Ist Gott die Antwort auf mein Sehnen nach Gerechtigkeit? Habe ich vergeben, weil ich die Fehlbarkeit und Minderwertigkeit als menschliche Eigenschaft anerkenne und unbewusst längst in Gottes Hände gelegt? Habe ich wirklich je gezweifelt? Was sind denn das für Fragen?
Man könnte meinen euer Tickman hätte gewaltig was gegen den Kopf bekommen, aber nein, ich empfehle in der Bibel zu lesen, "warum ist Gott nichts für dich?", spukt in mir herum und ich bemerke immer wieder, wie sich meine Hände von selbst falten und ich gen Himmel blicke, als sei ich irgendwie von Sinnen. Ich wünschte, dass ich behaupten könnte, dass sich das schlecht anfühlt, doch das tut es nicht.
Und dann muss ich an das letzte Jahr denken, in dem ich so viel Kraft gewonnen habe, die Kraft zu kämpfen für mich und die meinen. Gekämpft gegen einen unsichtbaren Feind, der sich über Jahre wie ein Freund anfühlte, wie einer von den Guten, doch rückblickend ist er einer von denen, die ich als die Allerschlimmsten ansehe, die sich Christen schimpfen und sich mit Gott rühmen, doch handeln, als würde man über dem Gesetz stehen. Menschliche Gerechtigkeit ist eine Sache, auch hier beginnt für mich der Frevel, denn Gerechtigkeit ist nicht was als Gesetz in Büchern steht, aber selbst wenn man auf Kosten anderer sein eigenes Gesetz lebt, sollte man niemals in die Versuchung kommen, das als Gottes Gesetz zu sehen. "Ihr hättet es wissen müssen!", sagten die gleichen Leute, die zuvor noch von "hoch und heiligen" Versprechungen sprachen. Einerseits fragt man sich da, wo die Gerechtigkeit ist, wenn man nach 40 Jahren aus einer Laune des eigenen Bruders heraus sein Haus und Heim verlassen muss, was einem "mit Brief und Siegel" (natürlich nur mündlich) versprochen war bis zum Ende. Andererseits wird dem Ölprinz Gerechtigkeit zu Teil werden. Und weil es so schön passt, möchte ich hier Judas 1,4 zitieren: Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist: Gottlose sind sie, verkehren die Gnade unseres Gottes ins Gegenteil, in Ausschweifung, und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus.
Das Spannendste an dieser Stelle ist für mich gerade, dass ich Sonntag überlegt habe, wie ich die Frage nach jenen, die bloß so tun, als seien sie fromme Christen und die alle ihre Dummheiten als Wohltaten auslegen und gar nicht verstehen, dass sie längst disqualifiziert, sind so formuliere, dass sie nicht klingt, als wäre ich derjenige, der ihren zu Unrecht erlangten Status neidet. Hier ist die Antwort!
Bin gespannt, ob ich in Zukunft noch viel mit Zufall argumentieren kann, wenn das so weiter geht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen