3/17/2022

Warum nicht für Depressive

 „To the bone“, ein Film über Essstörungen hat einen Warnhinweis, dass er Betroffene negativ beeinflussen könnte. In fast jedem Film auf Streamingdiensten wird gewarnt vor Flackerlicht, Alkohol, Tabak, beängstigenden Sequenzen oder Nacktheit Ich habe bisher noch nirgendwo eine Triggerwarnung für Depression oder depressive Episoden gesehen.

Ich habe Depressionen mit Angststörungen und ich habe es seit Jahren relativ gut im Griff und bin stabil. Ich kenne die meisten Trigger, halte mich fern, passe auf, finde Ausgleich und halte mich aus Allem raus, was potentiell Episoden oder Panikattacken auslösen könnte.

Dadurch kann ich viele Filme gucken, das ist mein Rausgehen und Erfahrungen sammeln, mein Lernen, meine Weltreise, mein Urlaub, meine Flucht. Das Gehirn speichert alles, was wir wahrnehmen als echte Erfahrung ab. Darum weiß ich manchmal Dinge, die ich nie bewusst gelernt habe, kenne Traditionen fremder Länder, die ich nie bereist habe, habe Situationen erlebt in denen ich nie war…

Whatever, früher konnten mich Filme auch mal runter ziehen, aber mittlerweile habe ich so viele gesehen und Dramen sehe ich mir generell eher ungern an, weil ich davon in meinem Leben schon genug habe, da gibt es meist keine neuen Erfahrungen mehr hinzu zu fügen.

Ich fände es einfach nur nett, wenn auch mal an die große Gruppe derer gedacht wird, die in den Medien nicht bloß ihren Konsumdrang befriedigen oder Ablenkung suchen. Die, deren Leben massiv davon beeinträchtigt wird und ihnen teilweise als wichtige Stütze und in manchen Fällen sicherlich auch einziger Bezug zur Außenwelt dienende Quelle sollte sich seiner Macht bewusst sein und eben auch mal einen Hinweis auf das emotionale Ungleichgewicht geben, dass sie auslösen können.


3/15/2022

Ein Film in drei Sätzen?

 Wie beeinflusst ein Klappentext unsere Filmerwartung, was macht der Trailer aus?

Und wie geht man ohne Erwartungen an einen Film, den man rezensieren will?

Was will ich von einer Rezension über den Film erfahren?


Diese Fragen stelle ich mir fast jedes Mal, wenn ich einen Film ansehen möchte. Denn ich schreibe seit Jahren bei letterboxd Kurzrezensionen. Angefangen habe ich damals eigentlich, um für mich selbst einen Überblick zu bekommen, welche Filme im Fall der Fälle ausziehen müssen, denn kein Mensch kann sich bei knapp 3000 Medien merken, welchen davon er wieso gut oder nicht so gut fand. Daraus wurde dann Passion und mittlerweile versuche ich zu jedem Film, den ich mir angucke, ein paar Sätze in den Orkus zu pusten. Das hilft dann vielleicht auch Anderen die Ein oder Andere Stunde Lebenszeit einzusparen. Ich habe mir von Anfang an selbst auferlegt, dass der Inhalt nur im äußersten Notfall in der Rezension auftaucht, mich mehr auf Dinge zu konzentrieren, die den Film als Solches betreffen, wie ist die Atmosphäre, Musk, Bildfarben, Kameraführung, Storytelling, Geschwindigkeit, etc. also mehr die technischen Rahmenbedingungen, auch die Chemie der Darsteller gehört für mich dazu. Man erlebt es ganz oft, dass im Grunde alles stimmt und dann sehen die Spezialeffekte grottig aus, oder man hat den geilsten Look und sogar die Geschichte (bei der mangelt es am häufigsten) stimmt und dann hat man falsch gecastet und man kauft es einfach nicht, weil die Darsteller nicht passen. Solche Dinge machen für mich genauso viel bei einem Film aus, wie der Unterhaltungswert, die Intention und die Gefühle, die er auslöst.

Wie schützt man sich aber vor der Enttäuschung und dem Schlechtbewerten, weil man einfach etwas Anderes oder mehr erwartet hat? Ich tendiere seit Jahren dazu, Trailer einmalig zu gucken und auch nur, wenn ich sie in einem Paket irgendwo zu sehen bekomme, einfach um zu sehen, was mich interessieren könnte. Generell gucke ich aber eher gar keine Trailer, sondern lese mir die 3-Satz Synopsis durch, mit denen ein Film dann irgendwo gepitcht wird und lasse mich überraschen. Oft zeigt einem mit einer gewissen Erfahrung schon das Cover oder Plakat, ob es was für einen ist.

Naja und Erwartungshaltung ist so eine Sache, ich schraube sie mittlerweile künstlich herunter, weil ein Film sowieso fast nie das halten kann, was man selbst in ihn hinein projiziert, außerdem ist es wie im Leben; geht man vom Schlimmsten aus, kann es nur besser werden. Das hilft, um objektiv zu bleiben, auch wenn eine Rezension generell ja immer subjektiv ist, etwas mit Sehgewohnheiten und persönlicher Vorliebe zu tun hat. Ich bemerke auch oft, dass ich einen guten Film schlecht bewerte, weil er MIR einfach nicht gefällt, objektiv technisch und filmisch aber großartig ist. Das ist wohl die größte Schwierigkeit dabei Kunst zu bewerten. Und am Ende möchte ich mit dem berühmten „Die Gedanken sind frei“ schließen, denn wie der weise „LestatAnarchy“ immer zu sagen pflegt: „Ist alles Geschmackssache“


Jedes Leben

"Rette die Cheerleaderin, rette die Welt!" (Hiro Nakamura)

Die Welt ist ein Ort des Schreckens, des Leidens, des Tötens. In der Tierwelt herrscht ein Hauen und Stechen um Ressourcen und Lebensraum, außerdem ist es evolutionär so angelegt, dass es eine Nahrungskette gibt, die wie eine Pyramide angelegt ist, an deren Spitze der Mensch steht, denn er isst einfach ALLES!

Doch leider nutzt er seine Position als der Spitzenpredator nicht nur um lebensnotwendige Nahrung zu bekommen, sondern eben auch für allerlei andere Dinge, einige sicher noch nachvollziehbar, Kleidung, Möbel, Heilmittel. Ein gutes Beispiel für die perfekte Verwertung sieht man bei den Naturvölkern, die ein Tier töten und es dann komplett verwerten. Generell sollte es einer so hochentwickelten Erdbevölkerung natürlich mittlerweile möglich sein auch diese Problematik zu umgehen, keine Tiere mehr töten zu müssen, aber jeder kann ja im Kleinen anfangen.

Tiere ohne nachvollziehbaren Grund oder der mindestens 90%iger Verwertung des Kadavers zu töten sollte unter Strafe stehen, und ich rede hier nicht von Geldstrafen, Freiheitsstrafen sind die richtige Wahl. Das Töten muss aus den Köpfen der Menschen verschwinden, es muss geächtet sein, es darf keine Kultur des "Kill to finish first" mehr geben.

Und das fängt bei den Allerkleinsten an: den Insekten. Sie sind die bei weitem größte Art von Lebewesen auf dem Planeten und teilweise deutlich länger hier als zum Beispiel der Mensch. Gerade gestern gab es eine Situation, in der ich mir meiner Macht bewusst war über das Leben und den Tod eines dieser Lebewesen zu entscheiden. Eine kleine Stechmücke hatte sich in der Nähe meines Monitors niedergelassen und flog nervös von A nach B, weil ich einfach nicht ruhig sitzen wollte und sie mich als Landeplatz nutzen konnte um mich vermeintlich zu stechen. Seit Jahren ist es für mich selbstverständlich geworden ein ausrangiertes Gurkenglas griffbereit zu haben, einmal drüber stülpen, Pappe drunter und ab nach draußen. Das rettet ein Leben, schult die Hilfsbereitschaft und je nachdem wie weit der Weg ist, hilft es auch noch das lange Sitzen im Büro zu unterbrechen. Win-Win.

Mir ist klar, dass eine Mücke nicht die Welt retten wird, aber wer weiß das schon, die Wege der Nahrungskette sind unergründlich. Und so sollten wir Alle, Alles was keine direkte Bedrohung darstellt ruhig bleiben und gegen den Drang des Tötens anzukämpfen. So lächerlich es klingt, aber der Verkauf von Fliegenklatschen sollte ebenso reguliert werden wie Schusswaffen und nur im äußersten Notfall Anwendung finden dürfen genau wie jegliche Art von Insektensprays oder Ähnlichem, das nur von Fachpersonal und auch da nur im Notfall genutzt werden dürfte. Ach ja schöne ideale Welt, es müsste eigentlich nur eine Menschenklatsche geben...

Lieblingsjahreszeit?

Tja, da kann man doch nur Sommer antworten. Nicht nur ist alles hell und warm, die Ladys haben weniger an, das Eis schmeckt besser, man kann draußen sitzen, grillen und chillen...

Vor Allem aber kann einem der Burgherr nicht die Heizung abdrehen, weil er der Meinung zu sein scheint, dass man zwischen 23 Uhr und 5 Uhr zu schlafen hat, am Wochenende sogar bis 7 Uhr. Im Gegenteil, man kann eigentlich gar nicht schlafen, weil es sowieso zu warm ist. Ich habe mir die letzten Jahre schon manchmal gewünscht, dass man diese Hitze speichern könnte und dann in den Übergangsjahreszeiten, wenn nachts die Heizung ausbleibt, weil 7 Grad ja ne unglaublich gute Temperatur ist, um auf Heizung zu verzichten. Das wäre vermutlich weniger ein Problem, wenn man nicht regelmäßig lüften würde und sich wohlfühlen würde in einer muffigen Burg, die keine Isolation hat und damit genau so schnell auskühlt, wie sie sich aufheizt im Sommer, wo sie sich nicht abkühlt.

Ich werde nicht damit anfangen und eine Strichliste zu führen, in welchen Nächten ich nicht schlafen kann, weil es einfach zu kalt ist, oder in welchen ich irgendwann erschöpft einschlafe, bis mich das Knallen der Heizung, die wieder anspringt gegen 5 aus dem Schlaf reißt und ich so seit mindestens zwei Herbst-Frühlingsepochen nicht mehr durchschlafe, dadurch gereizt, müde und äußerst anfällig für Erkrankungen bin. Ich denke nicht, dass es den Burgherren interessiert, aber dieser Zustand wirkt sich auf meine sowieso arg gebeutelte Psyche aus und sorgt dafür, dass ich regelmäßig scheitere, eine berufliche Weiterentwicklung zu erlangen.

Und im Endeffekt kann ich nicht mal mehr meinem Homeoffice nachgehen, weil man mit Handschuhen, Jacke und Schal echt schlecht am Rechner arbeiten kann...

Ja ich weiß, mimimi! Aber stellt euch das mal bei euch vor, denn dank der Energiepreise kommt das ja demnächst auf mehr Leute zu, wenn man den Medien und sogenannten Experten glauben soll. Aber während der Zeit, in der die Heizung läuft, heißt es für den Burgherren: "Zahle Ölprinz, zahle!". Andererseits zeugt das schon von erheblichem Vermögen, die Heizkosten als Burgherr selbst zu zahlen, wo ich sonst gewohnt habe, da gab es immer ne Heizrechnung, wo ich dann an den Gesamtkosten beteiligt wurde. Ist schon ein netter Kerl, unser Burgherr.

Und auch, weil meine Laune von nichts außer meinem eigenen Leben beeinflusst werden kann, darum liebe ich den Sommer!

3/14/2022

LKW-Korso gegen Benzinpreise?

Freitags Friday For Future, Samstags gegen Spritpreise, Sonntag noch kurz Kirche und Friedensdemo für die Ukraine und Montags Speiseöl und Klopapier plündern...

Merkt ihr eigentlich noch irgend etwas? Diese Welt wird immer mehr zu einem Ort, an dem man sich mit psychischen Erkrankungen gesund fühlt, weil man zwar einen an der Murmel hat, aber wenigstens nicht total bescheuert ist.

Gehen wir es kurz durch:
Fridays for Future, gibt es das eigentlich noch, wenn ja schön, aber euch muss klar sein, dass der Durchschnittsbürger euch zusammen mit "Spaziergängern" und "Querdenkern" wahr nimmt und euch beim nächsten Ausbruch einer Covid-Party in eurer Nähe eher verantwortlich macht, als ihre fehlende Hygiene oder Verzicht auf Maske und Abstand.

Einen LKW-Korso gegen zu hohe Spritpreise halte ich für das Widersinnigste, dass ich in vielen Jahren erleben musste. Viel sinniger wäre ein 24 Stunden Abstellen der LKWs gewesen, das hätte ein Signal gegeben und auch weiteren Schaden angerichtet, vielleicht Menschen zum Aufwachen gebracht, einfach mal zu einer gemeinsamen Zeit auf allen Autobahnen Elefantenrennen anfangen und dann langsam den LKW anhalten, sozialer Ungehorsam im großen Stil. Aber auf sowas kommt der "Wutbürger" nicht, der ja nur gegen was sein will, damit er am Stammtisch sagen kann, dass ER es ja versucht habe. Übrigens: Wenn jeder LKW neben der Fracht auch noch eine Person von A nach B mit befördern würde, könnte man dort Kosten senken und wer in der Lage ist einen 20 Tonner zu befördern, der kriegt mit einem Durchschnittsmenschen auch kein Problem neben sich. Weiterer Vorteil wäre übrigens, dass dieser Mensch sein Auto stehen lassen könnte, was dann auch noch der Umwelt hilft... Nur so ein Denkanstoß!
Generell finde ich es immer wieder sehr erheiternd sich über Spritpreise aufzuregen, aber gehen wir zum Sonntag.

Ja morgens zu Kirche, eher die Ausnahme, nur für die ganz feinen Menschen, deren Seele nicht mehr zu retten ist, weil auch nicht nötig, geht sie ja am Ende eh zum Teufel. Und dann grad noch umziehen und irgendwelche blau-gelben Gimmicks anstecken und wieder ins Getümmel zur Friedensdemo, weil wir alle ja so mitfühlend sind und 140.000.000 Russen definitiv nicht in der Lage sind, auf die Straße zu gehen, obwohl es doch Putins Krieg ist und er keine Unterstützung in der Bevölkerung hat. Selbst wenn nur knapp die Hälfte für Putin wären ihr Mathematikgenies, wären das fast so viele, wie es in 10 Jahren nicht auf Demos schaffen. Auf eine Friedensdemo zu gehen, gibt einem ein gutes Gefühl und manche glauben bestimmt auch, damit etwas zu bewirken, aber im Grunde ist es so als würde man jeden Abend für eine Minute klatschen, um dem Gesundheitssystem dabei zu helfen gegen ein Virus zu gewinnen...

Ach ja und dann kommt schon der Montag und man hat sich frei genommen, damit man die Regale des Discounters der Wahl plündern kann auf der Suche nach Speiseöl und Klopapier, say what? Was da wieder los? Ist das die Revolution der Dummheit, die denkt "Oink, oink! Öl ist Öl!", und sich einfach mal eindeckt, damit sie damit heizen und Autofahren können? Wenn ja, dann wäre eine Aussage, die derzeit durch das Netz geistert aber nicht von Anton Hofreiter ist, wohl doch eine sehr kluge Aussage und kein Schlag ins Gesicht derer, die vor Allem darunter leiden. Oder wollt ihr den Kram hier kaufen, um ihn dann in die Ukraine zu schicken, damit die aus dem Kram Molotow-Cocktails basteln? Das kriegen die auch ohne euch hin. Bin gespannt, was die Psychologen da in nächster Zeit zu ausgraben. Man könnte meinen wir hätten in den letzten zwei Jahren eine De-Evolution im Schnellwaschgang durchgemacht. Als würden die meisten Menschen einfach immer dümmer, obwohl man doch so viel lernen konnte aus Situationen, die man vorher nie bewältigen musste. Aber stattdessen reagieren die Meisten genauso wie vorher, kein Lerneffekt.
George Santayana sagte einst: "Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." Und er hat leider auch heute noch Gültigkeit, das fängt damit an, dass man sich immer wieder den falschen Partner aussucht, obwohl man es doch langsam wissen müsste und endet dabei, dass man Machthaber mit imperialistischen Plänen nicht ernst nimmt.