3/25/2023

Henoch ein Geist Gottes?

Henoch, es gibt kaum einen Namen, der in der Bibel, dem heiligen Buch der Christen zu mehr Spekulationen führen könnte.

Zuerst einmal das, was ich zu wissen glaube: Es gibt Henoch dreimal im Zusammenhang mit der Bibel, das erste Mal taucht er als Sohn des Kains (dem Brudermörder) im ersten Buch Mose, viertes Kapitel (gegen Ende) auf) und es wird gar eine Stadt nach ihm benannt.

Im nächsten Kapitel taucht ein Henoch auf, der Sohn des Jared, der wiederum Sohn des Set (dem dritten Sohn von Adam und Eva) ist, war bei dessen Geburt schon 162 Jahre alt gewesen (hat danach noch 800 Jahre gelebt). Dieser Henoch wird 65 Jahre alt, bis er Methusalah zeugt (den kennen wir auch als Methusalem, was oft als synonym für sehr alt verwendet wird, er war nebenbei auch noch der Großvater von Noah [der mit der Arche]). Und jetzt wird es spooky,: "und Henoch wandelte mit Gott 300 Jahre lang, nachdem er den Methusalah gezeugt hatte, und zeugte Söhne und Töchter;"(1Mo 5,22) , ich habe mich immer gefragt, was dieses Wandeln mit Gott bedeutet? Heute hat das Wort Wandeln immerhin auch die Bedeutung der Umformung, handelt es sich hier um eine Art Hülle, die Gott verwendete um auf der Erde unter den Menschen zu leben? Eine Überlegung in diese Richtung stützt meiner Meinung nach auch: "Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr, denn Gott hatte ihn hinweggenommen." (1.Mo 5,24) Das klingt für mich danach, dass Gott in Henoch gefahren war , weil dieser von ihm hinweggenommen wurde, Henoch also vom Geist Gottes erfüllt war, leider aber dadurch selbst nicht mehr anwesend sein konnte. "Durch Glauben wurde Henoch entrückt, sodass er den Tod nicht sah, und er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung wurde ihm das Zeugnis gegeben, dass er Gott wohlgefallen hatte." (Hebr 11,5) Hier klingt es doch jetzt so, dass Henoch ein Geist wurde, oder zumindest auf eine andere Ebene des Seins "entrückt" wurde, oder? Und vor seiner "Entrückung durch den Glauben", was übrigens sehr nach Aufstiegsritualen aus dem Fernöstlichen klingt, wurde ihm noch das "Zeugnis Gottes Wohlgefallens" ausgestellt, was für mich danach klingt, als ob diese Geistwerdung von Gott abgesegnet (spannendes Wort) war, weil er es sich verdient hatte.

Der dritte Henoch (ich lasse die einzelnen Namensnennungen in Aufzählungen mal bewusst weg), den ich erwähnen möchte ist der, der gar ein Buch zur Bibel beigesteuert hat, das in der späteren Kanonisierung der enthaltenen Schriften aufgrund von "Herkunftsunklarheit" gestrichen wurde. Das Werk ist sehr umstritten, da es als apokalyptisch gilt, ist aber Hauptbestandteil der äthiopisch-orthodoxen Christenheit, wenn ich das richtig verstehe.

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