Wie kann ich wissen, was wirklich wahr ist, wo doch alle das von sich und ihrer Deutung behaupten. Fahre ich nicht besser, wenn ich den Urtext selbst lese und für mich erfühle, was er auf mich persönlich angewendet bedeutet? Denn meine Deutung kann deutlich abweichen und dennoch jene sein, die auf meine Situation angewandt die richtige ist, der wahre Weg und Erlösung verspricht, ich mich aber in die Irre führen lasse von jenen, die damit a) ihr Geld verdienen (wichtiger Punkt in einer Welt in der Kapitalismus vor Glauben geht) und b) nicht einschätzen können, wie die individuelle Ansprache an jeden Einzelnen sein muss.
Ich weiß, dass sie damals noch nicht so weise war, wie sie es zum Teil heute zu sein scheint, aber sie sagte mir auf meine verzweifelte Frage, warum immer alles so kompliziert sein müsse: "Weil wir Menschen sind!", und hatte damals so recht wie heute, es ist die Antwort auf so viele Fragen, die uns mit dem Sinn hadern lassen. Doch auch als Menschen sind wir fähig blind zu vertrauen, es ist nur so unglaublich schwer jahrelang antrainiertes Misstrauen und Beweisgier abzulegen und an einer Schlucht einfach einen Schritt nach vorn zu gehen im Vertrauen, dass dort ein unsichtbarer Pfad ist, der uns herübergeleitet. Die Entscheidung, die wir treffen müssen, ist loszugehen, loszulassen. Ich verstehe sogar in diesem Zusammenhang "einfach in seine Arme rennen". Aber das lässt ja nun auch eher wenig Deutung zu, war nur ein sehr schönes Bild, dass dem, der es nicht verstehen kann oder will äußerst irre vorkommen wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen