eigentlich gekämpft?
Als ich ins Krankenhaus kam, war von meinem sogenannten Leben nicht viel mehr übrig als ein paar vom Sturm verschonte Baumstümpfe, die vielleicht bei reichlich Pflege irgendwann mal wieder Lebensraum für irgendwelche Waldtiere hätten sein können. Im Grunde hätte ich nichts verloren, als ich am Rande stand...
Aber ich entschied mich dennoch für das Leben, ich kann heute gar nicht mehr wirklich sagen, warum? Wahrscheinlich bloß, um zu beweisen, dass ich es kann. Ich habe vergessen, warum ich sterben wollte, aber heute wo ich lebe weiß ich bloß noch, dass es hart ist, aber lohnenswert... Ich weiß nicht, wohin die Reise geht, aber ich habe mir durch meinen Kampf die Chance erhalten den Weg zu gehen, zu jedwedem Ende.
Und seien wir mal ehrlich, irgendwie ist doch alles besser als unendliches Nichts, denn mehr erwartet einen nicht, wenn es zu Ende geht (es sei denn man glaubt an was anderes).
Ich war dort! Zu oft zwischen den Welten, am Rande des Lebens, am Rande des Todes, der Tanz auf der Klinge, dem Vulkan um kurz vor 12! Und doch waren das die wirklich erfüllenden Momente des Lebens, die in denen einem die eigene Vergänglichkeit bewusst ist und man nicht bloß existiert sondern aktiv leben muss, um nicht in Vergessenheit zu sterben...
Aber jetzt zurechtfinden in der neuen Chance fällt mir so unglaublich schwer, ich weiß oft nicht, wo ich anfangen soll, weil es wirkt als wären unendlich viele neue Möglichkeiten erschienen, nachdem ich auf dem letzten Speicherpunkt alle Leben verspielt habe und praktisch "Game Over" war. Der "Continue Countdown" war schon fast abgelaufen, als ich endlich den richtigen Knopf auf dem Controller erwischt habe...
Was fange ich jetzt damit an? HILFE!!!
1/08/2013
Ein Fazit (eklig)
Und wie ich es vermutet hatte, obwohl man mir mal wieder zugesagt hatte, mich heute zu entlassen, sind die ominösen Blutwerte, die schon seit 25 Jahren ungefähr so sind nun der offizielle Grund mich hier zu behalten... Auf den Vorschlag mir Blutkonserven zu geben und mich dann nach Hause zu schicken musste ich mit einem Vorschlag, ambulant zu verbleiben kontern... Während es meinem Liegenachbarn zusehendst wenig Spaß macht gewaschen zu werden, was auch eher einer Qual gleichkommt, in seinem Zustand... Es ist eine Qual sich das mit ansehen zu müssen und gleichzeitig sind so viele Menschen im Raum, dass ich kurz vor einer Panikattacke stehe, ich soll während dieser Torturen Essen? Seid ihr narrisch... Irgendwie tut mir der alte Mann leid, sein Leiden ist fast greifbar... und das macht mich traurig... Auch wenn das heutige Personal kompetent wirkt, es ist doch einigermaßen traumatisierend, was hier abgeht...
Mal sehen ob ich erfahre, was meine Blutwerte sagen... Ich
jedenfalls bin nachher weg, dann werden sich hier einige schon stark wundern,
wo denn der nette junge Mann mit den lustigen Haaren hin ist...
Und wie eine dunkle Vorahnung tanzt die verrückte
Essensbestellfrau, eine alte Aussiedlerin, die vermutlich auf 400 Euro Basis
mit ihrem PDA rumläuft und einem Vorschläge für Essen macht... es ist bizarr,
wie sie in gebrochenem Deutsch immer und immer wieder ihre Liste vorliest...
Echt krank... eins aussuchen, voll gemein, kriegt man immer das gleiche...
Immer! Also das hätte es ja in Münster nicht gegeben, dort war die Auswahl
immer recht groß, man hat alles angekreuzt was man isst und die Küche hat dann
jeden Tag was davon zusammengestellt und sich vor allem nicht angestellt...
Sonderwünsche waren kein Problem, Bonusessen, naja aber ich werde den Laden
heute verlassen... wenn es nicht im Guten geht, dann wird das hier heute noch
laut. Aber ich verlass mich mal auf meine Werte und verlasse dann mit Arztbrief
die Bude, mit dem Willen nicht zurückzublicken...
10:35 Die Entscheidung ist gefallen, auf dem Flur erfahre
ich zugerufen, dass ich gehen darf, Dr. Klien, ein großer Kerl mit Halbglatze, der sowohl hier Stationsarzt war als auch noch in einem anderen Krankenhaus, zwischen denen er immer pendelte, das erklärt im Nachhinein doch Einiges, informierte mich... meine Freude
hielt sich in Grenzen, ich konnte es noch nicht ganz glauben, dass man mich
plötzlich so widerstandslos gehen lässt. Also Mama Bescheid gesagt und schon
mal die Abholung geregelt, jetzt nur noch einmal Dialyse und dann Abflug, eine
Last fällt von mir ab. Endlich nicht mehr Nacht für Nacht unruhiger Schlaf,
immer wieder geweckt von Infusionen, die nicht richtig laufen, oder der neuen
Windel für meinen Nachbarn oder einfach nur vom Licht ankloppen der
Nachtschwester, damit sie kontrollieren kann, ob noch alle leben. Die letzte
Nacht war echt eine der schlimmsten, nicht nur, dass es sich um eine
kopftuchtragende sehr unfreundliche, weil sich nicht einmal vorgestellt habende
Nachtschwester handelte, sie hatte vor allem kein gutes Timing und weckte mich
nicht bloß alle 2 Stunden sondern verpasste auch das Kollabieren meines
Nachbarns und ignorierte eine halbe Stunde lang das Piepen der Infusion des
anderen, was mich dazu trieb, die Nacht gegen 4 in der Früh für beendet zu
erklären und mir schon einmal Gedanken zu machen, wie ich mögliche
Argumentationen, mich hier zu behalten auseinander nehme... Außerdem hat man in
dieser Früh auch keinerlei Druck im Bad bei der Körperpflege... Ach Moment, die
hatte ich ja die letzten Tage sowieso nicht, weil man mir ja nur noch
Pflegefälle aufs Zimmer legt, die von Schwestern und Schülern gewaschen werden.
Hier möchte ich einmal Nils und die Nette mit der nervigen Stimme hervorheben,
die sich wirklich zuvorkommend, um den Patienten neben mir gekümmert haben, ganz
anders als die „Bösen Schwestern“ vor einigen Tagen, wo die Wäsche dann schon
an seelische Grausamkeit erinnerte... Ich will an diesem letzten Tag mal im
Fazit ein paar lobende Worte für die süße Janina finden, denn sie hat mir immer
zugelächelt und war immer höchst zuvorkommend in ihrer naiv-netten Form,
sonderlich helle ist sie wohl nicht, aber in ihrer devot dümmlichen Art hat sie
doch stets versucht, alles zur Zufriedenheit der Patienten zu erledigen, damit
hat sie vielen ihrer Kolleginnen einiges voraus, die Dienst am Fleisch machen
und auch genau so arbeiten... Weiterhin möchte ich das Duo Diana und Liane
loben... Nicht nur die bestaussehndste Kombi in der ganzen Klinik, die Diana
ist absolut am falschen Platz, hätte lieber eine Karriere als Schönheitskönigin
gemacht, wahnsinnig schöne Frau, leichter südländischer Einschlag, lange
schwarze Haare und ein Lächeln, wie von Gott geküsst. Immer freundlich, immer
mit einem netten Wort und noch nicht von der allgemeinen „Alles
Scheisse“-Mentalität der Station verseucht, ihre Partnerin genauso, eine süße
junge Ausgabe der Freundin, die ich einst hatte, mit soviel Ähnlichkeiten, dass
ich fast weiter erblasst bin, als ich sie erstmals sah, immerhin die einzige
die mich irgendwann gefragt hat, ob wir uns nicht duzen können, wegen
Krankenhaus und so...
Naja die werde ich wirklich vermissen und Nachtschwester
Elke, die war fähig und freundlich, auch als ich die Bude vollgekotzt und
vollgeschissen habe... und auch später noch als ich das wiederholt hab.. so wie
sie, so hätten mehr dort sein müssen, dann wäre es auch nicht so ein
abgefuckter Laden, denn im Gesamtfazit ist kein anderes Wort als „abgefuckt“
passend. Vielleicht sind andere Stationen ja besser, aber ich kann es mir nicht
vorstellen, die Hygiene war schauderhaft, Geputzt wurde ab und an mal, die
Putzwagen waren irgendwie bloß ständig da, gesehen habe ich das Putzen
irgendwie nicht so oft und wenn dann nur von unterbezahlten Teilzeitkräften,
wie im Straflager. Ein Kackfleck war 2 Tage in meinem Zimmer, gestern die
Nummer mit dem dreckigen Messer und heute der Staub auf der Lampe über dem Bett
und der Schimmel auf dem Joghurt meines Zimmernachbarn, was uns dann von der
Hygiene zur Küche bringt, die sich im anfänglich an die Patienten ausgegeben
Werbeblatt als kulinarisch ansprechend und mit riesiger Auswahl rühmt. Nun ja,
Papier ist geduldig, ich habe auch tatsächlich das ein oder andere interessante
Essen bekommen, die Rolladen waren gut, die Geflügelfrikadelle annehmbar und
sogar der Reiseintopf war eigentlich für einen Eintopf extrem lecker, aber das
sind 3/9, was dann doch eine recht schlechte Quote ausmacht, gemeinerweise
durfte ich anfangs ja auch nicht selbst aussuchen, was ich esse und bekam dann
immer die Grausamkeit des Hauses, da waren harte Nudeln mit Gulasch, welches
nach Hausabfall schmeckte (also so stell ich mir vor, dass Hausabfall
schmeckt), schlecht gegartes zähes Hähnchenfleisch, Seelachs“filet“ mit Gräte
in einer ekelhaften Soße, die schon durch ihre Farbe signalisieren hätte
können: „Iss mich bitte nicht! Ich könnte radioaktiv sein!“ und der wundervolle
Bauernschmarn, der dann ja am Abend seinen Weg mit den Gewürzgurken...
1/07/2013
Murphys Station
Ein ereignisloser Tag mit der neu genährten Hoffnung mich morgen zu entlassen begann. Doch wieder einmal passierte den ganzen Tag über gar nichts und gegen Abend kam dann einmal mehr per Bote die Kunde vom großen Valerian, dass ich vermutlich doch nicht raus darf...
Hier gilt Murphys verdammtes Gesetz, was schief gehen kann, geht auch schief... Ich hab einen Blick auf meine Blutwerte werfen können und die verheißen mal wieder nichts Gutes. Ich hatte früher schon immer das Gefühl, je besser es mir geht, desto schlechter sind meine Blutwerte...
1/06/2013
Und dann noch Valerian
Neuer Tag neues Glück! Damit beginne ich jeden Tag mit einem Lachen und froh gestimmt, meist hat sich das dann gegen Mittag erledigt, wenn ich irgendeinem der Möchtegern-Ärzte und einer ihrer irren Diagnose oder Behandlungs-Theorien begegnet bin. Heute sollte doch tatsächlich ein weites gehend fröhlicher Tag werden, aber leider wieder nicht gänzlich ohne den Inkompetenz Faktor, mein schlechtes Karma bleibt mir treu und beschert mir heute die große Freude meinen Vater ausrasten zu sehen, weil er unfähig ist eine einfache Bestellung in einem FastFood Restaurant abzugeben und ohne Essen wieder aus dem Laden gelaufen ist. Ich glaube so etwas habe ich das letzte mal im Spielwarenladen gemacht, als ich gemerkt hab, dass ich mir die Magic-Karten doch nicht leisten kann, die ich kaufen wollte... Aber das war schon der zweite Anlauf, denn beim ersten haben sie es fertig gebracht ein King des Monats Menü zu kaufen, ohne King des Monats und statt Pommes mit dem widerlichsten „Fresh Salad“ der Geschichte... und tanzen damit hier stolz wie Oskar an, nur um dann direkt wieder auszurasten, dass ich mich DARÜBER natürlich nicht freue... genau so wenig übrigens wie über den Erdbeershake, der viel zu groß geraten war... Aber wie vieles im Leben ist es auch hier so, wenn du willst, dass man es richtig macht, mach es selber... Ende vom Lied waren 2 relativ kalte und völlig gematschte Royal TS mit einer Fanta aus einer Plastikflasche... und ich hatte mich so auf dieses Festmahl gefreut am vorletzten Tag meiner Gefangenschaft... Das sage ich, ich sehe keinen wirklich triftigen Grund mich hier länger gefangen zu halten, ich kann wieder selbstständig gehen, ich bin fit, zumindest so fit wie vor Bielefeld, ich habe mein Training beendet und von der Dialyseschwesternseite die Bestnoten bekommen... außerdem habe ich mich zu einer weiteren Dröhnung Spritzen überreden lassen... die ich mir heute Mittag nach kurzem Zwiegespräch mit mir selbst dann auch ganz brav gesetzt habe... und damit bin ich mit dem Überprüfen dieser Werte am morgigen Tag einverstanden... und sobald die Kurve nach oben zeigt... bin ich am Packen... dann gibt es auch keinen medizinischen Grund mehr...! Den gibt es in meinen Augen zwar schon nicht, seit ich hier bin, aber man muss ja in der Krankenakte sehen, dass was gemacht wurde, sonst glauben noch Leute, die Klinik wär marode und schlecht geführt und insgesamt vielleicht nicht mehr wirtschaftlich... Ich erinnere mich noch an die Devise, dass man versucht, den Patienten so schnell wie möglich wieder auf freien Fuß zu setzen, dass es so dermaßen ausgereizt wird mit den Liegezeiten ist mir extrem neu! Wie geht’s eigentlich meiner Psyche? Nun, ich fange wieder an mir auszumalen, wie es wäre, den jeweiligen Gegenüber auf brutalste und bestialischste Art ins Jenseits zu befördern und dabei wilde medizinische Theorien aufzustellen, meinen arabischen Freund stelle ich mir nur noch mit Turban vor, das lässt mich ihn noch weniger ernst nehmen als eh schon... Der Valerian, hier als Nephrologiegott verehrt war die Riesenenttäuschung der Station und wahrscheinlich der Hauptgrund, warum ich mir sobald ich in Bünde bin einen anderen Ansprechpartner suchen muss für die CAPD Weiterversorgung ist für mich von Anfang an mit seiner Art gescheitert, mir nicht klar zu sagen, was Sache ist. Und damit ist auch alles weitere, was der verzapft für mich mit einem Grundmisstrauen versehen... da kann der noch so ein Experte sein, er wirkt auf mich wie ein schlechter Mensch und die sind schlecht für mein Karma und müssen dringendst gemieden werden... Ich bin nicht irre oder so, aber schlechtes Karma kann einem echt das Leben verhageln... hab ich zulange mit zu tun gehabt, als dass ich das unterschätzen könnte... Bei jeder weiteren Untersuchung, die der anfragt, werde ich die Akte erbitten, ich mach denen jetzt jeden Schritt zur Hölle, ich muss nicht mehr hier sein, ich bin es aus Kulanz und weil ich die Dialyseleute nett finde... weil die mich aber auch gut behandelt haben... die ganze Zeit, trotz meiner Geschichte...
1/05/2013
Neues Zimmer mit Azrael (eklig)
echt schon Samstag? Ich freu mich, kein Mittagessen in Planung und meine Laune ist wieder einigermaßen gestiegen... einfach weil ich mich jetzt nicht mehr aufhalten lasse. Mein versoffener Zimmernachbar und seine abgefuckte Freundin haben sich heute morgen schon gepflegt daneben benommen, er redet die ganze Zeit vom Abhauen und Gehen ohne scheinbar zu kapieren, dass es irgendwie wohl um sein Leben geht, weswegen er ja wohl ne Dialyse braucht, das wird ja kein großer Spaß oder so, ich glaube die Botschaft ist bei dem noch nicht so ganz angekommen, da muss man ihn vermutlich noch ein paar Mal mit'm Kopf in irgendeine Wand drücken...
Da heute Samstag ist kommt es zum Rekordversuch von 3 Beutelwechseln innerhalb
von 10 Stunden, ich weiß nicht, ob ich das gut finde, aber wenn das so sein
soll, dann soll es so sein...
Ach ehrlich, ich würd so gern was anständiges Essen... und
vor allem schlafen, aber auf diesem Zimmer wird das wieder nix, der asoziale
Azrael quatscht mich ja in jeder freien Minute dicht und irgendwie habe ich auch
Angst, dass er ein Psychopath ist...
Wieso legt man mich eigentlich mit so einem depressiven
Alkoholiker auf ein Zimmer, dessen nächster Rückfall doch bloß eine Frage der
Zeit ist und der mich mit seinem Gelaber übers Abhauen noch ganz irre macht und
in mir das Verlangen weckt ihm gepflegt eine in die Fresse zu hauen. Und als
Bonus obendrauf den Sterbekandidat, den es scheinbar hier auch in jedem Zimmer
gibt. Allerdings glaube ich mit der richtigen Behandlung könnte man da doch
deutliche Besserungsergebnisse erzielen, aber ich bin hier nicht der Chefarzt
auch wenn heute schon wieder etwas vorgefallen ist, dass mich am Titel des
Oberarztes in diesem Krankenhaus zweifeln lässt, ein kleines Beispiel des
bizarren Treibens gefällig? Will die Oberärztin mir eine extra Blutabnahme
abschwatzen, um meine Blutgruppe zu bestimmen und das ganze als ich gerade auf
dem Weg zur Dialyse bin... aber mal im Ernst, sind das Legastheniker? Können
die keine Akte lesen? Ich habe vor kurzem Blut bekommen und ne OP gehabt, da
wird meine Blutgruppe wohl bekannt sein..., also das war sogar für mich
unsagbar dumm, manche Menschen schaffen es einfach sich innerhalb kürzester
Zeit mit Inkompetenz zu disqualifizieren. Und leider gibt es davon hier ein
paar zu viele... Und so ein kleiner Giftzwerg wird sich hier sicher nicht an
meiner Krankengeschichte irgendeinen abreiben... sorry aber für diesen ganzen
sinnlosen Quatsch hattet IHR jetzt lange genug Zeit. Jetzt will ich nur noch
hier chillen und warten, dass man mich entlässt... die nächste sinnlose Aktion
und ich bin raus... ganz einfach.
Ist denen wohl klar, dass man nach einer OP generell erst einmal anämisch sein
kann? Dass Cystinose Anämie mit sich bringt? Dass ich das seit 25 Jahren gar
nicht anders kenne? Nur um etwas zu tun und Behandlungsgelder einzustreichen
muss man das für mich nicht tun... Ich wollt hier nur lernen, was ich über die
CAPD zu lernen hab und was man mir in Münster nicht mitteilen konnte, weil
keiner Zeit hatte. Stattdessen hat man mich auf sonst was getestet und irgendwie
auch ständig etwas gefunden, die Situation bei meinem Zimmernachbarn spitzt
sich zu, er will raus. Schon lustig, ich will auch raus, aber ich bin nicht so
kaputt, dass ich das umsetze obwohl ich weiß, dass meine Niere versagt, ist
etwas unverantwortlich aber irgendwie kann ich es nachvollziehen. Aber
vermutlich wird ihn diese Entscheidung umbringen. Aber die Leiche schreibe ich
mir nicht auf die Fahne, vergesst es, das haben die hier versaubeutelt. Mein
Vertrauen in die hiesige Ärzteschar ist auch erschüttert aber ich bleibe bis
man mich entlässt, wenn ich dazu noch ein paar Argumente oder Diagnosen
entkräften muss... CHALLENGE ANGENOMMEN... kommt nur her, nachdem man heute
Blut abnehmen wollte um meine Blutgruppe zu bestimmen (die auch in meiner Akte
stehen muss...), habe ich entschieden, bei der nächsten sinnlosen Idee wortlos
zu gehen... Komisch, nachdem ich bei dieser absurden Idee fast einen Lachkrampf
bekommen hatte wurde das auch im Laufe des Tages gar nicht noch einmal zur
Sprache gebracht... Was ist denn das für eine Art und Weise, dem Patienten erst
einmal eine Behandlung aufzudrücken und dann nur bei Widerspruch diese nicht
durchzuführen... Ich finde das irgendwie sehr fraglich, genau wie das sinnlose
Blasenkatheter legen bei meinem Bettnachbarn. Dabei haben die Schwestern auch
noch hämisch gelacht, als er über Schmerzen klagte, ich habe jede Sekunde
mitgelitten und wäre beinahe vor Angst vergangen. Wie einen so eine Situation
fertig machen kann. Man liegt 3 Meter daneben, wenn einem Menschen großes
Unrecht geschieht und man kann nicht eingreifen, weil man das Bett nur mit Mühe
verlassen kann und die Worte des Zweifelns vom Personal wissentlich überhört
werden, nur damit diese am Ende feststellen, dass der Herr noch alleine pissen
kann und den Katheter wieder entfernen und eine Flasche hinlegen... Das muss
man doch keinem antun, der eh schon komplett im Eimer ist. Ich weiß gar nicht
ob das nicht sogar den Tatbestand der unrechtmäßigen Folter erfüllt? Aber
ähnlich rabiat wird ja vorgegangen, wenn man ihm das Bett einstellt, da wird
mir einfach zu wenig Rücksicht genommen von einigen. Es gibt glücklicherweise
auch hier Ausnahmen und einige wirklich fähige nette und zuvorkommende
Schwestern, aber gerade die älteren Semester machen auf mich einen sehr
abgestumpften Eindruck und sind sich zum Teil wohl nicht mehr bewusst, dass sie
mit lebenden Menschen und nicht mit totem Fleisch arbeiten... Aussagen wie: „Ich
habe jetzt keine Zeit für sie, ich muss noch die ganzen Patienten betten und
wegschaffen...“ oder „Ich wickel sie jetz, ob sie das wollen oder nicht, ich
hab hier nachts keine Zeit ständig mit Ihnen auf Klo zu gehn“, oder „Ich bin
hier Nachtschwester und sie Patient, was denken Sie wer am längeren Hebel
sitzt?“ machen einem schon Angst. Vor allem wenn man dann irgendwann mitten in
der Nacht die dazugehörige gehässige
Lache der Nachtschwester des Grauens hört, die es scheinbar auch nicht
interessiert, dass sie einen jedes verfickte Mal weckt, wenn sie das verdammte
Licht anschaltet, mitten in der verfickten Nacht, um die dämlichen Windeln derer
zu wechseln, mit denen sie ja nicht auf Klo gehen wollte...
Sorry das ist schlechter Stil und einfach nur inkompetente Arbeitsweise,
erneut...
Der irre Azrael machte in den Abendstunden den Flattermann und hat sich gegen
den Rat des Arztes selbst entlassen, weil seine Sufffreundin irgendwelche
Kreislaufprobleme hat. Ich gehe mal davon aus, dass der noch eine längere Krankheitsgeschichte
vor sich hat... entweder das oder sie wird extrem kurz, jeder wie er mag, ich
konnte da nicht mehr gegen reden, ich war froh, dass er ging, auch wenn mein
Gefühl mir sagt, dass das falsch war... Der ist alt genug, vielleicht nicht
Herr seiner Entscheidungen, aber jeder schadet sich so gut er kann und wenn er
meint, er hätte aus dem Schlag vorn Bug gelernt, naja der Schlag der ihn jetzt
trifft wird richtig hart, aber dem ist er sich wohl nicht so bewusst und es ihm
zu sagen hat ja auch nichts gebracht... Dumme Menschen werden einfach auch
immer dumme Menschen bleiben, weil sie für Argumente gänzlich unzugänglich
sind... Oder weil sie einfach gar nicht verstehen, was man ihnen versucht
mitzuteilen... so einer war der Azrael, hielt sich für den allerbesten mit
seiner abgefuckten Existenz und nur so wie er ists richtig, dazu nicht
sonderlich helle, ich will nicht sagen typisch Bauarbeiter aber wer die
Geschichte der „AGE“ kennt wird wissen, was ich meine...
Ein wenig sehr vernagelt dieser Typ, dann setzt sich der Seuchenvogel, der sich
hier gebärdet hat, als würde er hier wohnen, den Fernseher auf volle Power
„Charmed“ guckend einfach auf mein Bett und bazilliert alles mit seinen
versifften Klamotten voll, von denen er extra fünfmal erwähnt, dass er sie über
Nacht gewaschen hat, was dann ja wohl deutlichst auf das Gegenteil hinweist
oder?
Generell ist das mit der Hygiene hier ein ernstzunehmendes Manko. Nicht, dass
es dreckig wäre, es dauert nur irgendwie bis hier gesäubert wird, falls mal was
daneben geht, mein Bett wurde bislang nur mal neu gemacht, wenn ich drum
gebeten habe, es selbst neu aufgeschüttelt habe oder bei einem der 4
Zimmerwechsel. Freunde Freunde Freunde... es gibt da ja noch diesen spannenden
Bewertungsbogen... ich befürchte, da wird es keine Bestnoten hageln... Das
Essen heute war auch wieder eine Krönung der Frechheiten. WENN IHR VERDAMMT
NOCHMAL WOLLT, DASS ICH GEHE DANN LASST MICH GEHEN!!! und zwingt mich nicht zu
Eintopf, bei gleichzeitiger Vorenthaltung, dass ich auch hätte Lasagne wählen
können, verarschen? Hätt ich das gewusst, hätt ich nicht hungern müssen...
Arschwichser...!!!
Im Ernst, Informationen... wieso sagt die nicht, dass ich auch das hätte wählen
können, warum erfahr ich sowas immer inner Dialyse, is doch unfasslich alles...
1/04/2013
Der Psychopriester
Das Leben ist die Hölle, Hoffnung zerstört... mal wieder, ob ich hier je raus komme, weiß ich nicht... wahrscheinlich fällt ihnen irgendwas neues Irres ein, mich hier zu behalten, derzeit ist es ja eine merkwürdige Virusinfektion, die meine Thrombozyten scheinbar schlagartig von 200.000 auf 2.000 reduziert haben soll... Ich glaube, die haben hier einfach keine Ahnung von ihrem Job, dann kommt noch so ein leicht homosexuell (was ja an sich kein Problem ist) angehauchter Priestersöhnchen und erzählt mir, er sei Psychiater. Das allein ist schon blanker Hohn aber als diese Flachzange dann meint, mir einen zu erzählen von "manchmal ist es im Leben eben mal hart..." bitte, mit Phrasen wie diesen kommt man aber sicher nicht sehr weit, wenn jemand mal ernsthaft krank ist. Spackozyt, dieser Typ fragt mich warum ich mich derzeit niedergeschlagen fühle... ob das vielleicht an Desinformation und häufigen Richtungswechseln der Entscheidenden liegt? Oder daran, dass man mir Hoffnungen macht, nur um sie im Nachhinein wieder zu zertrampeln...? Sicherlich ist es meine Schuld... Fehlte nur noch, dass er mir die Hand irgendwo hinlegt, wo ich sie nicht haben wollte und mir von Gott erzählt. Immerhin war ich beherrscht genug, dass ich mich nicht im Ton vergriffen habe und ihm sagte, dass mir das so in diesem Rahmen nichts bringt... Im Nachhinein kann es auch sein, dass ich nur Psychiater verstanden habe und er in Wirklichkeit Priester oder sowas gesagt hat, was mich dann direkt auf Konfro getriggert hat, auch Wahnsinn, dass ich ne Woche hier bin und keiner vorher mal dran gedacht hat mir wen für meine Psyche herzuholen... Was ist das hier?
1/03/2013
Endlich heim, äh NEIN!
Heute bei der Visite erfuhr ich, dass ich morgen endlich heim darf, keine Fäden mehr, mir geht es soweit gut, ich bin eingelernt im Umgang mit meinem Dialyseequipment und es gibt eigentlich keinen Grund, mich da zu behalten. Norovirus ist gar kein Thema mehr...
Doch das ist nur die halbe Wahrheit, nachdem man mir gegen Mittag den Sheldon-Katheter mit dem ich vor Allem in Münster dialysierte entfernt hatte teilte mir eine der völlig überarbeiteten Schwestern mit, dass ich lieber noch etwas bleibe, weil irgendwelche Blutwerte nicht stimmen. Als ich das doch bitte von einem Arzt genau erklärt haben wollte verwies man mich auf die nächste Visite, weil der Stationsarzt dafür jetzt keine Zeit hätte. Da ich immer noch im Isolierzimmer lag, konnte ich auch nicht einfach selbst hingehen und mich erkundigen, ich dreh hier langsam durch... Das ist genau die Scheisse, die ich hasse, wenn man mir nicht sagt, was eigentlich los ist. "Irgendwelche Blutwerte", das bietet ne Range von Cholesterin-Werte erhöht bis Hinweise auf Krebs... Und man hat keinen Ansprechpartner und darf sich jetzt bis morgen darum den Kopf zerbrechen, wie gut, dass ich keine psychologische Vorgeschichte mit suizidalen Tendenzen habe, oder?
1/02/2013
Fäden des Schicksals (eklig)
Die Quarantäne dauert an, der Nachweis eines Norovirus war scheinbar falsch-positiv oder so etwas und wird nachdem ich seit mindestens 24 Stunden wieder normal stuhle erneut zum Thema. Ich fordere Einsicht in meine Patientenakte und man sagt mir, dass die noch in Bearbeitung ist... hm, na und? Das wird sie doch auch so lange sein, so lange ich hier bin. Ich will nur wissen ob ich jetzt Norovirus habe/hatte oder ob es am Essen liegt, dass ich mich zwischendurch immer so beschissen fühle und mein Jahr 2013 ganz beschissen angefangen hat.
Gegen Mittag hat man dann auch die Fäden am Bauch gezogen, irgendwie hatte ich das von früher schmerzhafter in Erinnerung. Die Hygienevorschriften beim Fäden ziehen scheinen hier auch ganz locker zu sein, der Scheissefleck ist auch immer noch da und keinen scheint es zu stören.