3/13/2022

Erinnerung an Satire

Liebe Freunde,

wir kennen uns nicht persönlich, daher muss ich, da es Anfragen gab, ob ich das was ich so schreibe ernst meine, euch daran erinnern, dass ich schreibe, wie ich denke und das sind meist von lebenslanger Bitterkeit geprägte Posts, die scharfzüngig sarkastisch oder irrsinnig ironisch verfasst sind. Nicht jeder wird mit meinen Gedanken einig sein, das ist auch gut so, habe ich doch teilweise selbst etwas Angst, wenn ich da noch einmal drüber lese, aber es ist eine Sache des Respekts in einem zumindest offiziell freien Land, dass man die Meinung respektiert und argumentativ Überzeugung leistet, wenn man diese ändern möchte oder es einfach lässt. Ich bin der letzte, der nicht in alle Richtungen überzeugt werden kann, da ich versuche Dinge immer aus möglichst differenzierten Blickwinkeln zu betrachten, um den eigentlichen Kern der Sache zu treffen, aber: "Ey du Opfa, was du schreibt Bullenscheiße?" bringt mich irgendwie nicht weiter, weil ich einfach keinen Ansatz habe, irgendein Argument dagegen vorzubringen.
Als Printmedium könnte ich wenigstens argumentieren, dass es Druckertinte ist, mit der wir "schreiben" und, dass die Rechtschreibung im Normalfall vor dem Posten noch gegengelesen wird, dass man "Opfer" mit "er" schreibt, auch wenn es schnellgesprochen oder in Westfalen wie ein "a" klingt oder dass auf das Personalpronomen "du" die zweite Person Singular des Verbs folgt und die bei "schreiben", "schreibst" heißt, aber da endet dann, was ich zu so einem Kommentar schreiben kann. Außerdem würde ich mir dann vorkommen, wie der letzte Klugscheißer und keiner mag Klugscheißer.

Wie geschrieben, erkennt den Kern der Aussage und lasst euch nicht von den lautmalerischen Tricks, den sprachlichen Finessen oder dem satirisch gemeinten Unterton ablenken. Es geht meist um ernste Sachen, aber wer braucht denn die zwanzigste annewilleske (Liebe Anne, bitte nimm es mir nicht übel, dass ich Dich als Beispiel für die Diskussionssendungen zu politischen Themen im Abendprogramm der Republik benutze) Auseinandersetzung mit Themen von Leuten, die ihre Sätze so lange lutschen, bis sie rund sind und je nach Thema nur noch Satzteile ausgetauscht werden müssen?

Also denkt dran, bevor ihr das nächste Mal eure gute Kinderstube vermissen lasst, dass ich einfach nur ein relativ normaler Typ bin, der seine Meinung in den Äther bläst und weil es ihm Spaß macht, des Öfteren Mittel der Übertreibung, Überspitzung und anderer Provokation nutzt um auf den Punkt zu kommen.

In diesem Sinne... euer Tickman

3/12/2022

Und warum muss das Wetter jetzt so geil sein?

Eigentlich bin ich kein Mensch, den das Wetter in seiner Stimmung beeinflusst, es sei denn ich bekomme wegen Wetterumschwung Kopfschmerzen und sowas, aber ob die Sonne scheint oder es in Strömen regnet interessiert mich nicht, bin eher der, den die Temperaturen stören, wenn sie unter 15 Grad sind. Und da guck ich aus dem Fenster und seh' die Sonne... schon wieder, blendend über blauem Himmel und sie scheint und scheint und scheint, bei annehmbaren 16 Grad immerhin.

Aber darf man sich überhaupt derzeit freuen? Und ob! Das Leben ist zu kurz, um mit allen mit zu leiden, wir sind eine individuelle Spezies, jedes Schicksal ist einzigartig und jeder Rucksack muss getragen werden. Natürlich ist es schrecklich, wenn irgendwo in Afrika fernab der medialen Reichweite "Völkermorde unter Freunden" passieren. Natürlich ist es schrecklich, wenn im ach so zivilisierten Europa Bomben auf Städte fallen. Natürlich sind Naturkatastrophen in Südamerika schlimm, Menschenrechtsverletzungen in Asien, Finanzbetrug in Amerika, das ist alles schrecklich, aber so gern ich mich auch um alle Probleme der Welt kümmern will, ich habe so viel mit meinem eigenen Leben zu tun, das (ihr wisst das) schon schwer genug zu leben ist und da hilft auch keiner. Nur weil etwas in den Medien präsent ist, heißt das noch lange nicht, dass es wichtiger ist, als Anderes, als die kleinen Probleme jedes Einzelnen.

In diesem Sinne möchte ich noch liebe Grüße an die kleine Corona ausrichten, die gestern ihren ersten Geburtstag feiern durfte und nachdem sie einmal fett genießt hat und dadurch bei ihrem ersten Gehversuch das Gleichgewicht verloren hat und auf den Arsch gefallen ist, angefangen hat zu heulen. Mädchen, es wird Alles gut, wenn du das hier lesen kannst, ist das hoffentlich auch schon alles vorbei und kein Arsch erinnert sich daran, dass sich jemand Gedanken macht, ob es nicht respektlos ist in Zeit großer Not von Menschen irgendwo auf dem Planeten seinerseits Spaß zu haben.

Meisterschwester mal ganz anders

Liebe Meisterschwester,

vielen Dank, dass du so geistesgegenwärtig und umsichtig gehandelt hast, als ich kurz davor war, mich in Lebensgröße auf die Fresse zu legen, weil mir die Beine wegknickten. Ich weiß, wir haben unsere Differenzen, wissen wo wir unsere gegenseitigen Grenzen haben, aber in einer solchen Situation zeigt sich dann eben doch, warum du die Meisterschwester bist und ich nur der Langzeitpatient, der sich selbst überschätzt, dass er doch wirklich auf seinen eigenen Beinen aus der Dialysestation laufen könnte, nachdem er oben einen Schwächeanfall erlitten hatte. Ganz sorgsam halfst du mir in den Stuhl und als ich am nächsten Tag anrief, um Entwarnung zu geben, dass es mir wieder gut ging, sagtest du doch tatsächlich, dass du heute schon an mich gedacht hättest. Da treibt es einem ja fast die Schamesröte ins Gesicht, auch wenn der innere Pessimist in mir natürlich eher sowas dachte wie; "Wahrscheinlich wegen irgendeinem Papierkram oder der Hoffnung mich heute nicht sehen zu müssen".

Ich glaube wir sind uns im Endeffekt sehr ähnlich, das Leben hat uns hart gemacht und wenn wir mal unseren weichen Kern zeigen, dann glaubt das keiner und hält es für eine List. Aber auch während ich Corona hatte war sie sehr nett zu mir, ja die Nummer mit dem auf Eis legen mal abgesehen, aber ich hätte ja was sagen können. Jeder hat ja Chancen verdient, gibt ja auch in der Schule schon Punkte für den richtigen Ansatz, in diesem Sinne werde ich das mal so verbuchen.

3/10/2022

Militäroperation!

Jeder Krieg ist eine Militäroperation, aber nicht jede Militäroperation ist ein Krieg!

Ist wie mit dem Quadrat und dem Rechteck, Wortklauberei für Klugscheißer!

Was aber, wenn die Militäroperation wirklich nur genau das ist, ein Testlauf? Wie reagiert der Rest der Welt, wenn das russische Imperium einfach mal seine Grenzen von anno dazomal einfordert? Der Einsatz ist verdammt hoch, das bleibt mal nicht zu bezweifeln, vollkommen menschenverachtend und vermeintlich wahnsinnig wirkt so eine These auch, wenn man Tausende eigene Soldaten opfert, jede Menge Kriegsgerät und unendliches Leid verursacht, nur um einen Probelauf für einen tatsächlich geplanten Kriegseinsatz zu fahren. Wenn man nun aber mal Moral und Rechtsverständnis aus der ganzen Sache herausrechnet, wäre das doch genau das, was man auch in einem Echtzeit-Strategiespiel tut, also ich jedenfalls, schicke meistens erstmal ein paar entbehrliche Truppen voran, die einmal quer durchs gegnerische Lager pflügen, gerade soviel, dass sie ihre Bündnispartner aktivieren mich anzugreifen, um dann eine Rechtfertigung zu haben, meine gesamte überlegene Streitmacht einzusetzen sie einfach alle auf einmal platt zu machen. An dieser Stelle einen schönen Gruß an "Stevie", denn auch ich sollte wohl niemals in die Situation gelangen dürfen, so viel Macht und Möglichkeiten zu haben. Wenn ich dann noch den Faktor Mensch herausnehme... das will ich gar nicht zu Ende denken, bei meiner generellen Abneigung gegen unsere Spezies.

Ich möchte hinzufügen, dass funktionale Psychopathen meist hyperintelligent sind, nur bei der emotionalen Intelligenz ist halt ne kalte Lötstelle. Die erfolgreichsten Menschen der Weltgeschichte waren nach heutiger Sicht der Dinge geisteskrank, aber wer erzählt uns das? Und vor Allem, was sagt uns das über uns selbst?

Mit diesem verschwörerisch anmutenden Denkanstoß entlasse ich euch in den Tag.

P.S.: Ist es nicht unglaublich lustig, wenn ein russischer Außenminister von Fake News spricht? War nicht gestern auch irgendwas mit Trumps Privatjet?

Arroganz oder Angst?

Viele Menschen in Europa haben Angst vor dem dritten Weltkrieg.

Weil es Afrika ja auch so sehr interessiert, was in der Ukraine passiert, oder weil 10 Argentinier 11.000km reisen, um gegen Russland zu kämpfen, weil Japan schon mit den Hufen scharrt, Deutschland mit Rohstoffen zu versorgen?

Ja, wenn ein autoritärer Staat mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, Amerika involviert ist, dann kann man schon ein wenig Angst bekommen, wenn man auf einer europäischen Weltkarte sieht, dass man genau in der Mitte dazwischen liegt, aber eigentlich ist es doch mehr eine Selbstüberschätzung der eigenen Wichtigkeit. Wie damals, vor der Entdeckung Amerikas, als man sich selbst als das Abendland bezeichnet hat, das Zentrum der Welt, das Morgenland, dem man sich zuwendete als etwas Besonderes und der Neuen Welt, die Amerika wurde... Ich glaube tatsächlich, dass es wirklich eine unglaubliche Überschätzung der eigenen Wichtigkeit ist, der uns zu solchen Ängsten führt.

Und außerdem würde es bei einem Einsatz von Atomwaffen gar keinen Krieg geben, denn es wäre einfach nur das Ende von Allem, dabei spielt es dann auch keine Rolle wo man anfängt. Manchmal ist es besser nicht gleich mit Hysterie auf Dinge zu reagieren, die man im Fernsehen sieht.