1/12/2012

Einsamkeit & Weiche Knie!

Am schlimmsten daran, wenn man einen Hungerstreik beendet, der in den Hungertod führen sollte ist, dass man völlig entkräftet ist. Man ist zu schwach, um irgendetwas auf die Reihe zu bekommen, der Weg zum Klo, der Weg zur Haustür, gar der Weg zur U-Bahn ist verbunden mit der Angst auf dem Weg dorthin das Bewusstsein zu verlieren und jämmerlich zu verrecken irgendwo auf dem Bordstein in der Großstadt.
Ich kam hier her zum Studieren, nachdem das gescheitert war, vereinsamte ich zunehmendst. Der Kiosk-Mann und die bezaubernde junge Frau vom Dönerimbiss wurden die wichtigsten Personen in meinem täglichen Leben, ich ging kaum mal mehr raus als zum Zigarettenholen oder weil ich mir nen Döner holte oder einfach mal zu denen, damit ich wen zum Reden hatte.
Irgendwann stellte ich das Essen ein, weil ich Angst hatte bei längeren Strecken würde mir plötzlich die Luft wegbleiben und ich würde auf dem Weg zum Essen sterben, also verließ ich nicht mehr allein das Haus, nur noch im Notfall, sprich wenn die Sucht zu groß wurde nach dem Glimmstengel oder nach einer Kleinigkeit zu essen. Ich dachte mir, der Körper meldet sich schon, wenn er was braucht. Ich blieb im Bett, sah mir Serien an und ging nur noch sporadisch ans Telefon, sporadisch mal zum Computer, alles wurde sporadisch, das Essen fand nur noch alle 2 oder 3 Tage statt, wenn der Magen eben mal knurrte. Das Rauchen gab ich fast gänzlich auf, weil die Wege, die ich zurücklegen konnte ohne, dass mir schwindelig wurde oder ich das Gefühl hatte kotzen zu müssen (was eigentlich nie passierte) immer kürzer wurden. Erst einmal die Woche, dann einmal in 2 Wochen, dann nur noch zu den BVB-Spielen, dann nichtmal mehr dafür verließ ich die Wohnung. Besuchten mich meine Eltern nutzte ich ihre Anwesenheit für den Einkauf und kaufte für 4 Wochen Essen ein, das für 8 Wochen reichen würde.
Auf dem Gipfel des Ganzen war ich dann heute nicht in der Lage zum Klo zu gehen und bin dorthin gekrochen, weil mein Körper den aufrechten Gang nach 4 Tagen mehr oder weniger liegener Position bei 0 Nahrung und 4 Litern Wasser zu anstrengend fand. Das war der Zeitpunkt an dem ich gemerkt habe, es ist höchste Zeit, dass ich etwas tue, etwas ändere, anfange mein Leben wieder zu Leben, denn wie sagte einst eine gute, vielleicht die beste Freundin: "Das Leben ist das Geilste wo gibt!"

Also handle ich jetzt!

Es hat 2 Stunden gedauert, bis ich eine halbe Käsestange und ein halbes Rosinenbrötchen gegessen hatte, dabei einen Kakao schlürfte und aufstehen konnte bevor ich mit zitternden Knien und einem mulmigen Gefühl meine Wohnung in Beisein meiner Eltern verließ und vielleicht nie mehr wieder beziehe!

1/04/2012

"Annoying Facebook Inspiration" - Vol. 01

Hey ho, willkommen zu einer Neuerung, innerhalb des Blogs werde ich jetzt zu gewissen Themen kolumnenartig ein paar Sachen loswerden, die mir unter den Nägeln brennen, einer der Kolumnen wird den Namen "Annoying Facebook Inspiration" tragen, erst dachte ich an sowas wie: "Facebook inspirierte Chaos Kacke" oder "Was würde Facebook tun!", aber am Ende denke ich, die Kombination aus der allseits bekannten "Annoying Orange und der Tatsache, dass ich durch Facebook zu dem hier inspiriert wurde, gaben dann den Ausschlag und damit den Namen. Ich möchte an dieser Stelle hervorheben, dass es sich um eine nicht allzu ernst gemeinte, aber dennoch zum Denken anregen wollende Sammlung von Auswüchsen meiner Auseinandersetzung mit der Thematik handelt, welche somit als Meinung nur von mir und von niemandem sonst geteilt werden muss und noch weniger muss jemand sich genötigt fühlen irgendwo einen imaginären "Like" Button zu drücken.

FACEBOOK-GENESIS

Wenn man die Genesis neu schreiben müsste, wie würde man wohl heute anfangen? Am Anfang war Facebook, Gott legte ein Profil an, er schuf sich einen Haufen Freunde und alle likten seinen Status: Er sah, dass es gut war, aber dann ging er auf YouTube und musste sich Videos angucken, die ihm nicht gefielen, er postete in seinen Veranstaltungen: Sintflut, Beginn: Irgendwann, Ende: Offen... Freunde können Freundesfreunde einladen? Jeder kann teilnehmen, öffentliche Veranstaltung, oh ja!

Na ja irgendwann setzten die meisten seiner ehemals ganz vielen Freunde ihn auf die Ignore-Liste, weil er einfach voll der Spacko geworden ist und nur noch voll selten überhaupt was postet und wenn sinds immer so Tsunami Videos oder Vulkanausbrüche und son Schmu, naja er ließ sein Profil total verkümmern und wollte sich eigentlich schon löschen, hat er dann auch versucht, aber dann musste er erfahren, dass seine Daten noch überall bei Facebook gespeichert sind und Dinge, die einmal im Internet sind, dort für eine gefühlte Ewigkeit bleiben. Naja und nachdem Gott sich längst aus allem zurückgezogen hatte, fingen seine Freunde plötzlich an, wieder nach ihm zu googeln und machten aus ihm so etwas wie einen Mythos.

Heute wird gar behauptet, dass es ihn vor Facebook gab und dass er das alles gemacht hätte, die Blastphemie geht teilweise so weit, dass Leute behaupten, er hätte gar die Menschen nach seinem Ebenbild geformt, was dann die ganze Sache absolut ad absurdum führen würde.

1/01/2012

Zerfeiert!

Während sich der Großteil der Menschen die letzte Nacht mit wilder Feierei vertrieben hat und ein anderer Teil den Jahreswechsel im Stillen genoss oder gar gearbeitet hat, habe ich geschlafen... Im Hintergrund die pumpenden Bässe meines Lieblingsradiosenders (wobei das auch erst seit kurzem wieder der Fall ist) und friedlich schlummernd beginnt 2012 mit einem Highlight der Radiounterhaltung. Das "Trio Infernale" auf "Sunshine Live" heizt gewaltig ein und 9 Stunden "klassische" Tanzmusik beschallen seit 15 Uhr die Wohnung meiner Eltern. Danke dafür, denn es ist einfach großartig... Viele alte Klassiker, die man so irgendwie schon sehr lange oder teilweise noch nie gehört hat... GEIL!

Möge der Countdown beginnen!

Ein schönes Jahr 2012 wünsche ich allen, die den Weg hierher gefunden haben!
Was steht an in diesem Jahr? Eigentlich gibt es nur ein bestimmendes Thema, auf dass wir dieses Jahr hinarbeiten werden. So ist quasi alles was wir tun, die Operette zum Untergang. Der letzte Tag wird der 21.12. sein? Oder ist der 20.12. selbst der letzte Tag und der 21. ist schon der erste Tag vom Ende? Oder ist das Ende gar der Beginn einer neuen Ära des Scheiterns der Menschheit an sich und ihrer Natur? Wen interessierts...

Ich bin empört, beinahe angeekelt von der Dekadenz unserer moralisch verkommenen und doppelzüngigen Gesellschaft, die sich erlaubt in den ersten Minuten des neuen Jahres tonnenweise Müll in die Gegend zu schmeissen, den sie vorher in lautem Knall und Flammeneffekten verbrennt. Man könnte an Neujahr genausogut Koffer voller Geld vor dem Reichstag verbrennen, aber das macht keiner... Die Widerwärtigkeit dieses beinahe bizarr anmutenden Neujahrsrituals wird nur noch durch das ständige Nörgeln über zu wenig hier und zuwenig dort übertroffen. Ich konnte nicht schlafen, weil draußen der Krieg losgebrochen war und dachte, kay guckste mal raus. Was ich allein in den paar Minuten gesehn hab, davon hätte ich 2 Jahre leben können, es ist einfach unfassbar, wie beschränkt der Großteil der Menschen doch ist. Es reden alle von Krise aber das Feuerwerk lässt man sich trotzdem nicht verbieten oder? Nichtmal die widrigen Bedingungen mit Nieselregen und ekligem Schmuddelwetter hielten die größtenteils besoffene Meute ab sich in geheuchelter Freude zu baden und Vorsätze auszuspeien, deren Einhaltung sich in ein paar Tagen eh größtenteils erledigt hat. Es ist einfach nur erbärmlich.

Ich jedenfalls würde, wenn ich es mir leisten könnte lieber 20€ für irgendeine bescheuerte Kinderpatenschaft in Kuwuki-Land raushauen als mir dafür Böller und Raketen zu kaufen, mal ohne Spaß... ich könnte mir zwar Projekte und Stiftungen vorstellen, die mit meinem Geld sinnvolleres anstellen, zum Beispiel alles aus der Tierschutzfraktion, aber ich wollte nur verdeutlichen, dass das Geld sogar bei der von Missbrauchsfällen in Ungunst gefallenen Kirche besser aufgehoben wäre als es in den Neujahrshimmel zu schießen, die Wahrscheinlichkeit, dass damit etwas Gutes getan wird ist einfach höher...

So nun habe ich genug gewettert, möge das Jahr 2012 ein besseres Jahr sein, als das letzte und vielleicht haben wir ja Glück und es ist wirklich der letzte Tanz, aber wahrscheinlich ist auch diese Hoffnung den Gedanken nicht wert, der sie nährt!

PROST

12/31/2011

2011

Ein Jahr geht zu Ende, das ist immer der Zeitpunkt, wo man ein wenig Bilanz zieht und sich Gedanken macht, was gut war, was vielleicht eher suboptimal und was vielleicht hätte besser laufen können. Außerdem wagt man meist einen Ausblick mit bescheuerten Neujahrsvorsätzen die genau so lange halten, wie der Kater andauert, wenn man am Neujahrsmorgen stockbesoffen zwischen irgendwelchen Koksnutten in einer fremden Wohnung aufwacht und sich fragt, in welches Jahr man sich denn eigentlich hereinkatapultiert hat, sein Handy sucht und feststellt, dass obwohl es stockfinster ist, die Zeit unerbittlich schon wieder auf Abend steht. Wie auch immer, so etwas will ich gar nicht erst anzetteln, keine Vorsätze, kein Bedauern, keine Gnade, kein Verzeihen.

2011 war alles in allem ein eher beschissenes Jahr, ich habe lange überlegt, ob ich mehr als nur ein paar positive Dinge zusammenbekomme, dann sind mir doch einige eingefallen, allerdings haben die fast alle ihren Ursprung schon in 2010 gehabt und würden daher aus der Wertung fallen. Da ich aber nicht ganz negativ mit dem Jahr abschließen will, denn dann würde ich mich ja auch nicht besser fühlen, nehme ich das einfach mal mit in dieses Jahr, quasi als Wurmfortsatz eines in 2010 geschlüpften Viechs, aus dem dann 2011 ein wundervoller Schmetterling oder eben mehrere geworden sind. Für alle Botaniker, ich weiß, dass Schmetterlinge aus Raupen entstehen und nicht aus Wurmfortsätzen...

Also dann:
2011, das Jahr begann mit einem richtigen Kater und irgendwie hat der sich auch im Laufe des ganzen Jahres nie gänzlich gelegt. Ich habe das ganze Jahr wie in einem Dämmerzustand wahr genommen und die schönen Dinge, die deutsche Meisterschaft mit dem BVB in Dortmund mit 400.000 Leuten zu feiern war irgendwie berauschend, aber so glücklich ich auch war, so war es im Nachhinein gesehen doch nur eine Art Nachdurstbefriedigung mit jeder Menge Alkohol und Freudentaumel benebelte mir die eh schon umnebelten Sinne. Die Sinne benebelt hat mir auch die Pusteblume für einige Monate. Sie war im täglichen Unglück einer der wenigen Lichtblicke und hat in mir etwas geweckt, dass ich schon gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Aber leider habe ich es mit Unvermögen und dem unglücklichen Ichsein nicht zu Stande gebracht, irgendetwas daraus zu machen, weil ich viel zu sehr einer Idee einer idealisierten Wunschvorstellung davon nachgelaufen bin, was ich eigentlich wollte und mit zu viel Eigeninterpretation aus einer Mücke einen Elefanten gemacht habe und mich damit dann nur wieder einer weiteren vorhersehbaren Enttäuschung ausgesetzt habe. Insgesamt habe ich wohl dieses Jahr vieles durch zu viel Eigeninterpretation und Projektion verkompliziert und idealisiert, was insgesamt einfach und unkompliziert gewesen wäre.
Positiv war wohl auch, dass ich endlich meinen ersten 90 Minüter in Eigenregie fertig gestellt habe, zwar handelte es sich um ein Hobbyprojekt, dass ich eigentlich nur für mich gemacht habe, um das Gefühl zu haben, für irgendetwas gut zu sein, aber immerhin hatte ich während der Arbeit daran einige unbeschwerte Stunden, in denen es mir ernsthaft Spaß bereitet hat und es war auch ein guter Abschluss meiner Zeit bei den Kickers. Ernsthaft Spaß bereitet hat mir auch das Fräulein Zuckerschnecke, welches ich im Sommer kennen lernte und mit der ich des öfteren schon sehr ernste Dinge verarbeiten konnte. Sozusagen ein kleines Himmelsgeschenk inmitten einer Umbruchsphase meines Lebens. Wer meine Biografie kennt, wird sich da vielleicht an jemand anderen erinnern, bei dem das damals genauso anfing, aber irgendwie ist das etwas ganz anderes, weil immerhin zwei Erwachsene aufeinandertreffen, der eine im und vom Leben gezeichnet, der andere voller Hoffnung und innerer Stärke, die man manchmal nur herauskitzeln muss. Ich bin sehr froh, dass ich mich darauf eingelassen habe, ein wenig mehr von mir preis zu geben als normal.

Dann gibt es da noch den Essener Engel, die es ohne da zu sein schon so manches Mal geschafft hat, dass ich mich einfach nur besser gefühlt habe. Auch wenn es in diesem Jahr nicht geklappt hat sich zu treffen, bin ich so unglaublich froh, dass unsere Wege sich Ende 2010 gekreuzt haben. Gekreuzt haben meinen Weg auch jede Menge Leute, die ich einfach nur abscheulich finde, ich denke darauf muss ich nich näher eingehen, denn das betrifft ja die Mehrzahl aller Menschen. Allerdings wenn wir schon am Ende der guten Dinge sind, die das Jahr zu bieten hatte, muss an dieser Stelle definitiv genannt werden, das diesjährige RockHarz Open Air, auch wenn es mir eigentlich 3 Tage lang nicht wirklich gut ging körperlich, aber das Gefühl mit dem besten Freund und der Pusteblume abhotten zu gehen war schon etwas, wofür ich gern gelitten habe. Und ich habe gelitten, mein Magen hat sich fast ne 4monatige "Hass-den-Alex" Phase genommen und mir fast täglich Sprühstuhl und Unwohlsein beschert. Gegipfelt hat das schlussendlich in einem kompletten Nahrungsverzicht, dessen Auswirkungen ich derzeit zu kurieren versuche indem ich mich langsam wieder ans Essen gewöhne. Mein lange ersehntes Ziel, das Abnehmen hat zwar dadurch einen mächtigen Schub bekommen, aber die Bedingungen unter denen das Ziel erreicht wurde sind, nun ja bedenklich... Eigentlich ging es mir das ganze Jahr körperlich nicht gut, allerdings hab ich dann einfach aus Frust gegessen und gehofft, dass es schon irgendwann aufhören würde. Vermutlich habe ich es aber einfach übertrieben. Einfach alles, zu viel Schlaf, zu viel Essen, zu viel Coke, zu viel Fernsehen und das ganze bei Null Körperlichkeit. Wenn man nicht mehr im Stande ist lebendig die Treppen zu seinem Sitzplatz im Stadion hoch zu kommen, dann sollte man sich doch ernsthaft Sorgen machen. Früher war das zwar schon immer anstrengend, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich kurz vorm Herz-Kreislauf-Kollaps stehe, wenn ich ankomme. Da kommt dann die Erinnerung zum Derby hoch, wo ich die ersten Minuten auf dem Klo verbracht habe, weil es einfach nicht anderes ging. Gruselig! Aber auch das ist sehr fett, der BVB, Derbysieg im Heimspiel und zweimal den FC Bayern auswärts besiegt, das ist einfach großartig und auch Licht im Dunkeln eines verlorenen Jahres.

Insgesamt kommt mir 2011 sehr verloren vor, als hätte ich so ein wenig von allem verloren, bislang konnte ich immer behaupten, mein Leben hätte etwas wie einen roten Faden, etwas, das immer da war... selbst wenn man alles streichen würde, sogar 2006 hatte ich in meiner schlimmsten Phase zwei Dinge, die konstant waren, eine davon ist noch immer eine Konstante, die andere ist in diesem Jahr zu einer Kurve geworden, oder besser eine gestrichelte Schlangenlinie. Die Konstante ist mein bester Freund, der mir sogar aus Amerika eine Karte geschickt hat, als er dort in Urlaub war, worüber ich mich sehr gefreut habe, die andere Konstante war stehts die Musik! Und genau da gab es 2011 eine Erschütterung der Macht. Nicht nur, dass ich anfing dem Metal untreu zu werden und mich immer mehr auch außerhalb meiner Genregrenzen der Musik zu bedienen, es gab sogar Phasen, wo ich auf Metal gar nicht klar kam und das finde ich insofern höchst bedenklich als ich diesen ganzen Metal, Met und Miezen Wahnsinn tief in meinem Herzen fühle. Aber vielleicht können meine Jahrescharts ja ein wenig Aufschluss geben, was meinen 2011er Musikgeschmack angeht, schauen wir mal drauf!

Vor den Jahrescharts sollte ich noch kurz ein paar Dinge anmerken. Beeinflusst durch das Pusteblümchen habe ich dieses Jahr eine Affinität zu "Rihanna" entwickelt, deren Musik mich wirklich richtig anfixt, auch wenn die Richtung irgendwie so gar nicht meine ist. Allerdings habe ich auch in diesem Jahr meine Freude an den "Broilers" entdeckt, einer "Mafia-Punk"-Band aus Düsseldorf, deren Musik, der von "Betontod", die auch 2011 bei mir erst so richtig zur Geltung kamen sehr ähnelt. Die größte musikalische Überraschung war, dass ich "Subway To Sally" wieder für mich entdeckt habe und eine meiner früheren Lieblingsbands damit wieder ein richtiges Standing bei mir aufbauen konnte. Dazu muss man dann wohl sagen, dass auch ihr neues Album "Schwarz in Schwarz" mit dem Titeltrack "Das schwarze Meer" mich im Wesentlichen am meisten begeistert hat, von jenen auf die ich mich gefreut hatte. Das genaue Gegenteil haben meine All-Time Favorites von den Reitern hingelegt, ihr aktuellstes Werk "Moral und Wahnsinn" ist gelinde gesagt grober Unfug, oder um es netter zu sagen, es trifft nicht meinen Geschmack und konnte nicht eine Minute meinen Ansprüchen an ein neues Reiter-Album standhalten, nachdem ich schon vom Vorgänger schwer enttäuscht war. Wirklich begeistert hat mich das "Sterneneisen" von "In Extremo", welches ich tagelang durchhörte und welches mich dann auch wieder an die doch zahlreichen Hits dieser Band erinnerte und dank des Live-Pushs auch deutlich häufiger rotierte als andere. "Arch Enemy" haben mich gecatcht, die Videoauskopplung "Yesterday is dead and gone" aus dem Album "Khaos Legions" lies mich Death Metal mal von einer anderen Seite sehen und erleichterte mir den Einstieg in ein mir bis dato eher ungeliebtes Metal Subgenre. Des Weiteren habe ich die neue "Scooter" lieben gelernt, weil sie einfach anders ist als das Jumpstyle-Gedöns der letzten Jahre, es klingt zwar nach absolutem Drogenflash oder sonst was, verbreitet aber bei mir in all seinem Chaos und seiner Mash-Uppigen Verrücktheit absolut gute Laune. Es ist nicht das beste Scooter Album, aber man bekommt das, was draufsteht...  und "David doesn't eat" beginnt den Reigen dann auch so, wie ich mich Teile des Jahres gefühlt habe, nicht essen und Spazierengehen. Außerdem kam noch "Caspers" Album "XOXO" raus, zu dem schon so viel geschrieben wurde, da muss ich nicht noch meinen Senf zu geben, allerdings hat auch hier das Pusteblümchen die Finger im Spiel gehabt, sonst hätte ich mich wohl nie darauf eingelassen mir seinen Kram nochmal anzuhören. also danke dafür, genau wie für fast jeden "Rihanna"-Song des Jahres, da will ich dann fast nochmal fragen "Where have you been"?, "You & I" von der Gaga und "Die Rosen" von "Schandmaul"... ach ich hab viele Songs gern gehört vom Schandmaul Album, die sollten auf jeden Fall nicht unerwähnt bleiben, auch wenn mir der Name des Albums nicht einfällt, was rauf und runter dudelte...

Ein filmischer Abriss 2011 würde nicht nur den Rahmen sprengen sondern wäre aufgrund meiner unregelmäßigen Teilnahme an sozialen Dingen, wie einem gemeinsamen Kinobesuch mit Freunden ein Muster ohne Wert, daher jetzt ohne weitere Umschweife hin zu den Jahrescharts laut last.fm (seit der Rücksetzung Mitte 2013 nicht mehr einsehbar 😔)

Auffällig ist hier, dass sich unter den ersten 10 Plätze gerade einmal 4 echte Metalbands befinden und die Reiter, meine eigentliche Lieblingsband seit Jahren die Spitzenposition abgegeben hat und in diesem Jahr erstmals "In Extremo" die Pole Position gemacht haben. Vermutlich auch beeinflusst von den Eindrücken des Auftritts vom RockHarz Open Air. Generell ist eine Machtverschiebung in den Charts festzustellen, deren Tendenz weg von Nischenbands und Anti-Kommerz hin zu einem eher mainstreamig angehauchten Musikgeschmack zu schwenken scheint. Das macht mir insofern Sorge, als dass es im Übertragenen bedeuten könnte, dass ich tatsächlich meine Linie verloren habe und irgendetwas mich extrem aus der Bahn geworfen hat.

Nun ja, das stimmt auch... seit ich mit den Arbeiten an meiner Autobiografie begonnen hatte, merkte ich wie kaputt ich wirklich bin und das Aufreißen alter Wunden unter Narbengewebe hat sicher nicht dazu beigetragen mir eine Art Heilung zu verschaffen, manchmal sollte man die Vergangenheit lieber ruhen lassen und sie verdrängen, es kann ja nicht alles falsch sein, was Millionen von Menschen Tag für Tag tun, verdrängen und weitermachen, als hätte die Vergangenheit keine Bedeutung, denn selbst wenn sie eine Bedeutung hat, dann ist es doch so, dass man sie nicht verändern kann und ihre Bedeutung verändert sich nicht dadurch, dass wir uns durch sie knechten und selbst hassen. Vielmehr sind sie Teil dessen, was wir heute sind, Erinnerung und Erbstück, aber niemals veränderbar. Also sollten wir auch nicht versuchen sie zu ergründen, wenn wir heute nicht aus dem gelernt haben, was wir gestern falsch gemacht haben, dann sind wir verdammt die Fehler zu wiederholen und damit der Vergangenheit viel mehr Bedeutung zu geben, als sie eigentlich wirklich hat. Daher ist auch ein Jahresrückblick nur als nüchterne Betrachtung möglich, niemals als Rechtfertigung oder gar Versuch, Vergangenes ungeschehen zu machen. Passiert ist passiert ist passiert!

Damit auf nimmer Wiedersehen 2011!