Wie beeinflusst ein Klappentext unsere Filmerwartung, was macht der Trailer aus?
Und wie geht man ohne Erwartungen an einen Film, den man rezensieren will?
Was will ich von einer Rezension über den Film erfahren?
Diese Fragen stelle ich mir fast jedes Mal, wenn ich einen Film ansehen möchte. Denn ich schreibe seit Jahren bei letterboxd Kurzrezensionen. Angefangen habe ich damals eigentlich, um für mich selbst einen Überblick zu bekommen, welche Filme im Fall der Fälle ausziehen müssen, denn kein Mensch kann sich bei knapp 3000 Medien merken, welchen davon er wieso gut oder nicht so gut fand. Daraus wurde dann Passion und mittlerweile versuche ich zu jedem Film, den ich mir angucke, ein paar Sätze in den Orkus zu pusten. Das hilft dann vielleicht auch Anderen die Ein oder Andere Stunde Lebenszeit einzusparen. Ich habe mir von Anfang an selbst auferlegt, dass der Inhalt nur im äußersten Notfall in der Rezension auftaucht, mich mehr auf Dinge zu konzentrieren, die den Film als Solches betreffen, wie ist die Atmosphäre, Musk, Bildfarben, Kameraführung, Storytelling, Geschwindigkeit, etc. also mehr die technischen Rahmenbedingungen, auch die Chemie der Darsteller gehört für mich dazu. Man erlebt es ganz oft, dass im Grunde alles stimmt und dann sehen die Spezialeffekte grottig aus, oder man hat den geilsten Look und sogar die Geschichte (bei der mangelt es am häufigsten) stimmt und dann hat man falsch gecastet und man kauft es einfach nicht, weil die Darsteller nicht passen. Solche Dinge machen für mich genauso viel bei einem Film aus, wie der Unterhaltungswert, die Intention und die Gefühle, die er auslöst.
Wie schützt man sich aber vor der Enttäuschung und dem Schlechtbewerten, weil man einfach etwas Anderes oder mehr erwartet hat? Ich tendiere seit Jahren dazu, Trailer einmalig zu gucken und auch nur, wenn ich sie in einem Paket irgendwo zu sehen bekomme, einfach um zu sehen, was mich interessieren könnte. Generell gucke ich aber eher gar keine Trailer, sondern lese mir die 3-Satz Synopsis durch, mit denen ein Film dann irgendwo gepitcht wird und lasse mich überraschen. Oft zeigt einem mit einer gewissen Erfahrung schon das Cover oder Plakat, ob es was für einen ist.
Naja und Erwartungshaltung ist so eine Sache, ich schraube sie mittlerweile künstlich herunter, weil ein Film sowieso fast nie das halten kann, was man selbst in ihn hinein projiziert, außerdem ist es wie im Leben; geht man vom Schlimmsten aus, kann es nur besser werden. Das hilft, um objektiv zu bleiben, auch wenn eine Rezension generell ja immer subjektiv ist, etwas mit Sehgewohnheiten und persönlicher Vorliebe zu tun hat. Ich bemerke auch oft, dass ich einen guten Film schlecht bewerte, weil er MIR einfach nicht gefällt, objektiv technisch und filmisch aber großartig ist. Das ist wohl die größte Schwierigkeit dabei Kunst zu bewerten. Und am Ende möchte ich mit dem berühmten „Die Gedanken sind frei“ schließen, denn wie der weise „LestatAnarchy“ immer zu sagen pflegt: „Ist alles Geschmackssache“