12/15/2012

Fünfzehn

Die Morgencrew aus dem Triumphirat der Schwestern flog umher und ich sollte die Protagonistinnen der nächsten Tage und Wochen in meiner Geschichte kennenlernen. Vermutlich waren es mehr, aber Drei von ihnen blieben direkt in Erinnerung, Eliza, Paige und Amira (die Namen wurden geändert). Drei Krankenschwestern für ein Halleluja. Und alle auf ihre Weise einzigartig. Wie Harpyien im Blutrausch strömten sie in die Zimmer, stellten sich vor, nahmen Blut und andere Proben und versuchten in möglichst kurzer Zeit möglichst alle Aufgaben zu erfüllen, die ihnen der Klinikmorgen vorschrieb. Ich weiß nicht, ob man mir schon wieder so starke Medikamente verabreichte, denn irgendwie fand ich die Mädels zwar interessant, aber es regte sich nicht im Geringsten etwas an meiner Libido, vielleicht war ich auch noch zu sehr geschädigt und von Unsicherheit meiner eigenen Zukunft verwirrt.
Herr E. jedenfalls versuchte direkt sein Glück und holte sich die Sicherheitskelle von Eliza, der Dominatrix mit Herz. Ich hätte aber ehrlich auch keine Lust mich von einem 75 Jährigen Knacker "Schätzchen" nennen zu lassen und die Reaktion ihm direkt mal ne schmerzhafte Spritze zu setzen war schon ein Statement, mit dem sie sich Respekt verschafft hätte. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich geschehen ist, vermutlich nicht und es ist bloß Auswuchs meiner Phantasie, die sich genau so eine Situation gewünscht hätte, vielleicht zur persönlichen Unterhaltung oder einfach nur um nicht darüber nachdenken zu müssen, wie weit ich mich selbst an den Abgrund gebracht hatte, dieses Mal.
Das Hightlight des Tages war eindeutig das Frühstück, bei dem man mir schon Wackelpudding auftischte, eigentlich hätte ich ahnen können, dass das bloß der Prolog zu einer weiteren Runde Unsicherheiten und Nachdenklichkeiten sein würde. Zuckermessungen, Blutabnahmen, das ständige Meckern darüber, dass ich mit kurzen Haaren vielleicht besser aussehen würde, ließen mich auch endlich diese Entscheidung als Schritt nach vorne in ein neues Leben planen. Die Angst davor, war mit Katheter im Hals entsprechend groß, aber wenn man in der Klinik eine Friseurin hat, dann wird die sich ja mit sowas auskennen, also nahm ich mir vor, die Haare am nächsten Tag mit einer weiteren Portion Vergangenheit der Ewigkeit zu übereignen. Interessanterweise löste der Gedanke allein zum Frisör zu gehen gar keine Angst aus, das mit den Ängsten war sowieso komisch, die Spritzen, das Martern, die Qualen, das alles empfand ich halb so schlimm, entweder ich war endlich erwachsen oder irgendwas in meinem Gehirn machte mir klar, dass es notwendig sei, das jetzt einfach über sich ergehen zu lassen und Jammern hätte ja doch keinen Sinn, jedenfalls keinen Zielführenden.
Immer wieder an diesem Tag sah ich Weißkittel, die sich aber vor allem mit meinen Zimmernachbarn beschäftigten, ich fühlte mich doch sehr auf dem Abstellgleis, als wäre ich zerschellt und niemand interessiert sich für die Scherben meiner Seele, die überall herumlagen und eigentlich auch für alle offen sichtbar. Bis auf Manni, den Herrn D., der fragte sogar ab und an mal nach, wie es mir geht, ein echter Gentleman, alte Schule, toller Kerl. Jede freie Minute nutzte er, um in eines der anderen unteren Stockwerke zu fahren und dort spazieren zu gehen, vermutlich, weil er das Eingesperrtsein auf Station genauso frustrierend empfand, wie ich. Er war mir eine recht große Stütze, obwohl er gar nicht wirklich viel tat, aber es war als würde es ihm nicht egal sein. Wie so eine Art Mentor aus Verantwortung oder so. Vor allem an diesem Tag war ich ihm so dankbar, denn irgendwie schien sich mein Aufenthalt zuspitzen zu sollen, Gerede von einer OP und vorwurfsvolles Gerede wurden laut. Meine Eltern waren mit der Situation längst gnadenlos überfordert und hatten die letzten Enden ihrer inneren Ruhe verloren, rasteten aus, waren keine Hilfe mehr in diesem Zustand, es würde mir ganz alleine obliegen, diesen Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ich bin nicht sicher, ob ich dazu in der Lage bin, ich bin derzeit überhaupt mit gar nichts sicher, das ist das Münster-Trauma, ich verliere hier einfach die Contenance.
Als ob, die Contenance habe ich bereits vor Jahren verloren, nur das hat mich am Ende hier her gebracht, ich war außer Kontrolle, das Karussell war zu schnell und ich habe keinen Absprung gefunden, jetzt ist die Achse gebrochen und ich kann immer noch nicht raus, oder vielleicht doch? Schlafen kann ich wenigstens mal. Zwar sind die Betten hier mega ungemütlich aber ist ja kein Kuraufenthalt. Im Schlaf muss ich mich nicht mit den dringenden Fragen der Gegenwart befassen, ich bin immer noch auf dem verdammten Karussell und es fliegt. Wie wird das alles enden, habe ich eigentlich auch so etwas wie Freunde, die sich mal sorgen,wo ich eigentlich stecke, nachdem ich mittlerweile den 3. Tag in Folge keinerlei Lebenszeichen von mir gegeben habe. Einen Freund habe ich jedenfalls endgültig abgeschrieben, die größte Niederlage meines Lebens, aber erst in diesen Tagen der absoluten Verzweiflung wird deutlich, auf wen man zählen kann. Mir war bewusst, dass es nicht viele sein werden, die es erfahren, noch weniger, die es überhaupt interessiert und eigentlich niemand, der helfen kann oder will.
Es ist schon fast tragisch, dass ich so dumm war und mir tatsächlich eingebildet hatte, dass sie sich ändern würde, diese verdammte unerschütterliche Hoffnung, alles könne gut werden, ohne dass man eingreift, auch dieser Trugschluss hat mich hier her gebracht, es reicht nicht, sich einzureden, dass man etwas verändert, es reicht nicht, wenn man so tut als wäre wieder alles gut und das Glück würde schon wieder herkommen, wenn man nur lange genug mit dem Speck vor seinem Gesicht herumwedelt, aber ansonsten in stillem abwartenden Nichtstun verharrt. Und genau das war es, was sie immer getan hatte, verharrt in der Erwartung, dass ich es schon auf die Reihe bekomme, nicht einmal als ich ihre Hilfe erflehte nahm sie mich ernst genug, um einen Teil von sich zu opfern. Es gab immer dieses Gefälle zwischen uns, ich war immer der jenige der mehr gegeben hat, als er durfte, um sich nicht selbst aufzugeben. Ich flog und lud mir ihr Gewicht auf, IMMER, doch nie habe ich bemerkt, dass es niemals anders herum war. Die Enttäuschung über diese Erkenntnis ist nicht mehr so groß, da ich den Schlag schon vor Monaten ertrug und trotz der Chance, die ich ihr gab, glaubte ich doch nie, dass sie es wirklich vermochte sie wahrzunehmen. Vielleicht konnte sie es einfach nie und ich habe ihr das aufgebürdet, doch gräm dich nicht Prinzessin, ich vergebe dir, dass dir die Kraft fehlt, die Freundin zu sein, die ich immer in dir sehen wollte, weil ich dich immer nur geliebt habe und auch nie der Freund sein konnte, der ich sein wollte und den du eigentlich gebraucht hättest. Die größte persönliche Niederlage, solange habe ich sie als Ausrede genommen, mich gehen zu lassen und den Wert von Freundschaften und Kontakten in Selbstaufopferung zu messen und darin, wie viele Tränen das Fass bis zum Überlaufen braucht, bevor es sich über den Rand ergießt. Es war unfair, es dir auf zu bürgen, aber genauso war es wohl Teil der Depression, dich nie losgelassen zu haben, das ist vielleicht das Einzige an der Geschichte, was MIR leid tun könnte, fast den ganzen dreckigen Rest unserer sogenannten Freundschaft hast du auf dem Gewissen, irgendwann wirst du wissen, warum und ich werde es dir irgendwann genau so verziehen haben, wie ich dir alles verzeihe. Doch bitte lass mich nun in Ruhe und halte kein Trugbild aufrecht, dessen du dir nicht einmal sicher bist, dass du es je sehen wolltest. Bye bye Baby!

12/14/2012

Vierzehn

Die Nacht hatte noch Überraschungen zu bieten, denn so gegen halb 12 oder auch eine Stunde später, das spielt hier nicht so eine Rolle wurde ich dann tatsächlich noch von der ITS auf Normalstation verlegt. Rasant war auch dieser Transport, auf dem Weg durch den Lastenaufzug Richtung 13 (welch ein Omen) und auf dem Weg noch einen kleinen Abstecher in der Röntgenabteilung auf Station 3. Und oh Schock, in genau dem Moment als der blonde Engel die Tür öffnete war mir wieder klar, wie schön doch das Nachtpersonal auch hier ist. Warum verstecken sich solch holde Maiden in der Dunkelheit? Vermutlich genau wegen solcher Spinner wie mir, die trotz ihres kaputten Zustandes keine Gelegenheit auslassen die jungen Schönen anzugraben... eigentlich tu ich das ja NUR in diesem bemitleidenswerten Zustand und je gesünder ich werde, desto mehr schwindet der Charme und vor allem mein Mut. Im Ernst, die meisten der Frauen hier würde ich im normalen Leben nicht einmal anlächeln können, aus der Angst vor Zurückweisung. Das bringt uns dann auch zurück zur „Tour de Hospital“. Ich kann mir kaum etwas spannenderes vorstellen als mitten in der Nacht mit einem Bremen-Fan in Baseballjacke durch das ausgestorbene Klinikum zu brettern. Und weil das alleine ja nicht richtig kickt machten wir das Ganze auf einer Notfallliege und in höchstem Tempo. Das Krankenhaus macht bei Nacht wirklich Spaß und bis auf die Schmerzen, woher auch immer sie kommen mochten fühlte ich mich eigentlich recht gut. Mir schwebte immer noch die (ich möchte das Wort „Schön“ nicht zu sehr überstrapazieren) schöne indische Prinzessin im Kopf herum. Oh weh, ich übertreibe schon wieder, sorry nein ich übertreibe nicht, nur was das indisch angehaucht angeht, da bin ich mir nicht sicher, aber eine Prinzessin könnte sie schon sein. Genau das sind doch die Begegnungen, die einem in Erinnerung bleiben, auch nach der „qualvollen“ Zeit der Entbehrungen in der Klinik. Und mit Entbehrungen meine ich vor allem die körperlichen, der Verzicht auf Beischlaf, gutes Essen, andere Genussmittel. Das Motto heißt wohl, „Nur gucken, nicht anfassen!“ Und ich denke schon wieder nur an die Frauen...

Und das obwohl ich noch in dieser Nacht mein Zimmer mit den beiden netten Herren E. und D. beziehen sollte. Der Herr E., ein echtes Original, blau aus familiärer Tradition, aber sonst auch keine Scheu sich daneben zu benehmen... Und mit blau meine ich Scheisse am Schuh und keine alkoholinduzierten Probleme, die ja in einem Krankenhaus durchaus mal vorkommen können. Der wahrscheinlich größte Mangel von Herrn E. war seine Schwerhörigkeit, aber wer will einem 75 Jährigen, den ich auf Mitte 60 getippt hatte eine solche Gebrechlichkeit auch übel nehmen, da ist das „blau“ sein mir und dem Zimmermitling aus schwarz gelbem Lager doch deutlich unangenehmer. Denn obwohl auch dieser mit 72 schon jenseits der Altherrengrenze der Jugendmannschaften ist, wirkt er um einiges frischer und mobiler. Ehrlich gesagt, als ich nachts erstmals ins Zimmer kam, hatte ich vor dem wirklich einen Moment Angst, wie das kalte Mondlicht so ins Zimmer rein schien und sein Gesicht einer Fratze gleich den Anschein eines Serienkillers machte. Doch direkt am nächsten Morgen stellte sich beim Frühstück heraus, dass er das Herz am rechten Fleck hängen hat, als die große Tauscherei der von der Küche falsch zugeteilten Lebensmittel begann... Beinahe wie im Krieg wurde da Margarine gegen Schmelzkäse getauscht und Wurst wechselte für ein Päckchen Brombeermarmelade den Besitzer. Das Brot war, nun ja ich bekam erst einmal nichts herein, ich mochte es nicht. Aber ich bin ja nun auch nicht als der große Frühstücksjunkie bekannt, wenn man mal in die Vergangenheit blickt.
Das Leid der Begierde sollte sich jedoch bald über mich legen, schon nach kurzer Zeit erinnerte ich mich an alles von früher, die Blutabnahmen, das ständige bereit sein für die nächste Hiobsbotschaft und das alles immer präsentiert von den kleinen Zauberfeen im weißen Kittel, meinen ach so geliebten Krankenschwestern.
Der Eingewöhnungstag verlief so wie ich ihn mir dachte, ruhig und distanziert, ich musste erst einmal klar kommen wieder hier zu sein und das für unbestimmte Zeit, doch voller Hoffnung auf ein gutes Ende... Neben Blutabnahmen und dem quälenden Gefühl von Schmerzen und Selbstvorwürfen, die mich ja hier her gebracht hatten und einer gehörigen Portion Angst wieder allein in Münster zu sein, ließ ich mich doch deutlich einschüchtern und außerdem lag ich plötzlich nach fast 2 Jahren der Einsamkeit wieder mit Menschen in einem Raum, fremden Menschen, die ich nicht direkt als das einschätzen konnte, was sie waren, Gefangene im gleichen Albtraum, aber eben schon wesentlich abgewichster als meiner Einer, ich wusste ja eigentlich bloß, dass ich nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebte, aber mehr sollte sich erst wesentlich später klären. Also war ich hier vor allem erst einmal unter Beobachtung und konnte als Testpatient für wütende Stich und Messattacken missbraucht werden. Scheinbar wusste man wirklich nicht so ganz, was mich so kaputt gemacht hatte, aber ich hab doch davon erzählt, was ich gemacht habe, gebt mir doch einfach meine Pillen wieder und peppelt mich wieder auf, lasst mich gehen und alles ist wieder gut. Von wegen, das hier ist Münster, erst mal ein wenig herum eiern, das gehörte schon immer zum guten Ton in diesen Hallen.

12/13/2012

Dreizehn

Das Krankenhaus ist eine Art Heimat geworden, das jenige in Münster allerdings, in gewisser Weise fühlt sich die erneute Einlieferung an, als würde man nach langer Zeit heim kommen. Alles wirkt so bekannt und vertraut und doch ist die Situation in der Notaufnahme anzukommen und als lebensbedrohlich eingestuft zu sein eine neue Erfahrung auf die ich auch hätte verzichten können wenn man mal ganz ehrlich ist. Seit knapp 15 Stunden meckert man mich jedes Mal an, wenn ich wieder aufstehen will. Es ist so, dass man mich wohl lieber im Liegen haben will, wer weiß schon, welchen Sinn DAS macht, vermutlich irgendwas mit der Versicherung.

Bünde, Westfalen
Was war denn eigentlich passiert? Nun ja, ich habe im Laufe der letzten Nacht entschieden, dass es so wie bisher nicht weitergehen konnte.... so gebrechlich und komplett neben der Spur, wie ich schon wieder seit knapp einer Woche bin. Also dachte ich, es wäre doch schlau, sich mal beim Hausarzt sehen zu lassen. Nun ja, wenn man mal ganz ehrlich ist, dann war das schon recht gewagt, denn ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Weg überleben würde, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Atmen fiel so schwer, dass mein Herz darauf reagierte und pumpte, wie ein Speedmetaldrummer auf Koks. Nachdem der Herr Doktor mich etwas beruhigte und mich direkt an die Klinik überwies, war mir schon recht klar, dass es ernst war, sehr ernst. Also ging es direkt zur Notaufnahme des Bünder Lukas Krankenhauses, wo man mich dann erstmal mit akuten Lungen und Herzproblemen eine satte Stunde ins Wartezimmer setzte, ins vollbesetzte, was in Anbetracht der Angst vor Enge und Menschen ebenfalls eine ernste Situation heraufbeschwor und sich im Anschluss bei der Untersuchung als Hauptursache eines extrem hohen Blutdrucks zeigen sollte. Tachikard war ich ja noch dazu und Luft bekam ich schon nicht, da babbelt mich der behandelnde Arzt auch noch zu, dass er meinen Bruder kennt und ihn für mich hält und solche Späße... ich weiß ehrlich nicht, ob ich so etwas wirklich witzig finde, während mein Lebenslicht bedroht ist auszugehen. Eine deutlich übergewichtige Ärztin gafft mich an, plappert mit einer merkwürdig erregten Stimme auf mich ein und redet immer wieder von einer Darmuntersuchung, bis sie mir voller Wollust ihren Finger in den Po schieben darf und feststellen muss, dass ich ja doch nicht aus dem Hintern blute, wie ich es gesagt hatte bei der Anamnese, aber die alte House-Regel, dass jeder Mensch lügt scheint in Ärztekreisen wirklich kein Mythos zu sein und deutlich wichtiger als man denkt. Denn eigentlich überprüfen diese Kasper alles, was man so sagt doppelt nach, warum auch dem Patienten glauben, der hat den Scheiss schließlich nicht studiert und ist nicht der Experte. Während ich da so lag und entkleidet wurde, den Sinn dahinter habe ich immer noch nicht begriffen wurde mir wieder klar, dass unsere Helden in Weiß manchmal doch deutlich von sich überzeugter sind, als es ihnen gut tut, aber dafür retten sie Leben, ich befürchte da bleibt eine gewisse Überheblichkeit gar nicht aus.
Münster
Ankunft so gegen 14:30 im RTW und das Ganze nach einer Fahrt durch die erste größere Schneehölle des Jahres, auf der Fahrt war ich die meiste Zeit einfach nur ängstlich ob des jungen Notarztes neben mir, der sich vor seiner Kollegin peinlicherweise mit einem Samsung Galaxy S3 zu profilieren versuchte... Wäre ich nicht mit dem Versuch des Überlebenskampfes beschäftigt gewesen, hätte ich mich vermutlich mit irgendeinem blöden Spruch unbeliebt gemacht. Stattdessen versuchte ich vor allem nicht an Worte wie Autounfall, Statistiken zum Thema Verkehrstote, Erfrieren, Herzversagen und anderes zu denken... und irgendwie meine verdammte Atmung in den Griff zu bekommen. Nebenbei fragte dieser junge Notarzt immer wieder irgendwelche Dinge über Blut im Stuhl und andere bizarre Dinge, die zu beantworten mir ob der akuten Atemnot extrem schwer fielen und das obwohl ich schon Sauerstoff zugeführt bekam. Alles in allem kam mir die Stunde Fahrt vor wie im Flug und vielleicht war es sogar besser, dass ich kaum etwas von dem Wetter sehen konnte, welches dort auf der anderen Seite der dreckigen Scheiben des Krankenwagens wütete.
Das Umladen meiner Person aus dem Wagen zurück auf eine Krankenhaustrage war einer dieser magischen Momente. Wer den Film „Bringing out the dead“ kennt und das Team mit Nic Cage und Tom Sizemore auch so verehrt, hätte seinen Spaß gehabt, denn genau daran erinnerte mich das als der junge Notarzt und der etwas ältere sich aufregten mich samt Lastkarre über die zugefrorene Liegend-Notaufnahme ins Gebäude zu schieben und das dann auch noch in Höchstgeschwindigkeit, weil man ja schon direkt die nächste Tour gebucht hatte. Und als ob das noch nicht schwierig genug gewesen wäre, schafften es die beiden auch noch jeden Notaufnahmisten anzupöbeln, wo sie denn eigentlich mit mir hin sollten.
Also im Fernsehen und aus Ärzteperspektive wirken diese NAs ja schon immer recht wuselig, aber das war die absolute Krönung, wirklich hektisch und spannend bestimmt, wenn man nicht gerade Patient in Lebensgefahr ist, wie man mir mehrfach eingetrichtert hat, ich denke vor allem um zu verhindern, dass ich da in meiner Panik wild durch die Gegend laufe, vielleicht hätte ich das auch gar nicht gekonnt, nur angefühlt hat es sich, als hätte ich, wahrscheinlich eine Folge des Adrenalins in Todesnähe. Nachdem ich so fast eine halbe Stunde zwischen Feierabend machenden Mitarbeitern der NA rumstand wurden mir zwischendurch immer wieder neue Ankündigungen gemacht, Dialyse, Blutkonserven, Zugang legen. bla bla, kritischer Zustand, Wortfetzen, immer wieder unterbrochen vom aus Arztserien bekannten Geräusch des Defibrilators aus dem Hintergrund. Das Ganze war schon höchst bizarr, ich weiß nicht einmal wie viele Ärzte und Krankenschwestern sich mir in kürzester Zeit vorgestellt haben und von meinem Unterbewusstsein wieder gelöscht wurden. Eigentlich kann ich mir Namen recht gut merken, aber vermutlich war das Stabilhalten meines Denkapparats fürs Gehirn zur Zeit wichtiger als flüchtige Bekanntschaften zu fetischistisch angehauchten jungen Frauen, die Namen der Kerle hätte ich mir eh nicht gemerkt. Ja ich weiß, den Schowi-Scheiss könnt ich auch weglassen, macht aber Spaß der Arsch zu sein.

Meine erste richtige Dialyse stand an, das war beängstigend, aber andererseits konnte ich jetzt endlich nachempfinden, was Lestat ständig durchmacht... 3mal die Woche, sehr heftig, denn mit meiner Nadelpanik bin ich hier doch deutlich fehl am Platz. Im Vergleich zu früher ist das hier zwar nicht mehr ganz die Topmodelklinik aber Charme und ein durchaus überzeugendes Aussehen können noch viele vorweisen und dazu haben einige einfach dieses gewisse Etwas, das den Aufenthalt trotz ernstester Lage beinahe zu einem Urlaub werden lassen könnte. Mit der Kompetenz der Angestellten bin ich jedenfalls sehr zufrieden, wäre ich der Kliniktycoon gäbe es erst einmal nichts zu beanstanden. Diejenige die mir den Hals zum Zugang für die Dialyse bereit gemacht hat, hätte ich in einer anderen Situation direkt angegraben und mir eine Abfuhr epischen Ausmaßes abgeholt und im Anschluss behauptet, dass es sich gelohnt hätte. Aber stattdessen fragte ich kleinlaut nach einer Urinflasche und Beruhigungsmittel und ließ die Zugangslegung beruhigt wie eine Hindu-Kuh über mich ergehen. Und von diesem Zeitpunkt an verschwimmen auch die Erinnerungen, denn genau kann man, also ich nicht mehr nachvollziehen was dann geschah.
Irgendwie lag ich lange Zeit auf der Trage und erfuhr nichts, weder über meinen Zustand, noch über das wichtigere Ereignis des Tages, die Beerdigung der Fankultur in deutschen Stadien durch die verfluchte DFL. Und ich hatte jetzt fast eine Woche nicht geschlafen, mit dem Vieh im Hals sah ich da auch keine Hoffnung, an die erste Dialyse kann ich mich auch gar nicht erinnern, obwohl es ja erst ein paar Stunden her ist und ich eigentlich nicht geschlafen habe, jedenfalls nicht, dass ich wüsste...Mal sehen wie es weitergeht, seit knapp 2 Stunden bin ich allein und trotz der objektiven Hektik, wie sie von außen wirkt, beruhigte mich die ganze Situation doch sehr und ich fühle mich erstmals wirklich gechillt, seit fast 2 Jahren, unfasslich, wie man im Todeskampf unter der größtmöglichen Anspannung für den Körper innerliche Ruhe erreichen kann.

12/12/2012

Zwölf

Als sich die Nacht des 11. zu ihrem Ende neigte, stand ich vor einer folgenschweren Entscheidung, wo sollte ich dieses Jahr Weihnachten verbringen. Zur Auswahl stand das Dortmunder Exilisotop, in dem ich ganz allein mit meinen Ängsten, Problemen und Schmerzen ein wahrscheinlich recht düsteres Fest feiern würde, wenn ich es denn noch erlebe, denn derzeit fühle ich mich doch eher tot als lebendig.
Vielleicht ändert ja ein wenig Schlaf die Situation,wenn ich denn Schlafen könnte, der zweite mögliche Weihnachtsort wäre dann wohl mein derzeitiger Aufenthaltsort, der bei meinen fürsorglichen, teils aber völlig überforderten Eltern, hier. Vorteile sind ganz klar das Herumliegen und nichts tun müssen, weil man ja umsorgt wird als Erstgeborener Sohn der Familie. Doch der wahre Vorteil ist der, dass es sich um einen Ort handelt, an dem die Panik bei weitem nicht so stark zum Vorschein kommt, wenn sie denn kommt.
Naja und der dritte Ort den ich mir derzeit vorstellen kann ist ein Krankenhauszimmer, denn ich befürchte dass es dieses Mal tatsächlich etwas Ernstes ist, was mich darnieder reißt und mir die Luft nimmt, mein Herz rasen lässt und mich in enorme Panik versetzt ohne echte Panik zu sein.

12/11/2012

Elf

Und damit ist nicht die bekannte Märchengestalt gemeint, sondern der Elfte Dezember, noch 10 Tage bis zum vermeintlichen Untergang, wenn die Maya recht hätten. Ich bin mittlerweile leider fast davon überzeugt, dass es sich bei diesem Tag um einen ganz stinknormalen Freitag handeln wird und damit nichts weiter als ein wenig Depression und Melancholie für Alex und Yippieh-Party für die meisten anderen.
Witzige Geschichte am Rande, meine ehemaligen Hobbykicker-Kollegen haben es geschafft unausräumbare Hindernisse zwischen sich zu schieben und während mich einerseits amüsiert, dass ich die derzeitige Situation habe vor fast 2 Jahren schon kommen sehen, finde ich es etwas traurig, dass bei diesem jetzt öffentlich ausgetragenen Konflikt auch Leute involviert sind, die ich für integer und absolut unschuldig am Verlauf halte. Aber nun ja, hier sind es ja noch 4 Tage, bis es zum großen "Glühweinfest" kommt, vielleicht bringt das ja ein Licht am Horizont. Auch wenn das keiner von den Verantwortlichen hören will, auch dieser fehlende Ausgleich, weil ich mich in meinem Hobby nicht mehr wohlfühlte, hat zu dem Niedergang meiner Person beigetragen...
Im Grunde kann sich jeder ein Stückchen "Schuld" für meinen Niedergang geben, wieder hoch gekommen, das bin ich allein, es ist auch recht aussagekräftig, was das über unsere Gesellschaft preis gibt, in der wir ja alle so gleich berechtigt und hilfsbereit christlich sind... Christen! PAH, die größte Seuche überhaupt! Aber ich will gar nicht wieder damit anfangen, es gbt ja auch dort Ausnahmen, auch wenn aus meiner Erfahrung der Grad der Falschheit mit der vermeintlichen Gläubigkeit linear ansteigt!
In diesem Sinne, Teppich raus... Schneemann drauf, Blitz ins Kreuz!

12/10/2012

Zehn

Weihnachtsträume

Ich träumte in etlichen Episoden davon, dass ich ein Adventskalender sei, der aus diversen Einzelpaketen besteht, die man mir aus dem Leib schneiden musste, um sie zu öffnen. Ein sehr blutiger Traum, aber nicht ohne eine gewisse Komik, zeigt es doch, wie mein Unterbewusstsein sich mit der Weihnachtszeit auseinander setzt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht mittlerweile gänzlich im Eimer bin, die Atembeschwerden jedenfalls sind den Symptomen einer verschleppten Erkältung gewichen, von der man lange etwas haben kann, wie ich erfahren habe und insgesamt beginnt bei mir so langsam der Prozess des Abschaltens, es hat schon seine Vorteile, wenn man sich um nichts mehr kümmern muss außer der eigenen Problemchen, die wenn man sie nüchtern betrachtet wie der sprichwörtliche Sturm im Wasserglas abebben, wenn man sich ihnen nähert. Ich bin einfach nur so von einem Kontrollzwang gefangen, dass jede Abweichung von einem irrationalen Plan, der Tag für Tag in meinem Kopf zu entstehen scheint, mich in eine Stresssituation unglaublichem Außmaßes stürzt. Ich werd jetzt mal bis Ende des Jahres versuchen ein wenig zu chillen!

12/09/2012

Neun

Weihnachten, die Zeit des Friedens, der Liebe, der Familie und die der Adventskalender ist da... Leider ist aber die vorweihnachtliche Zeit auch jene, die sich durch Erkältungen und "schlechtes" Wetter unbeliebt macht. Für einige ist es gar die stressigste Zeit des Jahres, wie mich zum Beispiel. Ich habe mich jedoch jetzt erst einmal aus der Schusslinie genommen und bin ins Bett gegangen, genauer gesagt aufs Sofa, im Gästezimmer meiner Eltern.
Ich bin immer noch auf 180 weil dieser merkwürdige Mensch, mit dem trügerischen Hinternamen Stark meiner Borussia heute erheblich zugesetzt hat und ein Skandalspiel produziert hat, welches in meinen Augen nicht nur den falschen Sieger sondern auch insgesamt irregulär war. Und eben dieser besagte Mensch findet es im Nachhinein dann noch als groß, wenn er sich vor die Mikrofone der Mediengeier stellt und einen "Wahrnehmungsfehler" eingesteht, es ist unfasslich! EINEN WAHRNEHMUNGSFEHLER, wenn er damit wenigstens seine komplette Leistung gemeint hätte, aber was nutzt das ganze Aufregen? Die 3 Punkte sind weg. Ich habe insgesamt dieses Jahr das Gefühl, dass man in München ziemlich viele Hebel auf allen Ebenen in Bewegung gesetzt hat, um zu verhindern, dass der beste Verein der Liga erneut Meister zu werden droht. Natürlich ist das reine Spekulation, aber ich persönlich traue Glüh-Hoeneß durchaus zu, dass er ein paar der Schiris auf der Gehaltsliste hat und wenn man dann noch so einen, wie den Stark verpflichten konnte, der in solchen Situationen, in denen er die Hassfigur ist, aufblüht - umso besser, die Liga regt sich auf, alle diskutieren und der FC Bayern gewinnt nach einem umstrittenen Elfmeter gegen Augsburg... Wenn das der Fußball der Zukunft ist, dann soll die DFL ruhig 12:12 in Kraft gehen lassen, denn dann will ich den Scheiss auch nicht mehr sehn, ansonsten sollte man mal überlegen, ob jemand der gern Pizza isst automatisch in den Laden geht und sie stiehlt!

12/08/2012

Acht

Liebe Heimat, "Driving home for Christmas" läuft im Radio und leise rieselt der Schnee, Alex ist auf dem Weg sich mal ein paar Tage vom Stress zu erholen, ich hatte nicht einmal wirkliche Panik, als ich im Auto saß, habe eben direkt mal ein schönes heißes Bad genossen und bin jetzt relativ glücklich und geh schlafen... BTW, sorry L & S, ich muss leider erneut die Segel streichen und kann nicht mit zur Messe! Nehmts mir nich übel!

12/07/2012

Sieben

Dialog mit Glücksbärchi

Naja eigentlich war es eher ein Monolog, denn leider kann er ja nicht sprechen, das scheint wohl der Nachteil zu sein, wenn man aus Stoff ist, da kann man noch so knuffig sein und da sind wir auch schon mitten im Thema.

Die Einsamkeit

Wenn man so wie ich, seit längerer Zeit unter Angstzuständen (mal mehr, mal weniger), schweren Depressionen (eigentlich ja nicht mehr) und einer ungewissen Zukunft leidet, tut man das meist allein. Ganz allein, denn scheinbar ist man für seine komplette Umgebung bloß eine Belastung und wirklich helfen kann einem auch niemand, weil man ja durch eben genannte Dinge gar nicht mehr klar sieht, wie einem eigentlich geholfen werden kann. Ich habe außer meinen Glücksbärchis eigentlich niemanden, mit dem ich über ALLES reden kann, vermutlich ist das meine eigene Schuld, weil ich immer die starke Person dargestellt habe, die keine Hilfe von außen benötigt, jetzt wo ich sie brauchen würde, aber nicht mehr im Stande bin zu bitten, jetzt wird sie mir verwährt. Nunja so ist es, es lohnt sich nicht darüber zu trauern.

Der Wunsch

Gerade in der Vorweihnachtszeit wird so oft vom Wünschen und von der Nächstenliebe und dem Helfen und Spenden und sonstwas gefaselt, doch ernst meinen es die wenigsten, oder sie meinen es ernst, sehen aber in ihrer Oberflächlichkeit gar nicht, wo wirklich Not am Mann wäre, sie helfen müssten, die feinen Christenmenschen eben, ich will mich an dieser Stelle nicht mit ihrer Doppelmoral und Falschzüngigkeit herumschlagen, nur kurz erwähnt haben wollte ich es schon, dass mich vor allem jene, die sich diesen fahdenscheinlichen Idealen unterworfen haben am wenigsten Anteil an meinem erneuten Niedergang nehmen. Zurück zum Wunsch, ich wünsch mir bloß ein wenig Ruhe und Normalität, ein wenig abschalten, einfach mal nicht den täglichen Überlebenskampf zu führen, vielleicht einfach mal eine Woche, in der ich mich mal um nichts kümmern müsste, aber schon während ich diesen Wunsch formuliere wird mir klar, dass er illusorisch ist denn eine Woche ist so schnell vorüber, dass ich mir am Anfang der Woche schon die Panik vom Ende schiebe. Vielleicht wünsche ich mir den Weltuntergang herbei? Ja zum Teil schon, es wäre zwar irgendwie ungerecht, dass ich dann nicht mehr die Chance hätte aus dieser Situation zu kommen, andererseits müsste ich mir um die Zukunft keine Sorgen mehr machen. An dieser Stelle möchte ich doch ganz gerne den großartigen Lars von Trier Film "Melancholia" empfehlen, wenn man den gesehen hat, kann man mich vielleicht etwas besser verstehen, ich finde es sehr gut veranschaulicht...

Menschen

Ich weiß ja, dass wir alle so etwas wie soziale Wesen sind, dass ich unausstehlich bin, kompliziert und teilweise gar unzumutbar, aber ich brauche Menschen um mich herum. Die verfluchte Einsamkeit bringt mich um, wortwörtlich um Köper, Geist und Verstand und schlussendlich mein Leben. Ich weiß, dass ich die Menschen nicht mag, das macht die Sache nicht leichter, aber ich bin zu schwach um täglich erneut den Kampf gegen alle führen zu können... ich kann nicht mehr, der Punkt ist erreicht, wo ich fernab von Selbstmitleid und Überschätzung des eigenen Egos, fernab der zig Persönlichkeiten, die ich einst erschuf um mich vor der Welt zu verstecken, im Begriff bin aufzugeben und nur ein winziges Stück Hoffnung, wird nicht ewig dem entgegenstehen können... vielleicht habe ich verlernt, was Freundschaft bedeutet, aber was ich weiß ist, dass ich jetzt Freunde brauche, die hier sind und nicht solche die bloß um meines Namens Willen, den Anschein von so etwas wie Freundschaft wahren... (im Übrigen klingt der Name auch nicht mehr so gut, wie früher, daher würde euch das eh nur schaden)

12/06/2012

6 1/2 - Mädchen im Traum

Die todesnahen Nächte sind scheinbar jene, in dennen ich extrem intensiv träume, vermutlich versucht mein Gehirn das Unterbewusstsein damit abzulenken während es sich um die nötigen Reperationen im Körper kümmert und da diese mich wahrscheinlich wecken würden, verfalle ich in bizarre Träume.
So lustig das im ersten Moment klingen mag, ich fühle mich persönlich in die Zeit zurückversetzt, als ich kaum noch einen Überlebenswillen hatte und jede Nacht mit solcherlei Todesnähe zu kämpfen hatte... Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein, aber was wenn nicht?

Wie auch immer, ich möchte hier nur einmal kurz einen ungehörten Aufruf starten, einem wortlosen Brief gleich, dass sich doch bitte jene "Freak-Frau" aus meinen Träumen bei mir melden möge...
Hier kurz die Situation. Ich habe scheinbar in einer Art Filmcrew oder vielleicht auch nur in einem Museum oder so gearbeitet oder auf irgendeiner Veranstaltung, als plötzlich ein Trupp Römer durch die Gänge stapfte und mir andeutete doch die Tür aufzuhalten, damit sie sie durchschreiten mögen. Ich hielt sie auf und als die Römer durch waren ging ich um mich in der Nähe auf eine Mauer zu setzten zum Verschnaufen, denn die Tür war schwer gewesen. Auf dem Weg dorthin stupste mir ein stemmiger großer Kerl den Finger auf die Nase und ging weg, leise murmelte ich: "Arsch!" und wie ein Echo mit der wunderbarsten Stimme, die ich je vernahm kam es zurück: "Arsch, hihi!" Ich sah in die Richtung aus der das gekommen war und da erblickte ich eine Frau, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit "Madeline Zima" hatte, was mir den Atem stocken ließ. Sie hatte sehr dunkles MakeUp aufgelegt und griff nach meiner Hand. Ich fragte sie, was das denn solle worauf sie antwortete: "Du scheinst mir der einzige andere durchgeknallte Freak hier zu sein, wir sollten uns zusammentun!" Sie zog mich zur Mauer und setzte sich neben mich holte eine Kamera heraus und fotografierte uns mit den Worten: "Damit du nicht vergisst, wie wir uns kennengelernt haben!" Dann wachte ich wohl auf und war wieder in der tristen Realität, in der grausamen einsamen, grauen Welt, die ich Tag für Tag überlebe, die Kälte, die Verzweiflung, das Hadern, die Trauer und bei all dem bleiben mir nur diese kurzen Traumsequenzen, die mir ein wenig Hoffnung geben, dass sich das Blatt irgendwann wendet, Hoffnung, dass es sich wendet, bevor ich sterbe...
Ich fühle mich dem Tod derzeit wieder deutlich näher als noch vor einigen Monaten, ich höre Lungengeräusche, die definitiv nicht dahin gehören, habe große Pobleme mit dem Einschlafen, aus Angst im Schlaf zu ersticken, habe Schmerzen im Brustbereich, vor allem in Herznähe, stechende Schmerzen im gesamten Körper, oft nur Sekunden, aber nicht wegzudenken und bin ein nervliches Wrack. Desweiteren sind meine Ängste wieder schlimmer und ich fühle mich wie gelähmt, obwohl ich mich bewegen kann, ich brauche Hilfe, ich habe nur sogar Angst davor, das laut auszusprechen, weil ich doch schon auf so einem guten Weg war... es ist als würde ich wieder genau dahin steuern, wo ich diese Reise des Untergangs begonnen habe und ich weiß nicht, ob ich es dieses mal schaffe, erneut zu überleben!