4/26/2022

Die Kälte des Berggipfels

An der Spitze ist es einsam, das weiß jeder, der mal eine Pyramide oder einen Berggipfel bestiegen hat.
Ähnlich ist es im Job, ganz oben wollen die unten immer nur haben und du brauchst die Flachzangen für deinen Erfolg. Wär doch super wenn es anders wäre, aber leider korrumpiert Macht einfach jeden. Ich weiß nicht woran es liegt, ich sehe das ganze immer nur aus der Ferne von unten, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Physik einen Hinweis gibt, je höher man steigt um so dünner wird die Luft, dadurch wird die Sauerstoffversorgung im Blut gestört und das Hirn wird möglicherweise nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Dadurch vergisst man dann vielleicht, wie viele Leute einem beim Aufstieg geholfen haben, die nun unter einem dienen. Der wichtigste Punkt, den man vergisst ist aber der, dass es von der Position ganz oben nur noch abwärts geht und auf diesem Weg warten alljene Ärsche, die man vielleicht geküsst hat mit einer hässlichen Visage auf der anderen Seite. Worauf ich hinaus will, keine Ahnung... ich sollte wieder mehr schlafen!

4/24/2022

Spieler 3 und "Arche Nova"

Ich fürchte wir haben hier eine psychologische Problemstellung am ehrwürdigen Küchenspielertisch, der ich mich leider immer öfter gegenüber sehe.

Das jüngste Beispiel ist gerade ein paar Stunden her. Unsere Spielrunde besteht aus einem sehr aufgeweckten Kerlchen, das ständig neuen Input braucht, der Strategien austestet und der schnell auf wechselnde Spielsituationen reagiert. Seine Lieblingsspiele sind demnach auch im Kennerspielsegment und darüber anzusiedeln, derzeit sind dort "Great Western Trail" und "Bonfire" beide von Alexander Pfister und "Arche Nova" zu finden. Dann haben wir da unsere Kennerspielerin, die ständig auf der Suche nach der nächsten Herausforderung alles spielt, was auf den Tisch kommt, immer etwas skeptisch ist, wenn die Schachtel zu klein ist und die sich an der Grenze zum Expertenspieler befindet, sich ihrem Potential aber oft nicht bewusst ist und sich immer noch über jeden Sieg freuen kann. Naja und zu guter Letzt gibt es da noch den Komfortzonen und Lieblingsspielspieler, der am liebsten Spiele spielt, die er kennt, die schnell erklärt sind, einen hohen Glücksanteil haben und bei denen man möglichst wenig planen muss. Ich würde ihn Gelegenheitsspieler oder Familienspieler nennen, allerdings gehört er nun schon seit fast 10 Jahren zu unserer Spielgruppe und beteuert auch immer wieder, dass ihm die komplexeren Spiele auch gefallen, was sich dann am Spieltisch allerdings oft als Ärgernis erweist, wenn er wieder einmal Sprache und Symbologie des Spiels "vergisst" oder Abläufe verändert, die er noch nicht gänzlich verinnerlicht hat. Es gibt noch einen vierten Spieler, der vom Niveau her im Vielspielersegment und bei den Kenner bis Expertenspielen zu suchen ist, der aber aufgrund mangelnder Teilnahme und daraus resultierender Übung eher für Familienspiele an der Schwelle zum Kennerspiel anzutreffen ist. Wenn er in der richtigen Laune ist und ihm das Thema zusagt ist er aber auch problemlos in der Lage 8 Stunden am selben Spiel zu sitzen.

Uns geht es hier aber vor allem um Spieler 3, denn gestern musste ich einmal mehr miterleben, wie eine Runde "Arche Nova", einem relativ einfachen Spiel, welches zwar anfangs wuchtig daher kommt, nach der ersten Partie aber auf fünf Aktionen reduziert werden kann und damit zwar komplex in seiner Entscheidungsfindung ist, was man denn tut und welcher Strategie man folgt, insgesamt aber "nur" eine Kombination von gut funktionierenden Spielmechanismen ist, die man aus anderen von Spieler 3 sehr gern gespielten und beherrschten Spielen ist. Sei es der Kartenmechanismus, der sowohl in seiner Aktionsphase als auch in der Bedingungserfüllung und Triggern an Flügelschlag erinnert, der Worker-Placement Anteil in der Verbandsarbeit, die einzelnen Fähigkeiten der Karten, die sich je nach Tierart wiederholen, wie beim "Brügge", einen kleinen Puzzle-Anteil wie er beispielsweise bei den "Burgen von Burgund" mit sehr ähnlicher Mechanik vorkommt oder das Bedienen von mehreren Siegpunktleisten, was auch kein Hexenwerk ist. Das ist für den Neuspieler sicherlich erstmal overwhelming aber mit einer Brettspielerfahrung von nahezu 10 Jahren schockt das nur ganz am Anfang, da da Spielmaterial intuitiv und selbsterklärend daherkommt und man für etwaige Fragen eine Zeichenübersicht hat, sowie ein Beiheft mit Glossary in dem verständliche Kartentexte noch einmal ausführlicher erklärt werden. Dazu gibt es auf den Karten eine Symbol und Farbkennung, also wirklich nichts wovor man sich fürchten müsste. Aber ich schwärme vom Spiel, obwohl ich doch eigentlich davon schreiben wollte, wie Spieler 3 es gestern fast geschafft hat, dieses großartige Spielerlebnis zunichte zu machen, das einem "Arche Nova" ohne Zweifel gibt.

Für die Küchenspieler gilt die goldene Regel, dass man nur spielt, wenn man sich dazu in der Lage fühlt, körperlich, geistig und von der Einstellung her, sprich wer nicht spielen will, der lässt es lieber. Ich liebe "Spielen" und ich würde am Liebsten nichts Anderes tun, Gesundheit und Verpflichtungen lassen es leider oft nur zu, dass ich am Wochenende Zeit dafür finde, manchmal "opfere" ich auch Zeit, die ich im Interesse eines unstressigeren Lebens lieber mit anderen Dingen verbringen sollte. Aber ich lasse mich auf "Spielen" ein und wenn ich dann jemanden miterleben muss, der offenkundlich keine Lust hat und fahrig ist, immer wieder zeigt, dass er auf "Gut-Glück" spielt, sprich einfach macht, hofft, dass er damit durchkommt, quasi ein "Try-and-Error" spielt und ein Strategiespiel in ein Glücksspiel verwandelt indem er taktische Möglichkeiten dem Zufall überlässt. Und dabei würde mich das nicht einmal stören, wenn es denn bewusst stattfinden würde, aber im Grunde verzögert er seine Züge, bis man eingreift und ihm dadurch förmlich den Zug abnimmt. Er vermeidet es, sich selbst Punkte abzutragen, er trägt keine Verantwortung für die "Bank", für Marker, für Nichts und wenn doch ist man schneller, wenn man sich selbst bedient. Ich will niemanden in die Pfanne hauen, aber es ist unglaublich schwer mit jemandem zu spielen, dem man das eigene Spiel unter ordnen muss, weil man mehr Zeit aufwendet zu prüfen, ob dessen Aktionen korrekt und flüssig laufen, als sich mal eine Taktik zu überlegen. Wisst ihr was ich meine? Kennt ihr sowas in Spielrunden? Bitte sagt mir, dass dieser Spielertyp existiert und es kein Einzelfall ist und wie man damit umgeht, dass jede Spielrunde dadurch nicht nur deutlich länger sondern auch anstrengender wird und man von etwas eigentlich Entspannenden gestresst werden kann. Teilt mir eure Meinungen mit, hier in den Kommentare oder per Mail an: tickman.lifeentertainment@gmx.de

In diesem Sinne, möge der Sonntag besser werden!

4/21/2022

Der "demokratische" Sabbel-Stammtisch

Der demokratische Sabbelstammtisch hat sich mal wieder zusammengefunden, um lauthals über das Unrecht in der Welt zu jammern.

Ach, wie sie sich doch alle gleichen,
fordern Morde, fordern Leichen.
Ukrainekrieg, ach welch ein Graus,
warum halten wir uns da nicht raus?

"Erstmal warten, bis sich da alles beruhigt hat, dann kann man ja mal mit DEM (Putin, Anm. d. Redaktion) reden."

Heißt das auf deutsch, wenn keine Ukrainer mehr da sind, verhandeln wir über den Rest? Wie unfassbar menschenverachtend und grausam sind solche Aussagen, im Plauderton zwischen Zigarette und Kaffee?
Was läuft in den Hirnen dieser Menschen schief? Man stelle sich vor, es würde hier passieren, Land verteidigen, diese Leute sicher nicht, die säßen unten und verstecken sich zwischen Frauen und Kindern und jammern, wie es nur soweit kommen konnte und mit dem Finger zeigen sie dann auf die Juden, Muslima oder Andere Religiöse, weil ja keine Christenmenschen so etwas tun würden.
Ja die Juden, die sind ja schon immer an Allem schuld in euren Schrumpfköpfen, warum? Weil Israel eine objektiv gesehen fragwürdige Politik macht, eine Grenzmauer errichtet, wie es sonst nur Unrechtsstaaten tun? Wo ist der Zusammenhang? Israel = Staat, Judentum = Religion! Selbst wenn das Eine und das Andere hier ursächlich für Einander wären, dürfte man sie nicht gleichgemacht verurteilen! Man sollte generell niemals verallgemeinern, weshalb ich auch nur diesen einen Stammtisch feiner christlicher Demokraten für den Scheiß, den sie von sich geben gern mal kalt abspritzen würde, aber andererseits haben sie das Recht auf ihre Meinung, die ich persönlich für geisteskrank halte.


Endlich wieder Frühling

Aber immer noch zu kalt, den Tulpen ists egal.

Prophylaktischer Hass

Sätze, die mit "Menschen sind..." beginnen, weisen für mich in Richtung Untergang. Ich erwarte das Schlimmste und werde oft nicht enttäuscht. 
Wer sich an eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der menschlichen Spezies wagt, von außerhalb betrachtet, wird feststellen müssen, dass Hass ein guter Selbstschutz ist (so wie manche Mücken hassen).
Menschen sind gefährlich, bösartig und irrational. Es mag Ausnahmen geben, meine Liebsten auf der guten Seite, ja, aber ich kann nicht einmal von mir behaupten, dass es nicht einen menschlichen Anteil in mir gibt, den ich hasse, der antriebslose, zweifelnde, schwache Teil, der sich gehen lässt, der die Verantwortung für etwaiges Versagen Anderen zuschreibt oder der Glück für Erfolge Anderer verantwortlich macht, statt sich seinen Neid einzugestehen. Menschen sind Meister darin nicht Mensch zu sein, weil sie sich innerlich selbst so sehr hassen, dass es leicht ist diesen zu projizieren um dann Dämonen zu erfinden, die man verantwortlich machen kann.
Menschen sind von außen betrachtet die größte Ansammlung von verschwendetem Potential im Universum.
Sie zu hassen ist generell gesehen erst einmal ein Akt der Prophylaxe des eigenen Seins, ähnlich wie man mit Hass gegen ein Virus und einhergehendem Schutz erst einmal nix falsch machen kann.
Gruß geht raus an Stevie.