3/29/2023

Draußen ins Ich finden

Ist das schön, wenn der Lärm des Tages gegangen ist, wenn die Hektik ihre Unruhe mit sich genommen hat, die Straßen leerer werden, wenn die Sonne sich hinter den Rand verschiebt, wenn die Stille übernimmt. Das ist die Zeit, in der ich raus kann; ohne Angst und ohne das Risiko einer Panikattacke, es ist die Zeit, in der man draußen alleine ist, natürlich nur illusorisch, denn wahrscheinlich wohnt in jedem Betonblock, der hinter einer Hecke ist, hinter einer Mauer, hinter einem Rasenstrich irgendjemand und somit ist man faktisch nie allein. Aber es reicht, um so etwas wie Ruhe zu finden, inneren Frieden, zu sich. Meine Gedanken konnten übernehmen und ich hörte endlich wieder mich, nachdem ich mich tagelang mit dem betäubt gefühlt habe, was um mich herum geschah.
Ich habe erst gestern Abend wieder festgestellt, wie schwer das Leben mit Agoraphobie eigentlich ist. Ich habe durch mein zurückgezogenes nahezu antisoziales Leben mit etlichen Vermeidungsstrategien einen guten Weg gefunden damit so umzugehen, als sein sie gar nicht da, aber sie ist immer da. So ähnlich wie Luft, es umgibt einen und ist immer da, aber man merkt es nur, wenn man ihrer bewusst wird. Tagsüber fällt es mir schwerer draußen herumzulaufen (wobei ich nicht weiß, ob diese Aussage nach den vielen Überwindungen des letzten Jahres noch korrekt ist, werde ich prüfen) als nachts. Ich glaube ein Zitat, dass ich am häufigsten nutze ist: "Das Leben findet immer einen Weg" aus Jurassic Park, weil es so wahr ist und wenn ich raus soll, um wieder sinnlose Dinge zu tun, wie im Geschäft konsumieren oder Menschen treffen, dann soll es halt so sein. Ich werde mich nicht mehr wehren. "Dein neues Leben beginnt!"

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